Vier Matchbälle und trotzdem das Out in der zweiten Runde des ATP-Masters-1000 in Montreal: Dominic Thiem kann sich die 4:6,7:6(7),5:7-Auftaktniederlage gegen den Argentinier Diego Schwartzman nicht erklären.
"Ich bin ziemlich sprachlos und schockiert, ganz ehrlich. Es war echt ein einziger Krampf auf dem Platz heute, und ich weiß leider nicht wirklich warum. Bin ziemlich planlos gerade, was da gerade passiert ist. Ich muss schauen, wie ich das verdaue", so der Weltranglisten-Siebte.
Von Anfang an habe er sich "komplett komisch gefühlt", sagt Thiem. "Die Schläge waren nicht da."
Er habe sich nicht getraut zu attackieren und sei in eine eher defensive Spielweise verfallen. Es sei "wie in meinen Junioren-Zeiten" gewesen, geht er mit sich hart ins Gericht.
"Wenn ich was gemacht habe, dann viel zu überhastet. Ich habe überhaupt keinen Plan, keine Linie in meinem Spiel gehabt."
Die Matchbälle "nur rausgeschoben"
Im Stich gelassen wurde Thiem unter anderem von seinem Aufschlag: Nur 58 Prozent seiner ersten Versuche landeten im Feld, während es beim Argentinier 69 Prozent waren. Dazu beging er acht Doppelfehler.
Dennoch hatte der Österreicher Schwartzman (ATP-Nr. 36) zeitweise unter Kontrolle. Nach verlorenem ersten Satz kämpfte sich der Dritte der Setzliste im zweiten Satz zurück, führte schon mit 4:2 und besiegte den Argentinier schließlich mit Anlaufschwierigkeiten im Tiebreak.
Im dritten Durchgang lag der 23-Jährige sogar 5:2 in Front, verlor dann aber alle fünf Games bis zum Ende der Partie. Dabei ließ er vier Matchbälle liegen, zwei davon im hart umkämpften achten Game bei eigenem Aufschlag.
"Das spricht auch für sich, wie ich die vergeben habe. Rausgeschoben einen Ball nach dem anderen, also es war wirklich katastrophal", sagt Thiem. Weil er mit seinem Spiel insgesamt so unzufrieden war, wäre es seiner Meinung nach aber ohnehin unverdient gewesen, hätte er das Match gewonnen.
"Die Leistung war einfach bodenlos heute."
Noch im Doppel dabei
An diesem Rückschlag werde er sicher einige Zeit zu kiefeln haben, gibt Thiem zu. Am Mittwoch spielt er in Montreal im Doppel-Achtelfinale mit dem Russen Karen Khachanov gegen Rohan Bopanna/Ivan Dodig (IND/CRO-7).
Das sei "ein bisschen eine Ablenkung", sagt er.
"Es ist natürlich extrem bitter gerade. Aber ich muss schauen, dass ich wieder beim nächsten Turnier besser spiele. Weil spielen tue ich eigentlich gut. Das hat jetzt nicht irgendwie am Training oder so gemangelt, ganz im Gegenteil", erklärt der Paris-Halbfinalist, der heuer zwecks besserer Vorbereitung auf die Hartplatz-Saison extra das Heimturnier in Kitzbühel ausgelassen hat.
Sein nächster Einsatz ist nun kommende Woche in Cincinnati, ebenfalls ein Masters-1000-Turnier. Dann geht es bereits zu den US Open.