Schluss mit der EURO! Marc Janko richtet vor dem Abflug des ÖFB-Teams nach Georgien einen eindringlichen Appell an die rot-weiß-rote Fußball-Öffentlichkeit:
"Vollstes Verständnis von unserer Seite, dass das immer wieder thematisiert wird, aber wir möchten ganz klar kommunizieren und ein bewusstes Zeichen setzen: Wir wollen mit der EM nichts mehr zu tun haben, wollen sie aus unseren Köpfen beommen! Wir haben sie aufgearbeitet, wie es sich gehört. Aber jetzt wollen wir den Blick nach vorne richten."
Der Basel-Legionär spricht dabei, wie man es von ihm gewohnt ist, Klartext. Seiner Meinung nach habe man intern im Aufarbeitungs-Prozess ganz klar angesprochen, woran das Scheitern in der Vorrunde gelegen haben könnte.
"Problem in Österreich, dass man zu viel in der Vergangenheit lebt"
Nun sei es Zeit, das Thema ruhen zu lassen: "Ich bin einfach der Meinung, dass in Österreich ein Problem ist, dass man zu viel in der Vergangenheit lebt. Wir wollen nach vorne schauen. Wir wollen dieses Denken aus den Köpfen herausbekommen. Wir wissen, dass wir mehr können, haben das auch immer wieder betont. Wir wissen auch, dass es, um auf diesem Level bestehen zu können, wichtig ist, dass man Kleinigkeiten gut macht. Das wollen wir verbessern."
In diesem Prozess immer wieder mit den gleichen Fragen konfrontiert zu werden, sei schwierig: "Das ist für uns ganz normal und gehört auch zum Geschäft. Aber wir würden euch bitten, dass wir ab jetzt gemeinsam den Blick nach vorne richten und nicht immer über die Vergangenheit reden."
Mit dem Ankick des Gastspiels in Georgien am Montag bietet sich die Gelegenheit, wieder positive Schlagzeilen zu schreiben. Der 33-Jährige ist fest entschlossen, selbige mit seinen Kollegen zu nutzen:
"Es ist natürlich eine neue Chance, im Fußball geht es ja immer brutal schnell. Die EM war gefühlt vorgestern, jetzt beginnt die WM-Quali mit einem enorm schwierigen Spiel für uns. Wir wollen mit einem guten Ergebnis den einen oder anderen Fan, der sich im Wigel Wogel befindet, wie er zu uns steht, wieder mit uns ins Boot holen. Wir haben nach wie vor das Gefühl, dass die Leute enorm hinter uns stehen - zumindest die große Mehrheit. Aber wir wollen auch die letzten Zweifler überzeugen, dass wir doch eine gute Mannschaft sind."
"Habe meinen Rhythmus wieder gefunden"
Ganz ohne Blick in die Vergangenheit, um Vergleiche zu ziehen, kommt jedoch auch Janko nicht aus. Beim FC Basel ist ihm mit vier Toren in sechs Liga-Spielen ein guter Start gelungen, weshalb er selbst derzeit ganz anders in Schuss ist als noch bei der Endrunde in Frankreich:
"Mir geht es sehr gut, ich habe keine körperlichen Beschwerden, habe Spaß am Spiel und beim Verein meinen Rhythmus gefunden. Ich denke, das sind ganz andere Voraussetzungen als bei der EURO, wo mich das eine oder andere Wehwehchen geplagt hat. Dazu kam davor eine zehnwöchige Verletzungspause. Die Vorzeichen waren nicht ideal, um wirklich in Topverfassung zu sein."
Einen ÖFB-Rücktritt hat der Goalgetter nach dem Frankreich-Trip jedoch nie in Erwägung gezogen: "Ich habe nicht einmal eine Sekunde daran gedacht. Für mich war immer klar, dass ich diesen Weg weiter gehen und sehr gerne weiterhin Nationalspieler sein möchte, sofern mich der Teamchef braucht. Zum Glück hat er angerufen."
Die Rückkehr zum Nationalteam nach der EURO fasst Janko mit einem Augenzwinkern zusammen: "Wir hatten eine harmonische Trainingswoche. Es sind keine Teller geflogen."
Peter Altmann