Das ÖFB-Team kassiert in der WM-Quali eine 2:3-Niederlage in Serbien.
Aleksandar Mitrovic bringt die Gastgeber zwei Mal in Führung (6., 23.), Marcel Sabitzer (15.) und Marc Janko (62.) gleichen jeweils aus. Dusan Tadic gelingt in der 74. Minute das Siegtor der Serben, die Österreichs Defensive immer wieder vor große Probleme stellen.
Julian Baumgartlinger (58.) und Aleksandar Dragovic (71.) müssen verletzt ausgewechselt werden.
Das ÖFB-Team ist mit vier Punkten nur Vierter der Tabelle.
Überragender Tadic
Southampton-Legionär Tadic hat damit bei allen acht serbischen Treffern in der laufenden Qualifikation seine Beine im Spiel (drei Tore, fünf Torvorlagen) und war hauptverantwortlich dafür, dass zwei Erfolgsserien der Koller-Truppe endeten.
Es war die erste Pleite nach zuletzt 13 Qualifikationsspielen ohne Niederlage und die erste Auswärtsniederlage seit 11. Oktober 2013 (1:2 in Schweden) bzw. acht Auswärtssiegen in Folge. Damit steht Österreich im nächsten Spiel am 12. November in Wien gegen Irland schon unter Druck, will man nicht vorzeitig den Anschluss verlieren.
Nur eine notgedrungene Umstellung
Koller nahm gegenüber dem Wales-Spiel notgedrungen eine Umstellung vor. Anstelle von Robert Almer, der wegen einer Wadenblessur nicht rechtzeitig fit wurde, stand Ramazan Özcan im Tor. Damit waren sowohl bei den Serben als auch im ÖFB-Team ausschließlich Legionäre in der Startelf. Özcan musste schon nach dem ersten Torschuss hinter sich greifen.
Der Leverkusen-Torhüter war beim Gegentor allerdings machtlos, die Verteidigung sah in der 6. Minute dagegen sehr schlecht aus. Tadic kam plötzlich frei zum Ball und setzte den mitgelaufenen und ebenfalls freien Aleksandar Mitrovic ein, der sicher zum 1:0 einschoss.
Schnelle Antwort
Die Österreicher gingen danach schnell in die Offensive über. Marko Arnautovic, gegen Wales zweifacher Torschütze, verzog nach einem Solo noch weit (9.), die zweite Chance brachte aber den Ausgleich. Einen Pass von Florian Klein in die Tiefe servierte Stefan Mitrovic direkt Sabitzer, der trocken zum 1:1 traf.
Nach einem Janko-Kopfball in aussichtsreicher Position (21.) patzte die Koller-Truppe aber ein zweites Mal haarsträubend in der Defensive. Nach einem Baumgartlinger-Fehler flankte Tadic auf A. Mitrovic, der die Serben aus rund acht Metern per Kopf neuerlich in Führung brachte (23.).
Flotte Partie
In der flotten Partie mit aussichtsreichen Offensivaktionen auf beiden Seiten vergaben vor der Pause Sabitzer (25.) und Arnautovic (41.) gute Chancen für die Gäste, Özcan konnte sich bei zwei serbischen Großchancen (28., 45.+1) auszeichnen.
Nach der Pause hatten die Österreicher zunächst das Glück auf ihrer Seite. Janko verwertete einen Abpraller von Arnautovic, der davor allerdings im Abseits gestanden war, zum 2:2.
Doch zum Sieg sollte es nicht reichen, weil kurz vor Beginn der Schlussviertelstunde die rot-weiß-rote Abwehr einmal mehr nicht im Bilde war. Die österreichische Schlussoffensive blieb ohne Erfolg. Die größte Chance zum dritten Ausgleich hatte der starke Arnautovic, dessen Schuss aber das Ziel weit verfehlte (81.).
Serbien - Österreich 3:2 (2:1)
Belgrad, Stadion Rajko Mitic, 20.000, SR Jonas Eriksson (SWE)
Torfolge: 1:0 ( 6.) A. Mitrovic, 1:1 (15.) Sabitzer, 2:1 (23.) A. Mitrovic, 2:2 (62.) Janko, 3:2 (74.) Tadic
Gelbe Karten: Tadic, Milivojevic, Kolarov bzw. Baumgartlinger, Ilsanker
Serbien: Stojkovic - Ivanovic, S. Mitrovic, Nastasic - Rukavina (90. N. Maksimovic), Milivojevic, Fejsa, Kolarov - Tadic, A. Mitrovic (77. Gudelj), Kostic (66. Katai)
Österreich: Özcan - Klein, Dragovic (71. Prödl), Hinteregger, Wimmer - Baumgartlinger (58. Ilsanker), Alaba - Sabitzer, Junuzovic (63. Schöpf), Arnautovic - Janko
Marcel Koller (Teamchef Österreich): "Wir haben in der ersten Hälfte nicht so kompakt in der Defensive gespielt, auch in der Vorwärtsbewegung haben wir Bälle verloren. Sie haben sehr gute Fußballer, die das brutal ausgenützt haben. In der zweiten Hälfte war das besser, wir haben mehr gemeinsam defensiv gearbeitet. Die Serben haben natürlich auch aus vier Möglichkeiten drei Tore gemacht. Wir hatten auch zwei Stangenschüsse. Es hat leider nicht sein sollen, dass wir zumindest ein Remis holen. Es war ein sehr intensives Spiel, die Spieler haben auch gesehen, dass es 90 Minuten braucht. Das ist auch eine Erfahrung, die man mitnehmen kann.
Zu defensiven Schnitzern: "Das ist nur mental, das ist die Bereitschaft, den Weg zu gehen. Sie können es ja, das haben sie ja schon gezeigt. Man soll vorne nicht nur spekulieren, sondern muss die Wege nach hinten konsequent gehen."
Marko Arnautovic (Spieler Österreich): "Wenn wir auswärts spielen und in drei Kontertore laufen, müssen wir uns hinterfragen. Wir hatten genug Chancen, ich hatte auch genug Chancen. Ich denke, wir haben unverdient verloren. Es ist bitter, es schmerzt natürlich. Es ist das dritte Spiel, es ist noch nichts verloren. Es war sehr emotional, ich habe mich aber auf mein Spiel konzentriert."
Marc Janko (Torschütze Österreich): "Wir haben uns zu blöd angestellt bei den Gegentoren. Wir waren zu nachlässig, haben ihnen zu leicht die Räume freigeben. Es war ein ausgeglichenes Spiel, Serbien ist immer in Führung gegangen, aber wir haben ausgeglichen. Aufgrund des Spielverlaufs und der Tatsache, dass wir die bessere Mannschaft waren, tut das schon weh. Wir haben es ihnen bei den Gegentoren zu einfach gemacht, sie konnten durchkombinieren und sind zu leicht zum Abschluss gekommen. Abgesehen von diesen Unkonzentriertheiten - an der Qualität liegt es nicht - waren wir gut eingestellt."
David Alaba (Spieler Österreich): "Wir haben versucht, unser Spiel zu spielen. Ihre Offensive hat nach hinten nichts gemacht, da entstehen dann Löcher. Während des Spiels hatte man zwei verschiedene Gefühle: Einmal waren wir da, dann waren die Serben am Drücker, dann wieder wir. In so einem Spiel, das man in der Hand hat, kann man keine drei Tore bekommen, das ist zu viel."
Dusan Tadic (Torschütze Serbien): "Es war ein schwieriges Spiel, Österreich hat eine starke Mannschaft mit guten Spielern. Sie hatten auch gute Möglichkeiten, vielleicht hätten sie sich einen Punkt verdient. In der Gruppe ist es sehr schwierig, jeder kann jeden schlagen. Es war ein wichtiges Spiel für uns, aber wir haben noch einige Spiele zu spielen."