Für Rapid steht im ersten Heimspiel von Neo-Trainer Damir Canadi gegen Sturm Graz (So., 16:30) viel auf dem Spiel.
"Wir müssen weiter an uns arbeiten und wollen noch einmal einen Schritt nach vorne machen", meint der Coach, der trotz des 0:1 in Genk zufrieden war.
Als wäre die Aufgabe nicht schon schwierig genug, hofft nun auch Ex-Arbeitgeber Altach auf Schützenhilfe.
"Es würde uns schon freuen, wenn er Sturm schlägt und wir Tabellenführer bleiben", gesteht Trainer Werner Grabherr bei "Sky".
Keine Botschaft, aber Hoffnung in Canadi
Der Interims-Chefbetreuer der Vorarlberger kennt Canadi noch von der engen Zusammenarbeit beim aktuellen Tabellenführer. Der Abschied lief freundschaftlich ab, noch immer werden die Beziehungen gehegt und gepflegt.
"Sollten wir – hoffentlich Herr Canadi – Tabellenführer bleiben, dann nehmen wir das natürlich mit und gehen am Dienstag mit sehr viel Selbstvertrauen in die nächste Partie."
Eine Botschaft für jenen Mann, der bei Altachs 2:1-Last-Minute-Sieg in Mattersburg auf der Tribüne saß, hat er aber nicht.
"Eigentlich nicht wirklich. Ich wünsche ihm immer alles Gute, wir sind ja immer in Kontakt."
Canadi: "Für uns ist es ein 6-Punkte-Spiel"
Geht beides Hand in Hand, wären sowohl Canadis "Ex" als auch "seine Neue" zufrieden. Rapid hat jedoch vorrangig mit den eigenen Problemen zu kämpfen.
Nach drei Niederlagen in Folge, zwei davon unter dem neuen Trainer, können sich die Hütteldorfer keinen weiteren Rückschlag gegen Sturm leisten. Zu groß sind die Ansprüche und die Erwartungshaltung, zu angespannt die Situation vor der Mitglieder-Versammlung am Montag.
"Wir wissen, dass mit Sturm eine sehr kompakte Mannschaft kommt, die versuchen wird, über eine sehr geordnete Defensive zu kommen. Jeder, der den Trainer Franco Foda kennt, weiß, dass er sehr viel Wert auf Disziplin legt und hier zumindest einen Punkt mitnehmen will. Die Ergebnisse waren zuletzt nicht ganz optimal für Sturm", weiß Canadi über den kommenden Gegner.
Was das für Rapid bedeutet: "Für uns ist es ein 6-Punkte-Spiel, ganz klar. Wir wissen, dass wir mit einem Sieg noch einmal näher ranrücken können. Wir wollen den Abstand verkürzen, das ist das Minimalziel bis Weihnachten, um danach noch wo eingreifen zu können. Uns ist schon bewusst, welche Aufgabe auf uns wartet, aber für diese ist die Mannschaft bereit."
Rapid baut auf Einstellung und Wille
Derzeit liegen die Wiener abgeschlagen auf Rang fünf, der Rückstand auf den Vierten beträgt bereits acht Punkte, jener auf den neuen Tabellenführer Altach bei einem Spiel weniger sogar 13 Zähler.
Und trotzdem ist vor allem das neue Trainerteam voller Tatendrang. Die Spieler auf dem Platz enttäuschten zuletzt in Salzburg, doch im Gegensatz dazu sind viele davon überzeugt, einiges aus dem Spiel in Genk mitnehmen zu können.
"Es gibt auch die Hoffnung, dass wir auf die Einstellung zurückgreifen können. Ein Trainer kann da schon sehen, dass die Mannschaft doch noch einen Willen hat, sich weiterzuentwickeln, weil sie die Art und Wiese wie sie sich gegen Genk präsentiert hat, gut angenommen hat."
Angenommen hat diese in Belgien auch die neuen Aufgaben im ungewohnten 3-5-2-System. Ob dieses auch gegen Sturm zum Tragen kommen wird, lässt sich Canadi bis zur Bekanntgabe der Aufstellung nicht entlocken.
"Kann schnell in die andere Richtung gehen"
Rapid sehnt ein Erfolgserlebnis herbei. Das betonte schon Louis Schaub nach den jüngsten Niederlagen, der Turnaround wäre aus grün-weißer Sicht an der Zeit.
Mit Sturm kommt der Sensations-Tabellenführer der bisherigen 15 Runden, der jedoch schon vier Partien in Folge nicht gewinnen konnte und bereits einen großen Vorsprung in der Tabelle einbüßte.
Deshalb geben die Hütteldorfer die Hoffnung nicht auf. "Mit unseren Fans im Rücken, die uns am Sonntag nach vorne peitschen werden, kann es schnell sein, dass es wieder in die andere Richtung geht. Diese Energie müssen wir mitnehmen", hofft Canadi auf die Stimmung im Allianz-Stadion.
Die er bisher nur als Gegner kannte, in Diensten von Altach. So schließt sich der Kreis. Denn mit einem Sieg gegen Sturm könnte er wie bereits erwähnt beide Seiten glücklich machen - Rapid und Altach.
Alexander Karper