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Jaissle nach Remis gegen LASK sauer: "Ärgert mich extrem!"

Die "Bullen" kassierten zum großen Unmut von Coach Matthias Jaissle zum zweiten Mal in Folge ein billiges Gegentor nach einem Einwurf.

Jaissle nach Remis gegen LASK sauer: Foto: © GEPA

Sowas gab es unter Matthias Jaissle in Salzburg noch nie!

Der erfolgsverwöhnte Deutsche musste sich im Spitzenspiel der zehnten Runde der Admiral Bundesliga mit einem 1:1-Remis gegen den LASK begnügen (Spielbericht>>>) und damit erstmals in seiner Amtszeit in der Mozartstadt damit leben, zwei Heimspiele in der Bundesliga in Folge nicht gewonnen zu haben. Vor der Länderspielpause kamen Jaissles Schützlinge ebenfalls "nur" zu einem 1:1 gegen den SK Rapid.

Eine Gemeinsamkeit zwischen den beiden Unentschieden? Aus beiden Partien hätte Salzburg laut Expected-Goal-Wertung als klarer Sieger hervorgehen sollen, allerdings verhinderte jeweils ein Gegentor nach einem Einwurf einen verdienten Mozartstädter Sieg.

Speziell letztere Tatsache macht Jaissle ziemlich sauer. "Zweimal 1:1, zwei Gegentore nach einem Einwurf - das ist etwas, was mich extrem ärgert. Wenn das nicht passiert, gewinnst du zwei Mal 1:0 und alles ist top. Da müssen wir uns einfach verbessern", lässt der Deutsche auf der Pressekonferenz nach dem Spitzenspiel Dampf ab.

Salzburg blieb fast drei Tore hinter den Erwartungen

Während dem Gegentor gegen Rapid vor zwei Wochen ein schwerer Fehler von Bernardo voranging, der einen weiten Koscelnik-Einwurf dem späteren Torschützen Leo Querfeld servierte, lässt sich beim Gegentreffer gegen den LASK nicht so einfach ein Hauptschuldiger ausmachen:

Beim weiten Einwurf von Rene Renner klärte Luka Sucic per Kopf vor dem eigenen Sechzehner, wo Peter Michorl blind und eher reflexartig Richtung Fünfer köpfte. Strahinja Pavlovic übersah Marin Ljubicic in seinem Rücken und der Kroate konnte zu seinem siebten Saisontreffer knipsen.

Deutlich leichter lassen sich die insgesamt vier verlorenen Punkte des Serienmeisters an den zahlreichen vergebenen Chancen festmachen: Die Partie gegen Rapid beendete Salzburg mit einem Expected-Goal-Wert von 2,84 zu 0,52, gegen den LASK immerhin noch mit 2,01 zu 0,65. Kurzum: Die "Bullen" brachten sich selbst um zwei verdiente Heimsiege.

Viel Salzburg-Lob an den LASK: "Haben das sehr gut gemacht"

"Wir haben heute die Präzision im Abschluss vermissen lassen, da waren ein paar Riesendinger dabei", kritisiert Jaissle weiter. Allerdings verteilt der 34-Jährige auch Lob an LASK-Keeper Alex Schlager: "Großes Kompliment an ihn, er war hervorragend."

Überhaupt fand Jaissle großen Gefallen am Auftritt eines frech und mutig aufspielenden Gegners aus Linz. "Es war ein Spitzenspiel, das hat man heute gesehen. Der LASK hat das sehr gut gemacht", zieht der Deutsche gegenüber "Sky" seinen Hut.

Auch der eingewechselte RBS-Kapitän Andreas Ulmer, der am Samstag sein 370. Bundesliga-Spiel für Salzburg bestritt und damit gemeinsam mit Thomas Winklhofer Mozartstädter Rekordspieler in Österreichs Oberhaus ist, hat nur Worte des Lobes für den LASK übrig.

"Sie haben es in der Rückwärtsbewegung richtig gut gemacht, haben wenig Räume hergegeben und waren in den Duellen zu Beginn des Spiels sehr präsent", so der 36-Jährige gegenüber LAOLA1.

Jaissle: "...da haben wir uns nicht diszipliniert verhalten"

Die Athletiker traten in der Red Bull Arena speziell im ersten Durchgang eigentlich so auf, wie man es ansonsten von den Salzburgern kennt: Immer wieder eroberten sie Bälle tief in der Hälfte des Gegner und schalteten im Anschluss rasch und schnörkellos um.

Für Jaissle lag der Grund für die vielen Konterchancen der Oberösterreicher allerdings weniger am guten Pressing des LASK, "sondern an unnötigen Ballverlusten von unserer Seite. Wir haben in diesen Situationen die Struktur nicht gehabt, die wir uns vorgenommen haben. Da haben wir uns leider nicht diszipliniert verhalten, das wird dann leider von einem so starken Gegner bestraft."

Vor dem Spitzenspiel hätte Jaissle ein Remis gegen den LASK "als zwei verlorene Punkte angesehen, nach der Partie ist es aufgrund des sehr späten Ausgleichstreffers ein gewonnener Punkt. Auch wenn ich schon eine deutliche Überlegenheit an Chancen bei uns gesehen habe. Ich glaube, wir hätten dieses Spiel gewinnen können beziehungsweise müssen."

Seine Mannschaft habe wieder einmal die in Salzburg oftmals beschworene richtige Mentalität bewiesen: "Auch heute haben wir bis Schlusspfiff wieder alles reingehaut, jeder Einzelne hat brutal daran geglaubt, auch die Zuschauer haben uns bis zum Schluss unterstützt. Das gibt uns das nötige Selbstvertrauen für die anstehenden Aufgaben."

"Dass es am Ende noch zu einem Punkt reichte, ist sehr wichtig. Das gibt sicherlich Rückenwind, weil wir uns für den Aufwand, den wir betrieben haben, belohnen konnten. Deshalb war auch die Stimmung in der Kabine durchaus positiv", streicht Jaissle im Hinblick auf die kommenden schwierigen Wochen hervor.

Salzburg gegen Dinamo! Jaissle: "Partie auf Augenhöhe"

Bereits am Mittwoch kommt Dinamo Zagreb zum Champions-League-Kräftemessen in die Mozartstadt. Jaissle erwartet sich dabei "eine Partie auf Augenhöhe. Da treffen zwei Serienmeister aufeinander. Zagreb ist in der Liga extrem dominant unterwegs und hat auch schon Chelsea geschlagen. Das ist eine absolute Topmannschaft."

Für Salzburg könnte am Mittwoch ein weiteres Remis - es wäre das bewerbsübergreifend vierte in der Red Bull Arena in Folge - im Rennen um den Achtelfinal-Aufstieg bereits einen schweren Rückschlag bedeuten. Bei einer Heimniederlage würde sogar ein Europa-League-Umstieg zur Herkules-Aufgabe werden.

Bekommen die "Bullen" ihre von Rapid und vom LASK offenbarte Schwäche bei gegenerischen Einwürfen sowie die zuletzt mangelnde Chancenverwertung in den Griff, spricht aber wenig dafür, dass Jaissle auch in vier Tagen Grund haben wird, sauer auf seine Mannschaft zu sein.

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