Das hört man auch nicht alle Tage. Altach-Keeper Andreas Lukse lässt nach dem 1:1 bei Rapid mit einem besonderen Blackout aufhorchen.
Der Schlussmann hat nämlich den Ausschluss von Srdjan Grahovac nicht mitgekriegt.
"Das passiert mir auch nicht oft. Es war ein Massenauflauf, ich bin da keiner, der sich da einbaut. Ich habe versucht, mich im Tor hinten zu konzentrieren, habe mich kurz weggedreht und den Ausschluss verpasst."
Irrtum erst nach Schlusspfiff aufgeklärt
Die Überzahl war für ihn nicht ersichtlich. Seiner Meinung nach hatten beide Mannschaften bis zum Schluss alle Mann am Platz. Erst nach dem Schlusspfiff wurde dieser Irrtum aufgeklärt.
"Umso ärgerlicher, dass wir dann nicht fähig waren, in den letzten 20 Minuten mehr Ballbesitz zu haben", hadert Lukse mit dem verspielten Sieg.
Dabei war bis dahin alles nach Plan gelaufen. Wieder einmal waren die Vorarlberger perfekt auf den Gegner eingestellt, einmal mehr musste das Rapid feststellen.
"Der Matchplan ist voll aufgegangen. Wir hätten noch das zweite Tor gebraucht, das hätten wir durch Oberlin kurz nach der Pause machen können. Wenn wir das Zweite machen, hätten wir die drei Punkte."
Lange Bälle zerstörten Matchplan
Dass es am Ende nicht zum Sieg reichte, hatte laut Lukse damit zu tun, dass man Probleme mit den hohen Bällen, die Rapid in den Schlussminuten im Minutentakt in den Strafraum brachte, hatte.
"Wir sind mit den langen Bällen nicht zurechtgekommen. Schösswendter und der Georgier haben uns vor schwere Probleme gestellt, die haben immer wieder verlängert. So ist auch das Tor entstanden. Aber ich muss Schössi gratulieren. Dass er dann den Ball so setzen kann, ist eine große Stärke von ihm."
So emotional reagierte Louis Schaub und übte Kritik! Hier im VIDEO:
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Auch Trainer Damir Canadi sah darin den springenden Punkt, da man vor allem Schösswendter bei hohen Bällen nicht unter Kontrolle bekam.
"Im modernen Fußball ist es mit zehn Spielern schon auch möglich, ein Spiel zu gewinnen. Das hat man schon oft gesehen. Aber das gehört dazu, wenn der Gegner alles in die Waagschale wirft. So ein weiter Ball kann passieren."
"Beste Leistung einer Auswärtsmannschaft in diesem Stadion"
Nach dem Abpfiff jubelte der Chefbetreuer wie über einen Sieg. Und trotzdem herrschten bei Altach gemischte Gefühle.
"Vor dem Spiel hätten wir das sicher genommen. Aber wenn man bis zur 90. Minute vorne ist und einen Mann mehr, ist der Punkt enttäuschend. Ab morgen überwiegt die Freude und wir können stolz sein auf den Auftritt. Es war sicher die beste Leistung einer Auswärtsmannschaft in diesem Stadion", gab Lukse zu.
Und auch Canadi meinte: "Wir ärgern uns, aber sind auch glücklich. Sechs Punkte Vorsprung auf Rapid hätten uns auch geschmeckt. Jetzt sind wir einen Punkt vor Salzburg und drei vor Rapid und Austria, das gefällt uns auch."
"Bester Kader, den Altach je gehabt hat"
Mit Platz zwei geht für die Altacher derzeit ein Traum in Erfüllung. Das 1:1 bei Rapid war eine weitere Bestätigung, dass man es auch mit den Großen aufnehmen kann.
Oder wie es Lukse ausdrückt: "Heute war sicher die Reifeprüfung für uns, wir haben sie bestanden. Das gibt Mut und Selbstvertrauen. In der Zehnerliga spielst du entweder gegen den Abstieg oder du bist vorne dabei. Jetzt sind wir Zweiter, das ist überragend. Qualitativ haben wir sicher den besten Kader, den Altach je gehabt hat."
Deshalb könnte auch bald ein Europacup-Platz ernsthaft zum Thema werden.