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Nächster Kroatien-Ausfall nährt Doppel-Hoffnung

Lucas Miedler und Alexander Erler zeigen sich im LAOLA1-Interview vor Davis-Cup-Kracher gegen Kroatien zuversichtlich.

Kroatiens Davis-Cup-Team muss kurz vor dem mit Spannung erwarteten Länderkampf gegen Österreich in Rijeka (Samstag ab 14 Uhr und Sonntag ab 13 Uhr im LIVE-Stream und im linearen TV-Kanal von LAOLA1) den nächsten personellen Ausfall hinnehmen.

Nach Topstar Marin Cilic meldet sich auch Doppel-Spezialist Mate Pavic, aktuelle Nummer sieben der Welt, verletzt.

Dessen Standardpartner Nikola Mektic – die Nummer acht im ATP-Ranking – wird am Sonntag deshalb an der Seite von Ivan Dodig antreten. Der 38-Jährige ist als Weltranglisten-Elfter gegen Österreichs eingespieltes Doppel-Duo Alex Erler (ATP 49) und Lucas Miedler (ATP 56) freilich ein mehr als adäquater Ersatz.

"Sind sicher nicht der Favorit"

"Die zwei sind so erfahren, dass das relativ egal sein wird", dämpft Miedler im LAOLA1-Interview dementsprechend auch die Erwartungen ob des prominenten Ausfalls bei den Kroaten.

"Die beiden wissen, was sie zu tun haben. Dass der Lefty weg ist, hilft uns sicherlich ein bisschen. Trotzdem sind es zwei Topspieler. Dodig hat auch unglaubliche Qualitäten und es ist weiterhin eine schwierige Partie. Wir sind sicher nicht der Favorit."

Partner Erler sieht es ähnlich: "Dodig ist auch schon lange dabei und ist aktuell die Nummer elf der Welt. Da wird sich nicht so viel ändern."
In der zweiten Jänner-Woche bekamen es Erler/Miedler im Halbfinale des ATP-250-Turniers von Auckland mit Mektic/Pavic zu tun und mussten sich nach einer starken Leistung knapp geschlagen geben.

Ausfall des Linkshänders macht Hoffnung

"Das einzig Gute ist, dass Pavic ein Linkshänder und Dodig ein Rechtshänder ist. Das spielt uns wahrscheinlich ein bisschen in die Karten. Wir werden unser Bestes geben und wissen, dass wir auch gegen die ganz Großen mithalten können. Wir rechnen uns auf jeden Fall Chancen aus", so Erler, der mit Miedler im vergangenen Herbst überraschend bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle triumphierte. Durch den dadurch erfolgten Sprung im ATP-Ranking konnten die beiden zu Saisonbeginn erstmals voll auf der großen ATP-Tour durchstarten.

Mit dem Auckland-Halbfinal-Einzug und dem Erstrunden-Sieg bei den Australian Open über die an zehn gesetzte Paarung Bopanna/Ebden verlief der Saisonstart durchaus nach Wunsch. "Grundsätzlich sind wir mit dem Saisonstart recht zufrieden", so Erler.

Auch mit den Bedingungen in der Halle von Rijeka kam das ÖTV-Duo in den bisherigen Trainingseinheiten gut zurecht. "Es ist recht angenehm zu spielen, eigentlich habe ich es mir schneller erwartet", meint Miedler, der die Bedingungen als „relativ fair“ einstuft. "Man muss dann im Match schauen, wie die Bälle aufgehen. Es sind für alle sehr gute Bedingungen."

Im Einzel gilt Dominic Thiem als Fixstarter, er trifft voraussichtlich in seiner ersten Partie am Samstag auf die kroatische Nummer zwei Bornja Gojo (ATP 121). Borna Coric (ATP 23) wird gegen Dennis Novak oder Jurij Rodionov spielen.

Erler/Miedler wollen zu den 1000er Turnieren

Miedler: "Der Gegner ist natürlich extrem stark, aber wenn wir es nicht gewinnen wollen würden, müssten wir eh nicht herfahren. Wir sind nicht so schlecht aufgestellt. Es wird eine offene Partie, hoffentlich können wir uns für die Endrunde im September qualifizieren."

Bis dahin wollen sich Erler/Miedler weiter im ATP-Ranking nach vorne schieben. Ziel ist es, bei den ganz großen Turnieren dabei zu sein. Die 1000er Turniere in Indian Wells und Miami werden sich im März wahrscheinlich noch nicht ausgehen.

"Der Cut ist so um die 80 bei den 1000er Turnieren und wir sind um die 100 – da brauchen wir schon noch ein paar Siege. Vielleicht geht es sich dann im Mai mit Rom und Madrid aus", erklärt Erler.

Konzentration auf Doppel-Karriere

Der Erfolgshunger ist auch nach dem Stadthallen-Sieg im Vorjahr noch lange nicht gestillt. "Es gibt noch genug Turniere. Wir haben bewiesen, dass wir sehr stark sind, wenn wir die Fans im Rücken haben. Jetzt müssen wir das auch ins Ausland bringen", so Miedler. "Es gibt noch genug große Turniere, die wir noch nicht gewonnen haben. An großen Zielen mangelt es uns nicht. Wir müssen jetzt unser Ranking noch weiter verbessern, damit wir auch bei den 1000er Turnieren reinkommen."

Die Einzel-Karriere wollen die beiden Österreicher zwar noch nicht völlig an den Nagel hängen, die Konzentration hat sich in den letzten Monaten aber merklich auf das Doppel verschoben. In der Saisonvorbereitung haben die beiden sogar eine gemeinsame Trainingswoche mit Österreichs ehemaligem Doppel-Ass Alexander Peya eingeschoben.

Möglicherweise wird es eine weitere Zusammenarbeit mit dem Wiener geben. Touring-Coach von Erler/Miedler ist aber weiterhin Thomas Weindorfer. Miedler trainiert zudem weiterhin in Traiskirchen bei Wolfgang Thiem, Erler in Tirol bei Daniel Huber.

Mit ÖTV-Kapitän Jürgen Melzer, seines Zeichens zweifacher Doppel-Grand-Slam-Sieger, können die beiden auch in Rijeka auf weitere wertvolle Doppel-Expertise setzen.

"Jede Erfahrung ist wichtig. Man muss dann immer schauen, ob es persönlich für einen passt und richtig ist. Alex hat viel Erfahrung und da ist wie beim Jürgen jeder Tipp hilfreich", so Miedler. "Da muss man dann schauen, dass man das selbst gut umsetzen kann. So eine Woche mit dem Alex kann aber ein paar Prozente bringen, die dann am Ende den Ausschlag geben."

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