Am Montag reist Stefan Lainer erstmals zum A-Nationalteam nach Wien.
"Wenn man das erste Mal richtig dabei ist, nicht nur auf Abruf, dann ist das ein Karriere-Highlight. Vielleicht sogar der größte Moment. Darauf arbeitet man hin, dass man bei den besten 23 Spielern eines Landes dabei ist. Es ist großartig und ich freue mich sehr drauf", jubelt der 24-Jährige.
Dabei hätte der Verteidiger von Red Bull Salzburg die erstmalige Einberufung beinahe verpasst: Denn Lainers Handy war letzte Woche kaputt.
"Mein Handy hatte einen Schaden, deswegen weiß ich nicht, ob mich der Teamchef angerufen hat. Zwei Tage später habe ich aber dann mit dem Teammanager gesprochen."
Lainer klärt im Gespräch mit LAOLA1 auf: "Mein Handy hatte einen Schaden, deswegen weiß ich nicht, ob mich der Teamchef vor der Kaderbekanntgabe angerufen hat. Zwei Tage später habe ich aber dann mit dem Teammanager gesprochen."
Mit dem Chef spricht Lainer also dann direkt in Wien. Gut, dass der Salzburger vergangene Woche am Dienstagvormittag Zeit hatte.
"Ich habe mir die Pressekonferenz zur Kaderbekanntgabe im Fernsehen angesehen", schildert Lainer. Als Zuschauer verfolgte er seine erste Einberufung ins A-Team.
Gerechnet habe der Rechtsverteidiger nicht damit, dass sein Name fällt.
"Ich habe gehofft, dabei zu sein. Rechnen kann man damit ja nicht, weil einfach extreme Qualität dabei ist. Aber ich bin natürlich sehr froh, dass ich dabei bin. Ich werde mein Bestes geben."
Highlights: So fertigte RB Salzburg die Austria ab:
Nachdem Florian Klein dieses Mal fehlt, stehen die Chancen gar nicht mal so schlecht, dass Lainer gegen Moldawien (WM-Quali, Freitag, 20:45 Uhr, Wien) oder Finnland (Test, Dienstag, 20:45 Uhr, Innsbruck) gleich ran darf.
Mit Salzburg-Teamkollege Valentino Lazaro, der die Position des Rechtsverteidigers offensiver interpretiert, gibt es nur einen wirklichen Konkurrenten für die Position rechts in der Viererkette. Sollte Marcel Koller tatsächlich Dreierkette spielen lassen, hätte wohl Lazaro die besseren Karten.
„Spekulieren brauche ich nicht, ich bereite mich einfach zu 100 Prozent vor und dann wird man sehen", lässt sich Lainer auf dieses Spielchen gar nicht ein.
Doch offensichtlich hat Lainer Koller überzeugt und ließ es ihn am vergangenen Dienstag via TV wissen: "Er ist schon länger auf Abruf dabei. Wir haben ihn schon fürs Nationalteam entdeckt, als er noch Spieler in Ried war. Er hat die Mentalität fürs Nationalteam, in Salzburg Verantwortung übernommen und einen Schritt nach vorne gemacht."
Vor allem im Laufe dieser Saison. Zu Beginn musste sich Lainer auf internationaler Ebene noch hinter Routinier Christian Schwegler gedulden und auch Lehrgeld zahlen - bei beiden Toren beim 1:2 im alles entscheidenden CL-Playoff-Rückspiel gegen Dinamo Zagreb machte Lainer etwa keine sonderlich glückliche Figur.
Doch über die Bundesliga (fünf Tore, acht Assists) holte sich der Lokalmatador das Selbstvertrauen und verdrängte Schwegler, der aber zum einen lange verletzt war und zum anderen den Verein im Sommer Richtung Heimat Schweiz verlassen wird. Auch das spielte Lainer in die Karten - der bodenständige junge Mann zahlte das Vertrauen zurück.
Und nun wurde Lainer, der mit einem Jahr Ausnahme (2014/15 in Ried) immer im Bundesland Salzburg spielte, belohnt.
"Es ist eine Auszeichnung. Ich wollte gegen die Austria auch gleich noch mal zeigen, was ich drauf habe. Vielleicht wollte ich zu viel, das war nicht ideal. Aber in der zweiten Hälfte war es besser."
Mit der breiten Brust nach einem 5:0 gegen die Wiener sowie der Tabellenführung mit sieben Zählern Vorsprung reist Lainer nun nach Wien - auf den Spuren seines Vaters.
Verteidiger-Legende Leo, mittlerweile Scout bei Red Bull Salzburg, gewann acht Meisterschaften, stand mit Rapid und Salzburg je in einem Europacup-Finale und holte fünf Cupsiege.
Im Nationalteam kam der heute 56-Jährige auf 28 Einsätze und ein Tor.
"Er hat 28 Einsätze für Österreich absolviert, ich fange jetzt mal an", lächelt Lainer.
Gut möglich, dass diese Zahl irgendwann getoppt wird. Auch wenn das Handy wieder kaputt sein sollte...