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Das sagt die Fußball-Welt zum Super-League-Urteil

Am heutigen Donnerstag dreht sich im Fußball alles über das Urteil des EuGH zur geplanten Super League. Die Reaktonen im Überblick:

Das sagt die Fußball-Welt zum Super-League-Urteil Foto: © getty

Am Donnerstag kam es zu einem Knalleffekt. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat sein Urteil in der Causa Super League gesprochen. (Hier nachlesen>>>)

Die großen Fußballverbände FIFA und UEFA dürfen andere Wettbewerbe nicht grundsätzlich von ihrer Genehmigung abhängig machen und Vereinen und Spielern nicht verbieten.

Die Reaktionen im Überblick:

Gianni Infantino (FIFA-Präsident): "Bei größtem Respekt vor dem Europäischen Gerichtshof ändert das heutige Urteil eigentlich nichts. Historisch gesehen organisieren wir die besten Wettbewerbe der Welt und das wird auch in Zukunft so sein. Wir werden weiterhin die spektakulärsten, wettbewerbsfähigsten und bedeutungsvollsten Turniere der Welt veranstalten und unsere Einnahmen nutzen, um den Fußball in allen Teilen der Welt durch Solidaritätsprogramme zu fördern, die sicherstellen, dass die weniger Privilegierten von diesen Top-Wettbewerben profitieren."

Aleksander Ceferin (UEFA-Präsident): "Wir haben die sogenannte Präsentation gesehen. Es ist schwer zu entscheiden, ob man geschockt sein soll - oder amüsiert. Weil wir nah an Weihnachten sind, bin ich eher bei amüsiert."

A22 Sports Management (Promoter der europäischen Super League): "Das Monopol der UEFA auf den europäischen Fußball ist nach fast 70 Jahren beendet. Vereine können jetzt neue Ideen für europäische Wettbewerbe unter der Woche vorschlagen und offen diskutieren, ohne Sanktionen befürchten zu müssen."

European Club Association (ECA): "Um es ganz klar zu sagen: Das Urteil unterstützt oder genehmigt in keiner Weise ein Super-League-Projekt. Seit der Fall vor zwei Jahren vor Gericht kam, wurden umfangreiche Reformen durchgeführt (...), einschließlich neuer UEFA-Regeln für die vorherige Genehmigung von Wettbewerben."

Salzburg klar gegen Super League

FC Red Bull Salzburg: Der FC Red Bull Salzburg bekräftigt die Position, dass eine nachhaltige Zukunft des europäischen Fußballs nur durch die Zusammenarbeit der Vereine über die ECA in enger Partnerschaft mit der UEFA und der FIFA gesichert werden kann. Wir setzen uns klar für die Werte der europäischen Fußballgemeinschaft ein. Dazu gehören der Erhalt der nationalen Ligen und die Sicherung der Qualifikation für europäische Wettbewerbe durch die Leistung auf dem Platz. Darüber hinaus sehen wir in diesem Urteil des europäischen Gerichtshofs aktuell lediglich eine Legitimierung, jedoch keine zwangsläufige Einführung der Super League, die wir als Klub in keiner Weise befürworten.

Sturm Graz: Gemeinsam mit der European Club Association (ECA) und anderen Klubs in Europa sehen wir uns weiterhin dazu verpflichtet, die Werte des europäischen Fußballs aufrechtzuerhalten. Eine nachhaltige Zukunft des europäischen Fußballs kann nur durch die gute Zusammenarbeit der Klubs sowie einer starken Partnerschaft der ECA mit der UEFA und FIFA erreicht werden. Die Qualifikation für internationale Wettbewerbe soll dementsprechend auch weiterhin durch die sportliche Leistung in den nationalen Ligen erfolgen.

LASK: Der LASK hat das heutige Urteil durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Bezug auf die sogenannte Super League zur Kenntnis genommen.
Wir möchten klarstellen, dass dies keineswegs das Super-League-Projekt befürwortet oder gutheißt. Als Verein sehen wir uns verpflichtet, gemeinsam mit der European Club Association (ECA) daran zu arbeiten, jene Werte zu wahren, die den europäischen Fußball definieren. Dies kann nur durch eine starke Partnerschaft zwischen der ECA und der UEFA erreicht werden. 

ÖFB und DFB skeptisch

Klaus Mitterdorfer (ÖFB-Präsident): "Der ÖFB wird die Entscheidung genau evaluieren, steht dieser jedoch mit Besorgnis gegenüber. Es besteht die Gefahr, dass aufgrund von finanziellen Interessen Einzelner der bisher gelebte Grundsatz der Solidarität völlig auf der Strecke bleibt. Verbände und Klubs haben den Fußball über Jahrzehnte gemeinsam quer durch alle Leistungsstufen nach den Prinzipien des sportlichen Erfolges dorthin gebracht, wo er jetzt ist. Diese Einheit darf nicht gespalten werden, denn der Fußball ist für alle da."

Christian Ebenbauer (Vorsitzender der österreichischen Bundesliga): "Bereits in den vergangenen Jahren hat sich das finanzielle Gewicht stark zugunsten der großen Klubs verschoben, was mittlerweile große Auswirkungen auf die Wettbewerbsgleichheit in den internationalen, aber vor allem in den nationalen Bewerben hat. Mit dem heutigen Urteil ist klar, dass ökonomische Interessen in Zukunft noch stärker in den Fokus rücken werden. Dadurch besteht die Gefahr, dass noch mehr Ressourcen aus der Fußballpyramide zugunsten einiger weniger Klubs abgezogen werden."

Bernd Neuendorf (DFB-Präsident): "Eine solche rein kommerziell ausgerichtete Liga würde sich von den bestehenden Strukturen des organisierten Sports abkoppeln und ein partnerschaftliches Miteinander im Fußball konterkarieren.

Bayern München: "Die Tür für die Super League bleibt zu"

Jan-Christian Dreesen (Vorstandsvorsitzender Bayern München): "Die Bundesliga bildet das Fundament des FC Bayern, so wie alle nationalen Ligen das Fundament der europäischen Fußballklubs darstellen. Deshalb ist es unsere Pflicht und unsere tiefe Überzeugung, sie zu stärken, und nicht zu schwächen. Ebenso stehen wir zu den europäischen Klub-Wettbewerben unter dem Dach der UEFA. Daher noch einmal ganz klar: Die Tür für die Super League beim FC Bayern bleibt zu."

Englische Premier League: "Das Urteil befürwortet die sogenannte 'European Super League' nicht und die Premier League lehnt ein solches Konzept weiterhin ab. Fans sind für den Fußball von entscheidender Bedeutung, und sie haben immer wieder deutlich gemacht, dass sie sich gegen einen entkoppelten Wettbewerb aussprechen, der die Verbindung zwischen nationalem und europäischem Fußball trennt. Die Premier League bekräftigt ihr Bekenntnis zu den klaren Grundsätzen des offenen Wettbewerbs, die den Erfolg nationaler und internationaler Klubwettbewerbe untermauern."

Manchester United (anfänglicher Unterstützer der Pläne, mittlerweile Gegner): "Wir setzen uns weiterhin voll und ganz für die Teilnahme an UEFA-Wettbewerben und die positive Zusammenarbeit mit der UEFA, der Premier League und anderen Vereinen über die European Club Association ECA ein."

Atlético Madrid (anfänglicher Unterstützer der Pläne, mittlerweile Gegner): "Deutschland, Frankreich, England, Italien, Spanien mit Ausnahme von Real Madrid und FC Barcelona usw. wollen keine Super League. Wir sind für den Schutz der großen Familie des europäischen Fußballs, für den Schutz der nationalen Ligen und dafür, dass dank ihnen in jeder Saison die Qualifikation für europäische Wettbewerbe auf dem Spielfeld erreicht wird."

Real und Barcelona sprechen sich weiter für Super League aus

Inter Mailand: "Der Klub bekräftigt seine Überzeugung, dass die Zukunft des europäischen Fußballs nur durch die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen innerhalb der ECA und in Partnerschaft mit UEFA und FIFA gewährleistet werden kann. Als Verein sind wir weiterhin stark an den Werten verankert, die das europäische Sportmodell charakterisieren, und wir sind bestrebt, mit allen anderen von der ECA zusammengeschlossenen Teams zusammenzuarbeiten, um diese Werte zu unterstützen."

FC Barcelona (einer der zwei verbliebenen Unterstützer des Projekts): "Dieser Entscheid ebnet den Weg für einen neuen Fußballwettbewerb auf höchstem Niveau in Europa."

Florentino Perez (Präsident von Real Madrid, einer der zwei verbliebenen Unterstützer des Projekts): "Wir werden weiterhin ein modernes Projekt verteidigen, das vollständig mit nationalen Wettbewerben kompatibel ist. (...) Der europäische Klubfußball wird kein Monopol mehr sein. Die europäische Justiz hat das Recht, europäische Wettbewerbe vorzuschlagen und zu fördern, die den Fußball modernisieren, vollständig anerkannt."

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