Louis Schaub ist normalerweise nicht dafür bekannt, sich weit aus dem Fenster zu lehnen.
Nach Rapids 1:1 gegen Altach und der Fortsetzung der Krise liegen aber auch beim ÖFB-Spieler gegenüber LAOLA1 die Nerven blank:
"Der Druck ist sicherlich vorhanden, es wird von außen schon viel kritisiert. Auch zurecht, wir haben zu wenige Punkte. Sicher ist man da ein bisschen verunsichert. Manche Zuschauer glauben, sie müssen nach 20 Minuten bei 0:0 pfeifen. Ich glaube, dass das nicht für jeden gut ist."
Die negative Stimmung im Stadion hatte seiner Meinung nach durchaus Auswirkungen auf die ohnehin schon angeschlagene Mannschaft.
"Deswegen waren wir in manchen Situationen noch mehr verunsichert. Wir müssen schauen, dass wir das ausblenden, unseren Fußball durchziehen und Chancen herausspielen."
Auch Medien bekommen ihr Fett weg
Doch nicht nur an den Fans, bei denen die Stimmung nach dem neuerlichen Rückschlag eindeutig kippte, übt der 21-jährige Führungsspieler Kritik.
Auch an den Medien lässt Schaub aufgrund der negativen Berichterstattung der letzten Wochen kein gutes Haar.
"Wir dürfen uns jetzt nicht deppert machen lassen von außen. Das bringt nichts. Es ist schön, dass die Medien immer schön auf uns drauf hauen, wenn sie können und Spaß daran haben. Aber wir müssen einfach wieder den Turnaround schaffen."
So emotional reagierte Louis Schaub und übte Kritik! Hier im VIDEO:
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Auf die Frage eines Medienvertreters, welcher Rapids Reaktion auf das Katastrophen-Spiel in Ried vermisste, entgegnete er nur: "Dann haben Sie ein anderes Spiel gesehen. Ich habe schon gesehen, dass die Mannschaft alles gegeben hat. Vor allem vom Charakterlichen her haben wir alles gegeben, alles reingehaut und deshalb auch den Ausgleich gemacht, obwohl wir einen weniger waren."
Wenig Selbstkritik, aber Lob für großen Willen
Trotz der schwachen Darbietung war von Selbstkritik nur wenig zu spüren. Vielmehr wurde ignoriert, dass man erst in letzter Sekunde den Kopf aus der Schlinge ziehen konnte.
Schaub meinte sogar, auf Rapids Leistung bezogen: "Wir können uns nicht viel vorwerfen, wir haben alles reingeworfen und alles probiert."
Ähnlicher Meinung war zudem auch Trainer Mike Büskens, der aber ein bisschen detaillierter auf die unterschiedlichen Phasen seiner Mannschaft einging. Lob verdiente sich seiner Meinung nach aber der Wille bis zur letzten Minute.
"Die Mannschaft wollte immer und hat großartige Moral gezeigt, auch nach dem Ausschluss. Sie wollte unbedingt diesen Treffer und wollte auch nach dem 1:1 noch auf den zweiten Treffer gehen. Das müssen wir positiv mitnehmen, dass wir immer wollten, um nicht mit leeren Händen rauszugehen."
"Hat die Mannschaft nervös und fickrig gemacht"
Abseits der Moral gab es dann aber doch ein paar Sachen zu monieren.
"Es gab verschiedene Phasen. Es war uns klar, dass wir uns gegen einen gut organisierten Gegner, der dir wenige Chancen und durch Kompaktheit wenige Räume gibt, schwer tun werden. Wir haben eigentlich eine vernünftige Kontrolle gehabt und über viele Stationen gespielt, aber wir mussten geduldig sein."
Der Altacher Führungstreffer veränderte aber so gut wie alles: "Wir haben dann den Gegner mit dem Tor beschenkt! Wenn du dich in einer Phase, in der du die letzten Spielen nicht gewonnen hast und nicht vor Selbstvertrauen strotzt, dann in so eine Situation bringst, dann hat das die Mannschaft schon ein bisschen nervös und fickrig gemacht hat."
Damit bestätigte der Coach auch die von Schaub geäußerte Verunsicherung, die mit dem 0:1-Gegentreffer einsetzte und sich bis tief in die zweite Hälfte hineinzog. Oberlin hätte Rapid schon kurz nach der Pause endgültig bestrafen können. So schaute am Ende zumindest noch ein Unentschieden heraus, das Altach aber mehr hilft als Rapid.
Die Nerven liegen blank im Westen Wiens.