Die Ski-WM in St. Moritz ist bislang noch nicht vom Wetter-Glück verfolgt.
Bereits die ersten Abfahrts-Trainings zu Beginn der Woche musste abgesagt bzw. verschoben worden, das zweite Herren-Training am Donnerstag entwickelte sich zur Farce und auch bei der Damen-Kombi herrschten schlechte Verhältnisse.
Grund dafür ist die sogenannte Maloja-Schlange. So wird jene Nebel-Bank bezeichnet, die derzeit im Engadin-Tal herumzieht. In der ersten WM-Woche trieb es die Maloja-Schlange zum Leidwesen der Veranstalter immer wieder genau über die WM-Strecken.
Erklärung für die Farce im Training
Einzigartig ist, dass die Wolkenbank für gewöhnlich im Zeitlupentempo wandert. Auch deswegen sah es im zweiten Abfahrtstraining so aus, als würde kein Läufer mehr über die Piste geschickt werden können - es folgte der Abbruch.
Wenig später zog die Maloja-Schlange weiter, die Athleten waren aber bereits auf dem Weg ins Tal. Also mussten die Läufer umdrehen und erneut zum Start-Bereich. Einige Läufer durften dann über die Strecke, ehe der Nebel zurückkehrte und bei Nummer 30 für den endgültigen Abbruch sorgte.
Danach kam Kritik (Jan Hudec teilte kräftig aus) auf, dass die FIS den ersten Abbruch zu früh beschlossen hätte. "Die Jury hatte es nicht leicht. Ich habe noch nie erlebt, dass das Wetter so schnell wechselt", kann sich ÖSV-Herrenchef Andreas Puelacher den Unkenrufen nicht anschließen.
Erinnerungen an 1974 werden wach
Obwohl der Schweizer Nobel-Skiort mit 320 Sonnen-Tagen pro Jahr wirbt, ist es nicht das erste Mal, dass die Maloja-Schlange während einer Ski-WM für Ärger sorgt.
1974, als das Großereignis zum dritten Mal in St. Moritz ausgetragen wurde und nur eine Woche dauerte, wurde das Nebel-Phänomen zum Spielverderber. Die Herren-Abfahrt musste vom ersten auf das zweite Wochenende verlegt werden, nur ein einziger Wettkampf fand am vorgesehenen Termin statt.
Ganz so schlimm sollte es diesmal nicht werden. Laut den Berichten soll sich die Maloja-Schlange ab dem Wochenende verziehen und das Wetter bessern.