Uros Matic ist beim SK Sturm Geschichte, gehört nun Sandi Lovric die Zukunft?
Der 18-Jährige ist jedenfalls einer der Kandidaten auf die Nachfolge des für drei Millionen Euro zum FC Kopenhagen gewechselten Schlüsselspielers der Grazer.
Matic selbst hält große Stücke auf den Youngster: „Für mich ist Sandi ein Top-Spieler. Wie James Jeggo zu Beginn der Saison braucht er eine gute Chance, um sich zu etablieren.“
Diese könnte nun gekommen sein.
Lovric eines der größten Talente Österreichs
Lovric ist zumindest ein Kandidat für mehr Einsatzzeit. Geschäftsführer Sport Günter Kreissl nennt ihn neben Jeggo, Simon Piesinger und Stefan Hierländer bezüglich interner Lösungen.
Eine externe Lösung sei freilich nicht auszuschließen, sofern sie finanziell zu vernünftigen Konditionen realisierbar ist.
Für Lovric könnte das Timing des Matic-Abgangs ein günstiges sein. Schließlich gilt er nun bereits seit einiger Zeit als einer der größten Hoffnungsträger im österreichischen Fußball – LAOLA1 reihte ihn in der vergangenen Winterpause in seinem Talente-Ranking auf Platz zwei.
Da das Duo Matic/Jeggo jedoch kongenial miteinander harmonierte, erschien die Perspektive, bei den Sturm-Profis demnächst den Durchbruch zu schaffen, nicht gerade rosig.
In dieser Saison kam er nur auf zwei Einsätze in der Bundesliga und sammelte ansonsten bei den Amateuren Spielpraxis. Insgesamt durfte der zentrale Mittelfeldspieler bislang 18 Mal in der höchsten Spielklasse ran.
Sein Debüt feierte er im August 2014 als 16-Jähriger noch unter Ex-Trainer Darko Milanic. Startelf-Chancen gab es seither nur höchst unregelmäßig.
„Ein großer Star in dieser Liga“
Im kommenden Sommer läuft sein Vertrag bei Sturm aus. Dass die Grazer Interesse an einer Verlängerung mit der Aktie haben, liegt auf der Hand. Dafür müsste Lovric aber tendenziell die Chance sehen, die großen Vorschusslorbeeren mit Taten untermauern und sich durch regelmäßige Einsätze weiterentwickeln zu können.
Matic traut ihm den Sprung zu: „Als älterer Spieler habe ich jeden Tag versucht, ihm unter die Arme zu greifen und ihm zu helfen, ein großer Star in dieser Liga zu werden. Er hat eine große Zukunft in diesem Klub. Man muss jedoch abwarten, wie er sich entwickelt.“
Nachsatz: „Er hat große Qualität, aber er muss erst lernen, sie richtig einzusetzen.“
Dies ist ein Prozess, den jeder junge Spieler mitmachen muss. Teil dieses Prozess ist es, bisweilen auch mal die notwendige Geduld mitzubringen.
Das findet Jeggo, der sich in dieser Saison als Stammspieler etabliert hat: „Wir sehen jeden Tag im Training, dass Sandi ein guter Spieler ist. Er hat so viel Qualität. Natürlich ist es hart, weil er auf seine Chance warten muss. Aber das passiert vielen jungen Spielern, da heißt es geduldig zu sein. Aber er arbeitet immer hart im Training und versucht alles, was er kann. Wenn er so weitermacht, hat er eine große Zukunft. Er ist immer noch jung und hat viel Zeit.“
Foda will Lovric behalten
Bislang entschied man sich bei Sturm gegen eine Leihe. Diese wird wohl auch nur zum Thema, sollte Lovric seinen Vertrag verlängern, sich im Frühjahr jedoch nicht durchsetzen.
„Ich persönlich würde ihn gerne behalten“, meinte Trainer Franco Foda Ende November gegenüber „blackfm.at“, „ich sehe im Training, dass Sandi sich körperlich weiterentwickelt hat und jetzt viel aggressiver agiert. Aber wenn ein junger Spieler noch nicht die Chance hat, muss man schon überlegen, ob man ihn nicht in eine andere Liga zu einem anderen Verein verleiht und dann zurückholt.“
Laut damaligem Wissensstand waren Matic und Jeggo unantastbar. Mit der allgemeinen Entwicklung von Lovric war Foda Ende November indessen zufrieden:
„Ich rede sehr viel mit ihm, gebe ihm oft Feedback. Er hat das Potenzial, aber musste noch viel lernen. Er ist relativ schnell nach oben gekommen, hat die Amateure übersprungen und dadurch nicht so einen Spielrhythmus. Wir haben ihn jetzt regelmäßig bei den Amateuren eingesetzt und man sieht eine Entwicklung. Ich hätte gerne, dass er verlängert. Seine Möglichkeiten werden kommen.“
Matic macht Lovric Mut
Mit dem Abgang von Matic könnte diese Möglichkeit nun früher als gedacht gekommen sein. Der Serbe macht seinem potenziellen Erben jedenfalls Mut:
„Ich war auch einmal ein junger Spieler und bin auf der Bank gesessen. Das ist Teil des Jobs. Du musst warten, bis deine Zeit kommt. Wenn deine Zeit kommt, musst du jedoch zu 100 Prozent bereit sein und alle Fragen beantworten.“
Vielleicht stellt sich zumindest die Frage der mangelnden Perspektive für eines der größten österreichischen Talente bei Sturm demnächst nicht mehr.