Für Österreichs Speed-Herren beginnt der WM-Winter mit einem Debakel.
Matthias Mayer landet in der Abfahrt von Val d'Isere als bester Österreicher auf Rang 17. Nur vier Mal schnitten Österreicher in Weltcup-Abfahrten schlechter ab, zuletzt in Wengen 2009 (Streitberger auf Rang 18).
"Ich ärgere mich. Eigentlich habe ich gedacht, dass es eine gute Fahrt war, dass es von der Zeit her gut ist", ist Matthias Mayer ratlos. "Dass ich dann so zurück war, da habe ich einen Schleim."
"Es ist natürlich schade, dass wir alle hinten nach fahren und es gleich am ersten Wochenende nicht so gut läuft. An so etwas nagt jetzt jeder", ergänzt der Olympiasieger.
Auch sein Kärntner Landsmann Max Franz ist etwas ratlos: "Eine Erklärung für die Teamleistung habe ich nicht. Es ist einfach nicht gegangen. Wir haben gut tainiert, pushen uns auch - aber im Rennen hat es nicht funktioniert. Bei jedem war irgendwas - das gilt es auszumerzen.
Pum: "Das war wirklich deprimierend"
ÖSV-Sportdirektor Hans Pum ist die Enttäuschung anzusehen: "Das heute tut einfach weh, mir tut es für alle Skifans keid. Das ist für uns einfach nicht würdig." Eine Erklärung für die Pleite hat der Oberösterreicher nicht: "Im Sommer haben wir im Team einiges geändert, auch was die Zuständigkeiten betrifft. Im Sommer hatten wir hervorragende Bedingungen, bei den Trainings zuletzt mit anderen Mannschaften - etwa den Italienern - waren wir sehr gut dabei."
Der Trainer-Routinier gesteht: "Der Zwischenstand nach 19 Läufern mit vier von unseren Läufern am Ende, das war wirklich deprimierend."
"Wollen nicht hinterhergurken"
Kritisch reagierten auch die Routiniers im ÖSV-Team. Klaus Kröll wurde in seinem 150. Weltcuprennen 29. und gestand: "Das habe ich mir ganz anders vorgestellt. Da ist nicht nur an einer Stellschraube zu drehen, wir sind ja alle relativ weit weg vom Schuss. Wir haben null Grundspeed", vermutet der Steirer, dass auch auf dem Materialsektor derzeit etwas nicht rund laufe.
Dass die Medien nun mit Kritik reagieren würden, ist für Kröll okay. "Das ist normal und kommt auch nicht zu Unrecht. Jeder erwartet was anderes, wir Läufer zuvorderst. Wir wollen nicht hinterhergurken, das entspricht nicht unserem Stellenwert."
"Es muss viel gedreht werden"
Auch Hannes Reichelt war trotz seiner neuerlichen Rückenoperation vor kurzem mit Platz 24 nicht wohl. "Obwohl man von mir natürlich keine Wunderdinge erwarten durfte. Aber mannschaftlich ist das natürlich eine Volltetschn. Ich weiß nicht, an welcher Schraube gedreht werden muss. Es muss jedenfalls jetzt viel gedreht werden."
An einer Trainerdiskussion wolle er sich aber nicht beteiligen, war sich Reichelt mit den Kollegen einig. Der ÖSV hat auf die magere Vorjahres-Saison ohnehin reagiert und Winkler mit dem Ex-Abfahrer Werner Franz einen neuen Co. zu geordnet sowie Willi Zechner an die Spitze einer Aufbaugruppe gesetzt. Das Sommertraining sei zudem hervorragend gewesen, betonte Pum. "Wir dürfen aber nie vergessen, dass wir zuletzt einige Verletzte hatten."
Ergebnis der Abfahrt von Val d'Isere>>>