Der Abend hätte für den SK Rapid nicht bitterer enden können.
Genau ein Szenario gab es, das alle Chancen auf den Aufstieg ins Sechzehntel-Finale der Europa League vorzeitig beenden würde - und dieses trat ein.
"Es schmerzt sehr", gibt Kapitän Mario Sonnleitner nach dem 0:1 in Genk und Bilbaos 3:2 gegen Sassuolo bei "Puls4" zu. Trotz des Negativ-Erlebnisses finden die Beteiligten positive Aspekte, die man für sich nützen will.
"Glück und Pech gibt es für mich nicht", meint Trainer Damir Canadi.
Neues System und viel Verunsicherung
Der neue Chefbetreuer schickte seine Mannschaft in einem ungewohnten 3-5-2-System auf den Platz, just in der Gewöhnungsphase an die neuen Umstände kassierte man den spielentscheidenden Treffer von Karlis (11.).
"Wir haben die ersten 25 Minuten gebraucht, um ins Spiel reinzukommen. Erst danach haben die Mechanismen angefangen zu greifen", sagte Canadi, der seiner Mannschaft zur Leistung gratulierte, jedoch betonte, dass man mit dem Ergebnis und dem Aus nicht zufrieden sein könne.
Die Umstellung war auf dem Platz offensichtlich. Rapid tat sich schwer in die Partie zu finden, wirkte verunsichert, machte Fehler und konnte in der ersten Halbzeit kaum gefährliche Angriffe aufbauen.
"Wir haben das erste Mal ein anderes System gespielt, waren in den ersten 15 Minuten damit beschäftigt. Danach sind wir besser reingekommen, haben alles reingeworfen. Es hat eine gewisse Zeit ganz gut funktioniert. Darauf müssen wir aufbauen. Die Chancen nach vorne haben wir schlecht ausgespielt, dann verliert man da", gab auch der nach seiner Verletzung zurückgekehrte Christopher Dibon zu.
Nicht gegebenes Schaub-Tor "passt zur Gesamtsituation"
Die großen spielerischen Highlights vermisste man auch in der zweiten Halbzeit. Joelintons Großchance resultierte aus einem Fehler von Genk-Keeper Bizot, ansonsten konnte man sich auch nur selten ganz durchspielen. Doch Canadi war alles andere als unzufrieden:
"In der zweiten Hälfte haben wir viele Dinge super gemacht, wir haben uns aber leider nicht belohnt. Es ist schade, dass wir unser Minimalziel, einen Punkt, nicht erreichen konnten, ich muss der Mannschaft aber zur Leistung gratulieren. Die Situation beim Tor war schwer zu entscheiden, dann geht der Ball auch noch an die Stange und rein, das passt zur Gesamtsituation."
Genauso wie der nicht gegebene Treffer von Louis Schaub, der den Ausgleich und Rapids Verbleib im Bewerb bedeuten hätte können. Abseits war es keines, geahndet wurde ein Foul an Routinier Buffel.
"Ich denke man kann, muss es aber nicht geben. Man kann es auch als normalen Zweikampf werten. Ich probiere ihn mit dem Körper wegzustoßen. Da kann man nichts machen, es zählt nicht", ärgerte sich der sonstige Torgarant im Europacup.
Und auch der Trainer meinte: "Das passt zum heutigen Abend. Wenn die Hand am Gegenspieler nicht dran war, war es kein Foul. Es gibt sicher Schiedsrichter, die das nicht pfeifen."
"Ein Erfolgserlebnis wäre sehr wichtig"
Damit blieb der Trainereffekt bei Rapid aus. In Canadis zweitem Auftritt auf der Betreuerbank der Hütteldorfer setzte es nach dem 1:2 in Salzburg die zweite Niederlage.
"Da müssen wir uns jetzt herausarbeiten, Glück und Pech gibt es für mich nicht. Wichtig ist, dass wir dazulernen, uns wie heute präsentieren und dann wird das Quäntchen Glück zurückkommen", ist sich der 46-jährige Wiener sicher.
Sonnleitner und Dibon sind genauso der Ansicht, dass man auf der gezeigten Leistung aufbauen kann, wie der enttäuschte Schaub. Der Befreiungsschlag blieb erneut aus, und jetzt wartet am Sonntag auch noch der Schlager gegen Sturm Graz.
"Ein Erfolgserlebnis wäre sehr wichtig, am besten jetzt gleich am Sonntag", gab Schaub zu und richtete den Blick nach dem Europa-League-Aus schon wieder nach vorne.