"Es ist schwer, Worte zu finden. Aus meiner Sicht war es ein reguläres Tor und ein Elfmeter", war Mattersburg-Trainer Ivica Vastic nach dem 0:3 bei Rapid erzürnt. Vor allem, weil diese umstrittenen Szenen beim Stand von 0:0 für Diskussionen sorgten.
Rapid-Coach Mike Büskens spielt das abgepfiffene Tor herunter: "Ich finde, dass Röcher auch mit den Armen arbeitet. Manche Schiedsrichter geben es nicht, andere pfeifen es."
Manuel Schüttengruber wollte sich jedoch keine Fehler ankreiden lassen.
Schüttengruber in der Kritik
Der 33-Jährige stand im Mittelpunkt der Kritik, vor allem von Seiten der Burgenländer. Gleich drei Situationen galt es für den Unparteiischen nach dem Schlusspfiff bei "Sky" aufzuklären.
In der 7. Minute ging Thorsten Röcher nach leichtem Kontakt mit Max Hofmann zu Boden, ein Elfmeterpfiff blieb aus:
"Wir hatten insgesamt vier, fünf strittige Situationen. In der 7. Minute war die Hand am Rücken des Gegenspielers, aber es war zu wenig für einen Strafstoß", rechtfertigte sich Schüttengruber.
Falsches Foul geahndet, aber am Ende doch richtig?
Viel mehr Wirbel löste das aberkannte Kopfballtor von Röcher in der 35. Minute aus.
Das sagten die Trainer und Spieler zu den umstrittenen Szenen:
Eine Szene, die Vastic veranlasste, dem Schiedsrichter in den Kabinengang zu folgen und ihn zur Rede zu stellen. "Ich habe ihn nur gefragt, was er gesehen hat. Er hat beim Gegentreffer angeblich zwei Fouls gesehen."
Dieser meinte darauf, dass er eigentlich das erste und nicht das zweite Vergehen geahndet hatte: "In der ersten Situation habe ich gesehen, dass Bürger die Hand am Gegenspieler dran hatte, das widerlegen aber die TV-Bilder. Da lag ich falsch. In der zweiten Aktion hatte sich Röcher sehr wohl an der linken Schulter aufgestützt."
Deshalb kam er zum Schluss: "Genau das war das Foul, das man ahnden hätte müssen. Aber das Glück ist ein Vogerl, das braucht man manchmal. Aber die Entscheidung, die ich getroffen habe, war falsch."
Damit bezieht er sich darauf, dass er das erste Vergehen ahndete, jedoch das zweite sehr wohl ein Foul war. Laut seiner Aussagen galt der Treffer aber trotzdem richtigerweise nicht. Eine Aktion, die definitiv nicht alle so gesehen haben.
Ständige Diskussionen nerven Büskens
Trotzdem wird wild diskutiert, was Rapid-Coach Büskens sauer aufstößt. "Röcher ist ein bisschen mit den Händen dran, aber wollen wir immer diskutieren? Das war doch schon nach dem Sturm-Spiel so. Jetzt war es ein Zweikampf, wo er ein bisschen drückt und der Schiedsrichter hat gepfiffen."
Auch das Salzburg-Spiel nahm der Chefbetreuer zum Vergleich, als eine angebliche "Faustball-Aktion" an einem seiner Spieler nicht geahndet wurde. "Solche Momente gibt es."
Aber es war ja nicht die letzte strittige Situation. Auch ein Elfmeter nach einem vermeintlichen Foul von Max Hofmann an Patrick Farkas wurde in der 59. Minute nicht gegeben.
Schüttengruber begründete folgendermaßen: "Das war ein ganz klarer Zweikampf. Hofmann rutscht hinein, stellt aber noch vor Farkas den Fuß auf den Boden, also wurde normal weitergespielt. Es war auch keine Schwalbe, aber es lag kein Foul vor."
"Es ist schwer, wenn man nicht richtig entscheidet"
Auch damit traf er nicht die Meinung von Vastic, der nach dem Schlusspfiff mit dem Schicksal haderte und mit Mattersburg deshalb am Tabellenende bleibt.
"Es ist schwer, wenn man solche Situationen nicht richtig entscheidet. Danach war es noch schwerer, das zu überstehen. Dass Rapid spielerisch besser war, darüber braucht man nicht reden. Aber die wenigen Möglichkeiten, die wir herausgespielt haben, sind leider aberkannt worden."
Somit bleibt am Ende ein verdienter Rapid-Sieg mit Schönheitsfehler - denn in beiden Situationen hätte durchaus anders entschieden werden können. In Erinnerung bleibt ein mahnender Zeigefinger von Schiedsrichter Schüttengruber, als ihn Vastic zur Rede stellte.
"Den braucht man ab und zu", meinte der Referee, der im vergangenen Jahr eine Nachdenkpause bekam, als er Ex-Salzburger Martin Hinteregger zu Unrecht Rot zeigte und auf Elfmeter für Altach entschied. Der heutige Augsburg-Legionär kam schlussendlich ohne Sperre davon, da es sich um eine absolute Fehlentscheidung handelte.
Schüttengruber machte sich an diesem Abend mit Sicherheit keine neuen Freunde - zumindest nicht bei den Burgenländern.