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Warum die Raptors für Pöltl perfekt sein könnten

Pöltl und der Toronto-Traum: Starkes Team, guter Coach und sogar Platz auf der Power-Forward-Position.

Warum die Raptors für Pöltl perfekt sein könnten

Wenn man sich vor dem NBA Draft ein ideales Team für Jakob Pöltl aussuchen hätte können, hätte man sich ungefähr solche Attribute gewünscht:

Ein Team, das zumindest in absehbarer Zukunft in den Playoffs spielt. Eines, bei dem die Chemie passt. Ein Trainer und ein GM, die Ahnung haben und eine Franchise, in der eine klare Richtung vorgegeben ist. Eine Mannschaft, in der Chancen auf Spielzeit gegeben sind. Traumhaft wäre die Chance auf Minuten auch auf der Power-Forward-Position. Ein guter Point Guard. Eine Stadt, in der es sich gut leben lässt - am besten etwas europäisch angehaucht -, aber in der nicht der Druck einer Glamour-Franchise auf den Spielern lastet.

Nun sind es die Toronto Raptors geworden. Und je länger und genauer man sich mit dem einzigen kanadischen NBA-Klub beschäftigt, umso mehr mag man daran glauben: Toronto könnte für den ersten NBA-Österreicher ein echter Jackpot sein.

Absolutes Top-Team

Die Raptors sind nicht nur ein Team mit Zukunft, sie lieferten gerade eine 56:26-Regular-Season ab und damit die viertbeste Bilanz aller 30 Teams. DeMar DeRozan und Co. schafften damit um nur einen Sieg weniger als die späteren Champions Cleveland.

In den Playoffs konnte Toronto die Leistungen des Grunddurchgangs bestätigen und zog erstmals in die Conference Finals ein, wo erst gegen die Cavaliers mit 2:4 Schluss war.

In jeder der letzten fünf Saisonen - also seit Head Coach Dwane Casey im Amt ist - steigerten die Raptors ihre Sieganzahl in der Regular Season. Dies ist Produkt einer soliden Planung und einer Mannschaftszusammenstellung, bei der auf gute Charaktere großen Wert gelegt wird. Mit Kyle Lowry verfügt Toronto außerdem über einen aktuellen All-NBA-Third-Team-Point-Guard, der also zu den allerbesten Aufbauspielern zählt.

Biyombo wohl nicht zu halten

In der aktuellen Saison konnten die Kanadier eines der besten Center-Duos der Liga ihr Eigen nennen: Der Litauer Jonas Valanciunas hat sich trotz seiner Jugend von 24 Jahren längst als einer der solidesten Fünfer der NBA etabliert. Durchschnittlich 12,8 Punkte und 9,1 Rebounds bei 56,5 Prozent Feldwurfquote belegen dies.

Sein 23-jähriger Backup Bismack Biyombo aus dem Kongo explodierte in den Playoffs, nachdem sich Valanciunas verletzt hatte, kam im entscheidenden siebenten Spiel gegen Miami auf 17 Punkte und 16 Rebounds sowie in Spiel drei gegen Cleveland auf unglaubliche 26 Rebounds.

Das Gute daran: Biyombo nahm seine Ausstiegsoption wahr und ist Free Agent. Es war schon vor dem Draft nicht damit zu rechnen, dass die Raptors ihn würden halten können. Nachdem Pöltl gedraftet worden ist, scheint ein Verbleib des Kongolesen noch unwahrscheinlicher. Pöltl wird wohl neuer Backup-Center werden.

Casey kann sich Pöltl als Vierer vorstellen

Dem nicht genug, werden wir jetzt fast unverschämt: War der Wiener bei den Utes scheinbar unter dem Korb "festgebunden", darf er sich in Toronto tatsächlich Hoffnung auf eine Rolle als Power Forward machen.

Coach Casey schwärmt vom 2,14-Meter-Mann, besonders von seiner Fußarbeit, die besser sei als die von Valanciunas in diesem Alter: "Er hat gute technische Grundlagen, ist physisch bereit, hat einen Körper, der für die NBA ready ist."

"Wie viele der jungen Burschen, wird er sich aber an das NBA-Game, an die Geschwindigkeit gewöhnen müssen. Aber wir denken wirklich, dass er seine Spielweise auch auf die NBA gut übertragen wird."

Pöltls Vielseitigkeit mache ihn auch zum Thema für die Vier, zumal der bisherige Starter Luis Scola (36, 2004 mit Argentinien Olympiasieger) auf dem absteigenden Ast ist bzw. ebenfalls abwandern könnte.

"Wir haben ein Loch auf der Vierer-Position", sagt Casey und Pöltls Foot-Speed und Beweglichkeit seien diesbezüglich wirklich beeindruckend.



Weltstadt mit internationalem Flair

Die Stadt Toronto schließlich lässt ebenfalls wenig zu wünschen übrig. Das Klima ist für Kanada ausgesprochen mild. Die Metropolregion ist nach Mexiko City, New York und Los Angeles die viertgrößte Nordamerikas, aber kein Moloch.

Toronto ist eine äußerst internationale Stadt, was sich in der Vergangenheit selbst in der Teamzusammensetzung bemerkbar machte.

Die Unterstützung der Fans ist überragend, unter dem Motto "We the North" steht praktisch ganz Kanada hinter den "Dinosauriern". Dennoch sind Druck und Aufmerksamkeit nicht mit der Situation etwa bei Knicks oder Lakers zu vergleichen.

Abgesehen davon, ob wirklich alle angeführten Details dieser "Märchenstunde" so wie erwünscht eintreten, eines steht schon fest: Jakob Pöltl darf von einer großartigen Zeit bei den Raptors träumen und ganz Österreich mit ihm.

Hubert Schmidt ist nicht nur LAOLA1-Redakteur, sondern auch Basketball-Trainer und hat Jakob Pöltl bei den Vienna D.C. Timberwolves in verschiedenen Altersklassen bis hin zur 2. Bundesliga und in der Timberwolves Basketball Akademie betreut und war auch sein Coach in den U14- und U16-Nationalteams.




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