Jene Szene, die nach dem 2:1-Sieg von Sturm gegen Rapid im Bundesliga-Schlager am intensivsten diskutiert wird, ist nicht schwer zu erraten - die Entstehung des Elfmeters der Grazer, den Deni Alar zum 1:0 verwertet hat.
"Meiner Meinung nach ist es sicher kein Elfmeter, der Ball hat mich klar an der Schulter berührt", schüttelt mit Andreas Kuen der Verursacher des Strafstoßes den Kopf.
Der 21-Jährige konnte es nicht glauben, als der Schweizer Referee Alain Bieri auf den Punkt gezeigt hat.
"Sehr ärgerlich! Ich habe den Ball nur an meiner Schulter gespürt und dann plötzlich den Pfiff gehört. Ich habe zuerst nicht geglaubt, dass er Elfmeter gepfiffen hat, aber dann war es wirklich so."
"Das passt natürlich sehr gut zu unserer Situation"
Eine Szene, die laut Meinung des Tirolers sinnbildlich für die aktuelle Lage der Hütteldorfer steht: "Das passt natürlich sehr gut zu unserer Situation, dass wir so einen Elfmeter gegen uns ausgesprochen bekommen."
Rapid-Trainer Damir Canadi bewertet den Penalty für Sturm als "sehr fragwürdig", Stefan Schwab versucht er differenziert zu sehen: "Es ist wahrscheinlich 50:50. Er rutscht rein, in der Regel geht es um eine unnatürliche Handbewegung. Ich weiß nicht, ob es beim Rutschen eine natürliche Handbewegung gibt. Aber sein Arm ist oben, wobei ich nicht weiß, wo er ihn sonst hin tun soll. Manche Schiris pfeifen es, manche nicht."
Was den Mittelfeldspieler und diverse seiner Kollegen mehr aufgeregt hat? Dass Bieri vor dem zweiten Grazer Treffer Rapid nach einem Foul an Giorgi Kvilitaia einen Strafstoß vorenthalten habe: "Das war ein klarer Elfmeter! Wenn Sturm den Elfmeter bekommt, dann muss er den auch geben."
Foda: "Tür und Tor sind geöffnet"
Sturm-Trainer Franco Foda hätte sich zumindest nicht beschwert, wenn es den Elfmeter für sein Team nicht gegeben hätte: "Der Körper ist zwar verbreitert, aber in solchen Situationen sind Tür und Tor geöffnet, je nachdem wie der Schiedsrichter auf die Situation reagiert - manche geben den Elfmeter, manche nicht."
Dass er schlichtweg "Pech" hatte, wird Kuen wenig trösten. Nach langer Leidenszeit hatte er sich zuletzt in die Startelf gespielt. In Graz musste der Unglücksrabe nach dieser Szene zur Pause raus.
Als Sündenbock sieht er sich jedoch nicht: "Klar ist es eine blöde Sache, dass ich genau beim Elfmeter involviert bin, aber die Bilder zeigen, dass es kein Handspiel war. Ich kann mir nicht viel vorwerfen."