Totgesagte leben länger.
Die SV Ried darf nach dem 2:0-Auswärtssieg gegen Altach und dem gleichzeitigen Remis von St. Pölten gegen den WAC noch auf den Klassenerhalt hoffen.
Vor der letzten Runde trennen die beiden Klubs zwei Punkte. Zwar sind die Innviertler auf fremde Hilfe angewiesen, haben am Papier aber die „leichtere“ Aufgabe.
Während die Wikinger am 36. und finalen Spieltag der Saison daheim auf den SV Mattersburg treffen, müssen die Niederösterreicher auswärts beim SK Rapid antreten (beide Spiele am Sonntag ab 16:30 Uhr im LIVE-Ticker).
Die Hard Facts zum Abstiegs-Finale:
Ausgangslage:
Rang | Mannschaft | Siege | Remis | Niederlagen | Tore | Gegentore | Differenz | Punkte |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
9. | St. Pölten | 9 | 10 | 16 | 40 | 58 | -18 | 37 |
10. | Ried | 10 | 5 | 20 | 31 | 53 | -22 | 35 |
Ried hat vor dem allerletzten Saisonspiel zwei Punkte Rückstand und die wesentlich schlechtere Tordifferenz als die St. Pöltener. Die Grundvoraussetzung lautet somit: Siegen oder fliegen! Doch wenn St. Pölten in Wien punktet, dürfte wohl selbst der Dreier zu wenig sein.
Ried schafft den Klassenerhalt…
- wenn die Wikinger gegen Mattersburg gewinnen und St. Pölten bei Rapid verliert.
- wenn die Wikinger gegen Mattersburg mit mindestens fünf Toren Unterschied gewinnen und St. Pölten bei Rapid ein Remis erreicht.
St. Pölten schafft den Klassenerhalt...
- wenn die Niederösterreicher bei Rapid gewinnen.
- wenn die Niederösterreicher bei Rapid ein Remis holen und Ried nicht mit Fünf-Tore-Unterschied gegen Mattersburg gewinnt.
- wenn die Niederösterreicher bei Rapid verlieren und die Rieder nicht gegen Mattserburg gewinnen.
VIDEO: Mit einem Auswärtssieg in Altach hielt Ried die Chance auf den Klassenerhalt am Leben:
Welche Bilanz haben beide Teams gegen ihren Gegner?
Ried hat gegen Mattersburg eine ausgeglichene Saison-Bilanz. Es gab einen Sieg, ein Remis und eine Niederlage (Torverhältnis: 4:4). Ein klarer Vorteil ist der Heimvorteil. Die Wikinger verloren in ihrer Geschichte nur drei Mal daheim gegen die Burgenländer. Zehn Mal holte man die drei Punkte, sechs Mal trennten sich die beiden Klubs remis. Zudem holte der SVM in der laufenden Saison gerade einmal zehn Zähler in der Fremde (2 Siege/4 Remis/11 Niederlagen). St. Pölten hat gegen Rapid hingegen eine negative Saison-Bilanz: Zwei Remis, eine Niederlage (Torverhältnis: 2:3). Dafür könnte es für die Fallmann-Elf ein Vorteil sein, dass Rapid angekündigt hat, aufgrund des bevorstehenden Cupfinales gegen RB Salzburg (1.6.) einige Stammkräfte zu schonen.
Die Saisobilanz von Ried gegen Mattersburg:
9. Runde: SV Matterburg - SV Ried 1:1 (Grgic; Zulj) >HIGHLIGHT-VIDEO
18. Runde: SV Ried - SV Mattersburg 2:1 (Möschl, Reifeltshammer; Bürger) >HIGHLIGHT-VIDEO
27. Runde: SV Mattersburg - SV Ried 2:1 (Bürger/2, Ademi) >HIGHLIGHT-VIDEO
Die Saisonbilanz von St. Pölten gegen Rapid:
9. Runde: St. Pölten - SK Rapid 1:1 (Petrovic; Joelinton) >HIGHLIGHT-VIDEO
18. Runde: SK Rapid - St. Pölten 1:0 (Traustason) >HIGHLIGHT-VIDEO
27. Runde: St. Pölten -SK Rapid 1:1 (Huber; Joelinton) >HIGHLIGHT-VIDEO
Ähnliche Herzschlag-Finalis im Abstiegskampf:
Die SV Ried ist ein gebranntes Kind, wenn es um dramatische Entscheidungen am letzten Spieltag geht. Vor 14 Jahren, beim letzten Abstieg der Innviertler in der Saison 2002/03, wurde der bittere Gang in die zweite Spielklasse durch eine 0:2-Heimniederlage des damaligen Meisters Austria Wien gegen Casino Bregenz besiegelt. Die Vorarlberger waren gerettet, Ried (0:3 gegen Admira) musste runter.
Seither gab es noch vier weitere Saisonen, in denen erst der letzte Spieltag für Klarheit sorgte. Am härtesten war es wohl 2012/13: Vier Teams (Admira, Wr. Neustadt, Wacker, Mattersburg) mussten zittern, am Ende erwischte es mit dem SVM jenen Klub, der zwei Runden vor Schluss als Tabellensiebenter noch fünf Punkte Vorsprung auf das Schlusslicht hatte. Doch da das direkte Duell gegen die Admira mit 0:1 verloren ging, Sturm - im Kampf um einen Europa-League-Startplatz - daheim Wr. Neustadt mit 0:3 unterlag und Wacker auswärts ein 0:2 gegen den ebenfalls im Fight um ein EC-Ticket steckenden WAC in ein 3:2 verwandelte, mussten die Burgenländer absteigen.
Zwei Jahre später wurde das Nervenkostüm der Südstädter erneut bis zur 36. Runde strapaziert, ein 1:0 beim SV Grödig und die gleichzeitige 0:1-Heimpleite des SC Wiener Neustadt gegen Altach beendete aber die Bundesliga-Ära des ehemaligen Liebkinds von Frank Stronach - die Admira blieb oben.
In der Saison 2003/04 war der FC Kärnten vor der letzten Runde punktgleich mit dem neuntplatzierten Sturm Graz Letzter. Doch während die "Blackies" gegen Bregenz einen 4:1-Heimsieg feierten, verloren die Kärntner bei der Wiener Austria mit 0:2.
2008/2009 feierte Altach zum Finish zwar einen überraschenden 4:1-Auswärtssieg bei Meister Salzburg, da Mattersburg aber ebenfalls daheim ein 3:1 gegen den LASK einfuhr, machten schlussendlich drei Punkte zu Gunsten des SVM den Unteschied aus.
VIDEO: St. Pölten muss nach Remis gegen WAC bis zum Schluss zittern:
Was sagen die Trainer?
Lassad Chabbi (Ried): "Wir müssen so wie gegen Altach auftreten, mit breiter Brust, Selbstvertrauen und Siegeswillen. Die Mannschaft hat gegen Altach hervorragend gespielt, sehr diszipliniert, viele Chancen herausgearbeitet und ist hinten gut gestanden. Hut ab, was die Mannschaft in Altach geleistet hat. Wir haben in diesem Quartal jetzt zwölf Punkte geholt, nur gegen die Top-Mannschaften Austria und Sturm auswärts verloren. Wenn wir am Sonntag so weitermachen, bin ich überzeugt, dass wir in der Bundesliga bleiben. Ich glaube auch an einen Sieg von Rapid. Das ist ein großer Verein. Sie haben keine gute Saison gespielt und wollen sich im letzten Spiel zuhause mit den Fans versöhnen. Goran Djuricin möchte sicher auch zeigen, dass er der richtige Trainer für Rapid ist."
Jochen Fallmann (St. Pölten): "Jetzt wollen wir den nötigen Punkt in Wien holen. Ich gehe davon aus, dass Gerald Baumgartner (Anm.: Mattersburg-Trainer) so ein Sportsmann ist, dass er gegen Ried seine beste Mannschaft aufbietet und die Mattersburger vollen Einsatz zeigen werden."