Nach den heftigen Anschuldigungen von Paul Scharner lässt sich ÖFB-Teamchef Marcel Koller zu einem ungewohnt harten Konter hinreißen.
"Ich habe Scharner ja auch ein bisschen kennengelernt. Als wir uns verabschiedet haben, hat er gesagt: 'Wir werden uns nie qualifizieren.' Jetzt haben wir uns qualifiziert und er braucht wieder etwas anderes. Es ist auch so, dass ihm vielleicht ein bisschen langweilig ist", spottet der Schweizer.
Einmal in Fahrt, teilt Koller erst richtig aus.
"Ich bin Ausländer, ich bin kein Österreicher, aber ich mag die Österreicher, bin sehr gerne hier. Wenn ich das ein bisschen vergleiche: Wenn ich Hans Krankl, Herbert Prohaska oder Toni Polster hernehme, habe ich das Gefühl, die kennt man, das sind Größen, die etwas erreicht haben im Fußball. Wenn wir dann zu Paul Scharner kommen, denke ich, dass er das Gefühl hat, dass er auch so groß ist. Er hat aber aus meiner Sicht nur den FA-Cup in England gewonnen. Das ist auch etwas, es braucht aber nur fünf oder sechs Spiele, die man gewinnt. Wenn man David Alaba noch auf diese Liste dazu nimmt, dann ist das schon eine andere Kategorie."
Anschuldigung gegen Alaba? "Das stimmt nicht!"
Neben Scharners Kritik am Teamchef in Interview mit "bwin" ist vor allem die Anschuldigung gegen den Bayern-Star, dass er gegen Irland verweigert habe, in der Schlussphase Linksverteidiger zu spielen, Stein des Anstoßes im jüngsten Schlagabtausch zwischen Koller und Scharner, der 2012 nach einem Disput mit dem Eidgenossen seine ÖFB-Karriere beendet hatte.
Scharners Behauptung: "Beim Spiel gegen Irland war das interessant anzusehen. Ilsanker wird für Wimmer eingewechselt und versucht David klarzumachen, dass er hinten links spielen muss. David hat das einfach verweigert und ist im Mittelfeld geblieben, woraufhin Ilsanker Linksverteidiger spielen musste. Das wurde von niemanden an die große Glocke gehängt und auch nicht von den Medien aufgegriffen."
Koller dementiert entschieden: "Das stimmt nicht! Paul Scharner war nicht bei uns dabei, wie will er das beurteilen?"
Weitere Kommentare zu dieser Causa lehnt der 56-Jährige ab: "Ich glaube, wir sollten das nicht zu wichtig nehmen. Wir konzentrieren uns auf das Spiel gegen Moldawien und nicht auf Scharner."