Ferdinand Habsburg nimmt Abstand vom Traum als Formel-1-Fahrer und erzählt, welchen Einfluss Gerhard Berger und Alexander Wurz auf ihn haben.
Bei "Willkommen Österreich" war Habsburg am vergangenen Montag zu Gast. Dabei verriet der Salzburger, wieso er den Rennfahrer-Blick nun anders setzt und was sein Ziel bei den 24H Le Mans 2022 ist.
Doch neben dem Motorsport lässt der ORF-Experte durchblitzen, weswegen er einst bei der Führerschein-Prüfung durchgeflogen ist.
"Ich will kein F1-Fahrer mehr werden"
Habsburg ließ auf Nachfrage ein wenig den Traum, einen Österreicher in nächster Zeit in der Formel 1 fahren zu sehen, platzen. "Ich will kein F1-Fahrer mehr werden, ich lege meinen Fokus auf die Langstreckenrennen", erklärte der 24-Jährige.
Beim GP von Monaco (Rennbericht>>>) war der Urenkel von Karl I. noch als ORF-Experte unterwegs, erzählte aber, dass er dennoch "lieber selbst fahre."
Amüsant: Während der gezwungenen Regen-Pause machte sich Habsburg als Essenslieferant und brachte dem Kommentator Ernst Hausleitner sowie dem Experten Alexander Wurz Kekse vom Rennstall Aston Martin mit.
Habsburg will Le-Mans-Sieg wiederholen
Sein Fahrerfokus gilt nun der Langstrecke. Besonders die 24H von Le Mans haben es ihm angetan. Bei seiner Premiere im Vorjahr gewann der einstige Euroformula-Open-Vizemeister (2016) mit seinen Teamkollegen Robin Frijns und Charles Milesi im WRT-Oreca per Abstauber in der LMP2-Klasse.
2022 werde er "versuchen, den Le-Mans-Klassensieg aus dem Vorjahr zu wiederholen", wie es heißt. Aus dem Rennstall Team WRT (2021) wurde RealTeam by WRT (2022), mit dem er bei den beiden Läufen der Langstrecken-WM "WEC" in Sebring und Spa-Francorchamps Dritter bzw. Zweiter wurde.
Aber in Zukunft will er nach den ganz großen Sternen greifen: "Mein Ziel ist es, 2023 oder 2024 in der Hypercar-Klasse (höchste Klasse, Anm.) zu fahren und zu siegen." Das wäre dann nicht nur ein Klassensieg, sondern auch ein Gesamtsieg.
Damit würde er sich auf eine Stufe mit Jochen Rindt (1965), Helmut Marko (1971) und Alexander Wurz (1996, 2009) stellen.
Wie ihm Berger und Wurz halfen
Alexander Wurz gilt als der Entdecker Habsburgs, der ihm nach dem "Kennenlernen auf einer Kartstrecke" unter seine Fittiche nahm. Habsburg feierte 2012 im Alter von 15 Jahren sein Motorsport-Debüt im Kartsport und wurde zwei Jahre später Staatsmeister in der DD2-Klasse der Rotax Max Challenge.
Es folgte der Sprung in die nordeuropäische Formel Renault 1.6, im Team von Lechner Racing. Der Weg führte schließlich über diverse Nachwuchs-Serien und drei Teilnahmen am Macau Grand Prix 2019 in die DTM.
Zum Fels in der Brandung wurde während seines zweijährigen Engagements der Serien-Chef höchstpersönlich: "Gerhard Berger hat mir in meinen zwei Jahren DTM geholfen und mich finanziell mit Sponsoren unterstützt. Er hat mir in vielen Wegen geholfen, in die professionelle Motorsport-Welt zu kommen."
Trotz der Hilfe von Wurz und Berger machte Habsburg klar, dass die finanzielle Belastung als Nachwuchs-Pilot unheimlich groß ist: "Man braucht entweder ein reiches Elternhaus oder Sponsoren, die den Weg finanzieren. Es ist ein sehr teurer Sport."
"Musste lernen, dass es noch andere Regeln gibt"
Eine Ankedote hatte Habsburg im Petto. Und zwar fiel er als 17-Jähriger einst durch die Führerschein-Prüfung. "Ich bin mit 17 mit ein bisschen Übermut - ich habe gedacht ich bin Rennfahrer, das kann ich - angetreten und habe lernen müssen, dass es andere Straßenregeln gibt und dann bin ich durchgefallen."
Ein Raser auf den Straßen war einst im Übrigen der Jenson Button (F1-Champion der Saison 2009), der in einem Interview vor Jahren zugab, dass er aufgrund überhöhter Geschwindigkeit den Schein nicht beim ersten Anlauf erhielt.
Neben dem Führerschein spielt, wenn auch ungewollt, das Thema Social Media eine Rolle in seinem Leben: "Social Media ist ein Riesenteil für Marketing und Sponsoren, ich bin da ziemlich aktiv. Ich bin kein Riesenfan davon, weil es mich vom Diesseits ablenkt."