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"Pascal und Lewis wäre eine explosive Mischung"

Wer kommt jetzt, Toto Wolff? Ein Routinier hat wohl keine Chancen, ein Youngster die besten.

Wie geht es jetzt weiter?

Eine Frage, die sich nach dem völlig überraschenden Rücktritt von Weltmeister Nico Rosberg jeder, der die Formel 1 verfolgt, stellt. Allen voran Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Einen Tag nach dem Platzen der Bombe und den Feierlichkeiten bei der FIA Gala gibt der Boss der Silberpfeile in einer Journalistenrunde in Wien Einblick in die weitere Vorgehensweise.

Ab Montag werde man die Köpfe zusammenstecken. Das Motto lautet: "Keine Kompromisse."

"Es gibt verschiedene Spielvarianten", führt Wolff aus. Gemeinsam mit Ron Meadows (Teammanager), James Vowles (Chefstratege), Geoff Willis (Technologie-Direktor), Aldo Costa (Chefingenieur) und Paddy Lowe (Technikchef) geht der Motorsportchef in Klausur: "Um zu evaluieren, wenn wir gerne haben wollen würden."

"Bullen und Vettel nicht verfügbar"

"Da gibt es Kandidaten, die nicht verfügbar. Da ist es klar. Die beiden Bullen (Verstappen und Ricciardo, Anm.) sind nicht verfügbar, Sebastian ist nicht verfügbar. Alles andere müssen wir analysieren", erklärt der 44-Jährige.

Vor Anfragen könne er sich jedenfalls kaum erwähren. Auf die Frage, welche Fahrer ihn seit Rosbergs Entscheidung kontaktiert haben, meint Wolff: "Alle, die meine Nummer haben." Also auch jene mit Vertrag? "Alle."

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Grundsätzlich stelle sich die Frage, wie man sich als Team aufstellen will. Als Marke, dessen Slogan lautet: "Das Beste oder nichts" müsste man Lewis Hamilton eigentlich einen Teamkollegen zur Seite stellen, der ihm sofort auf Augenhöhe begegnet.

"Das würde eigentlich unserer Philosophie entsprechen. Wenn ja, wer sind dann die besten Verfügbaren?", stellt Wolff in den Raum und kommt somit zu allererst auf die Talente aus dem eigenen Nachwuchs zu sprechen. Pascal Wehrlein und Esteban Ocon. Der eine ist bekanntlich noch ohne Vertrag für 2017, der andere hat sich Force India angeschlossen, wäre aber aufgrund der Mercedes-Zusammenarbeit wohl loszueisen.

Absage an Alonso

"Wir haben in unserem Juniorprogramm zwei der meiner Meinung nach talentiertesten jungen Fahrer. Und es wäre aufregend, einen der beiden im Auto zu haben. Andererseits werden wir keinen Kompromiss machen und nach interner Evaluierung den Besten nehmen."

Fahrerisch zu den Besten gehört wohl immer noch Fernando Alonso. Den Platz bei Mercedes kann sich der Spanier nach Wolffs Aussagen jedoch abschminken. Schon alleine deswegen, weil es beim zweifachen Champion ein Veto von Konzernseite geben würde.

Zwischen Daimler-Boss Dr. Dieter Zetsche und Alonso "gebe es eine Vorgeschichte", meint Wolff, der gleichzeitig betont: "Wenn du dich nicht mit dem obersten Chef absprichst, tust du dir selbst keinen Gefallen. Das ist grundsätzlich so im Leben."

Vieles spricht für Wehrlein, aber...

Weitere Gründe sprechen gegen den 35-Jährigen, der bereits 2007 für McLaren-Mercedes mit Hamilton fuhr. Der damalige Rookie war schneller als er, die Atmosphäre im Team in Windeseile vergiftet. Jemanden, der nur sein eigenes Ding durchziehen wolle, könne man nicht gebrauchen. "Der Respekt vor Lewis muss da sein", stellt Wolff klar.

Mit Wehrlein hätte einer der Junioren erst vor kurzem in Abu Dhabi im Mercedes die neuen, breiteren Reifen getestet. Ob das für ihn spricht? "Ja - in Großbuchstaben", sagt Wolff, der die Leistung des bisherigen Manor-Piloten explizit herausstreicht: "Er hat sich beim Test sehr ordentlich angestellt."

Es gibt aber auch Bedenken. Ein Duo Hamilton-Wehrlein könnte für ein ähnliches Szenario wie 2007 sorgen, das Wolff "auf jeden Fall" verhindern will: "Pascal und Lewis wäre eine explosive Mischung."

Nicht zuletzt spielt auch der Faktor Zeit eine Rolle. "Es ist kein Muss, aber es wäre sinnvoll, dass wir nächste Woche eine Entscheidung treffen. Der Fahrer muss wissen, dass er fährt und er muss ins Cockpit passen."

"Wir gehen in keine rechtliche Konfrontation"

Hier hätten Wehrlein bzw. Ocon den nächsten Vorteil. Von beiden existieren 3D-Scans, da sie als Ersatz schon in diesem Jahr ins Chassisdesign eingeplant waren. Sollte die Wahl doch auf einen externen Kandidaten fallen, hätte man einen noch größeren Zeitdruck.

Ausschließen kann Wolff auch, um jeden Preis der Welt einen Fahrer aus seinem Vertrag herauszubekommen: "Wir gehen mit Sicherheit nicht mit jemandem in eine rechtliche Konfrontation. Man muss Verträge honorieren, das wünsche ich mir ja für uns selbst auch. Diesen Weg würden wir ganz sicher nicht beschreiten." Sollte ein Fahrer also keine Ausstiegsklausel bei einem anderen Team haben, wäre er kein Thema.

Ein Mitspracherecht Hamiltons bei der Fahrerwahl gebe es jedenfalls nicht, wie dieser schon am Freitag betont hat. "Wir werden uns mit Lewis unterhalten, nachdem wir die Entscheidung getroffen haben."

Eine Entscheidung, die in der Formel 1 mit Spannung erwartet wird.

Andreas Terler

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