ÖFB-Teamchef Marcel Koller ist nach dem 2:0-Pflichtsieg gegen Moldawien mit der Umsetzung des 3-4-3-Systems zufrieden und erläutert die Hintergründe der neuen Formation.
"Die Idee gab es schon länger. Nachdem man sechs, sieben Spiele des Gegners sieht, hat es sich herauskristallisiert, dass es möglich ist. Das war im Februar", verdeutlicht der Schweizer, der sich in dieser Causa jedoch zuerst mit einer Schlüsselarbeitskraft beraten wollte:
"Es ging dann darum, mit David zu sprechen und ihm zu zu sagen, dass es eine gute Möglichkeit wäre, diese Position auf der linken Seite einzunehmen."
Die Highlights der Partie:
Lob für Alaba und Arnautovic
Dass David Alaba seinen Platz im üblichen 4-2-3-1 in der Zentrale sieht, ist nicht gerade Breaking News. Gegen Moldawien agierte er links im Mittelfeld.
"Es war klar, dass es in der Mitte kaum Platz geben wird und wir es extrem versuchen werden, über die Außen zu kommen. David hat das dort mit Marko Arnautovic hervorragend gemacht", lobt Koller
Ein Kompliment, das der Aushilfs-Kapitän seinem Teamchef zurückgeben kann: "Der Trainer hat den Gegner sehr, sehr gut analysiert und uns gesagt, wo die Räume sind. Die waren diesmal auf der Seite, das konnten wir gut ausnützen."
Dass die Variante mit der Dreierkette zur Dauerlösung werden könnte, ist von Seiten des ÖFB-Coaches jedoch nicht fest eingeplant: "Es heißt nicht, dass wir das immer so machen. Dieses System war auf den Gegner ausgerichtet."
"Ein neues System braucht zweieinhalb Jahre"
Im Vorfeld der Partie standen dem 56-Jährigen nur zwei taktische Trainings zur Verfügung, um das ungewohnte System einzuüben. Dass nicht alle Abläufe perfekt funktionierten, lag somit auf der Hand.
"Beim Klub braucht man ein halbes Jahr, um ein neues System zu verinnerlichen, beim Nationalteam zweieinhalb Jahre. Diese Erfahrung habe ich gemacht", betont Koller.
Dabei spielte sich das ÖFB-Team von Beginn an gute Chancen heraus, vermochte diese jedoch nicht in Tore umzumünzen. Erst mit Fortdauer der Partie schlichen sich Phasen des Leerlaufs ein.
"Der Gegner stellt sich ein. Wir haben in Hälfte eins auch hinten zu langsam gespielt, hätten schneller spielen können. Gegen so einen defensiven Gegner ist es aber schwierig. Wir hatten ja viele Möglichkeiten. Es hat nur ein Tor gefehlt. Wir haben nach dem 1:0 gesehen, dass Moldawien öffnen musste und wir Räume bekommen haben. Hätten wir früher getroffen, hätten wir vielleicht noch mehr Tore schießen können", vermutet der Teamchef, der jedoch stets an den erlösenden Treffer geglaubt hat:
"Ich bin ruhig geblieben. Ich kann nicht von meiner Mannschaft verlangen, Ruhe zu bewahren, wenn ich selbst draußen rumspringe und nervös bin. Ich wusste, dass wir irgendwann noch eine Chance bekommen werden und das Tor kommen wird. So war es dann auch. Man überlegt, was man noch tun kann. Gibt es Spieler, die man noch bringen kann? Das haben wir draußen auch diskutiert."
Linkslastigkeit im ÖFB-Spiel
Die Linkslastigkeit im rot-weiß-roten Spiel, angekurbelt durch Arnautovic und Alaba, war offenkundig. "Die Tore haben aber die zwei geschossen, die auf der rechten Seite gespielt haben", grinst Koller und analysiert:
"Auf links waren wir hervorragend. Rechts war es in Hälfte zwei ein bisschen besser. Alaba und Arnautovic suchen und verstehen sich ausgezeichnet. Die Kombination Valentino Lazaro und Marcel Sabitzer hat zum ersten Mal zusammengespielt."