Wer bekommt wie viel vom TV-Geld-Kuchen?
Um diese Frage zu beantworten, zieht die Bundesliga ab der Saison 2018/19 mehr Kriterien als bisher heran. Unter anderem wird auf die sportliche Leistung und den Zuschauer-Schnitt Wert gelegt.
Nicht alle Klubs sind mit der Aufteilung zufrieden, wie Bundesliga-Präsident Hans Rinner gegenüber LAOLA1 zugibt. Dass sich die Liga dem Druck der großen Klubs gebeugt hat, will er allerdings auch nicht so stehen lassen.
Denn auch für kleinere Vereine würde der neue Aufteilungsschlüssel seine Reize haben, wie Rinner im Interview erklärt:
LAOLA1: Wie schnell konnten sich die Klubs auf den neuen Verteilungs-Schlüssel einigen?
Rinner: Es kam zu einem Entschluss mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit. Solche Sachen werden immer diametral diskutiert. Von der Admira hat es zum Beispiel geheißen: Wir haben bis jetzt aufgrund des Österreicher-Topfes am meisten verdient, mit der neuen Regelung sind wir aber im Hintertreffen. Aus dem Grund können wir nicht zustimmen. Wobei es dann geheißen hat, wenn es keine Mehrheit gegeben hätte, hätte die Admira auch zugestimmt.
LAOLA1: Gerade für kleinere Klubs wird die Aufgabe durch die neue Verteilung nicht einfacher.
Rinner: Das ist natürlich nicht angenehm. Im europäischen Vergleich gibt es eine Spreizung von 1:3 bis 1:12. Mir war immer wichtig zu sagen, dass der Letzte niemals weniger als die Hälfte des Ersten bekommt. Das darf nicht passieren. Da haben wir, glaube ich, einen guten Konsens gefunden.
"Es waren ein paar hunderttausend Euro Unterschied zwischen den besser und schlechter platzierten Klubs. Jetzt wird der Unterschied größer sein."
LAOLA1: Der damalige Rapid-Präsident Rudolf Edlinger hat nach Abschluss des letzten TV-Vertrags 2012 der APA erklärt, dass es zusätzlich zum Sockelbetrag eine Summe nach Zuschauer-Reichweite und Leistung aufgeteilt wird. Wo liegt da der Unterschied zum neuen Verteilungsschlüssel?
Rinner: Früher, als noch rund 7 bis 8 Millionen Euro an TV-Geld zur Verfügung standen, wurde alles gleichmäßig verteilt. Beim Abschluss des letzten TV-Vertrags stand mehr Geld zur Verfügung, weshalb man sich schon damals auf eine asymmetrische Aufteilung geeinigt hat. Die Zuschauerzahlen waren damals aber kein Kriterium, der sportliche Erfolg schon. Es waren ein paar hunderttausend Euro Unterschied zwischen den besser und schlechter platzierten Klubs. Jetzt wird der Unterschied größer sein. Das Ziel ist nach wie vor, dass keiner weniger bekommt als bisher. Das hat oberste Priorität.
LAOLA1: Was verspricht sich die Liga konkret davon, sportliche Leistung zu belohnen?
Rinner: Für die Verteilung der TV-Gelder wird eine Tabelle aller Spiele mit Ausnahme der Europa-League-Playoff-Partien am Ende erstellt. Wenn beispielsweise ein Klub der Qualifikationsgruppe mehr Spiele gewinnt als der Fünfte oder Sechste, der in der Meistergruppe spielt, wird er in der Endabrechnung mehr Punkte haben, also mehr Geld bekommen. Das heißt, dass es den Anreiz gibt, bis zum letzten Match zu fighten.
LAOLA1: Die Präsidenten von Rapid und Sturm haben im LAOLA1-Interview gefordert, die sportliche Leistung nur dann zu belohnen, wenn auch die Zuschauerzahlen ein gewisses Level haben. Stand der Vorschlag zur Debatte?
Rinner: Nein, das stand nicht zur Diskussion. Natürlich hat jeder Verantwortliche seine Brille auf. Rapid hat eine andere Sichtweise als Admira, Ried oder WAC. Wichtig ist, dass wir eine Lösung finden, die für alle Beteiligten passt. Die haben wir gefunden.
"Es war nicht das Thema, welche Vorstellungen Rapid gehabt hat. Die haben ja noch ganz andere Vorstellungen gehabt."
LAOLA1: Wie groß war der Druck von den größeren Klubs, ihre Vorstellungen durchzusetzen?
Rinner: Es geht nicht um Druck. Wir haben das Ganze analysiert, diskutiert und es wurde der Vergleich mit anderen europäischen Ligen gezogen. Ein Leistungsprinzip ist da nichts Außergewöhnliches. Es war nicht das Thema, welche Vorstellungen Rapid gehabt hat. Die haben ja noch ganz andere Vorstellungen gehabt. Es ging darum, einen Spagat zwischen Leistungsprinzip und einer gewissen Solidarität zu schaffen.
LAOLA1: Das heißt, Sie gehen davon aus, dass der Rapid-Präsident jetzt zufrieden ist.