"107 km/h sind richtig schnell", sagt Charalampos Lykogiannis stolz.
Es war ein Kracher des Griechen aus rund 35 Metern genau ins Kreuzeck, der Sturm Graz beim 2:1 gegen Rapid endgültig auf die Siegerstraße gebracht hat.
Eine Portion Glück ist bei einem derartigen Hochgeschwindigkeits-Kunstschuss stets im Spiel, Zufall war es jedoch keiner. Der 23-Jährige fällt nicht zum ersten Mal mit seiner Schussgewalt auf.
"Im Training mache ich solche Schüsse öfter. Meine Teamkollegen nennen mich bereits 'Bomber'", lacht "Lyko".
"Gegen Rapid oder Salzburg triffst du besonders gerne"
"Bomber" ist ein Ehrentitel, der in Fußball-Graz bekanntlich Gewicht hat und eigentlich einem gebührt: Stürmer-Legende Mario Haas.
Als Linksverteidiger wird Lykogiannis dessen Torausbeute natürlich nie gefährden können, aber seinen Torriecher hat er nun schon das eine oder andere Mal unter Beweis gestellt.
"Ich habe in der Vergangenheit schon Tore wie dieses erzielt, aber ich denke, das war das beste Tor meiner Karriere", strahlt der Grieche, der nun bereits bei drei Saison-Treffern hält.
Gerade Rapid müsste seine Gefährlichkeit aus der Distanz eigentlich bekannt sein, schließlich verwandelte er beim 2:1-Sieg in Hütteldorf Ende November einen herrlichen direkten Freistoß.
"Gegen Teams wie Rapid oder Salzburg triffst du besonders gerne", schmunzelt Lykogiannis, der sein erstes Bundesliga-Tor in der Vorsaison gegen die "Bullen" erzielt hatte.
Wo viel Licht, da auch ein Schatten...
Eine reine Lobeshymne lässt sich auf der Legionär nach dieser Partie jedoch nicht schreiben. Seine Passquote war mit 26,3 Prozent katastrophal, nur fünf seiner 19 Zuspiele kamen bei einem Mitspieler an.
Mit seinem bittersten Abspielfehler leitete er den grün-weißen Anschlussreffer ein. "Rapid ist durch einen individuellen Fehler von Lyko zurück ins Spiel gekommen", tadelte Trainer Franco Foda.
"In den letzten zehn Minuten haben wir grundsätzlich ein wenig die Konzentration verloren. Das sollte nicht passieren. Es ist ein Fehler, den ich abhaken muss", meint die Abwehrkraft, die - Traumtor hin oder her - wohl auch deshalb aufatmet:
"Mein Tor macht mich sehr glücklich, aber diese drei Punkte gegen Rapid waren besonders wichtig."