Wenn am Freitag die Playoffs der ICE Hockey League-Spielzeit 2020/21 eingeläutet werden, wird speziell ein Duell im Fokus stehen: Das Kärntner Derby zwischen dem KAC und dem VSV Spiel 1 ab 19:30 Uhr im LIVE-Ticker >>>.
Die "Rotjacken" pickten, unabhängig vom dramatischen Ausgang um das letzte Playoff-Ticket, den Dritten aus der Qualification Round - in diesem Fall war es der direkte Lokalrivale. Somit stehen sich die Kärntner Klubs erstmals seit dem Halbfinale der Saison 2010/11 in der entscheidenden Meisterschaftsphase gegenüber.
In den vergangenen zehn Jahren - die Playoff-Serie jährt sich am 15. März - hat sich bei beiden Klubs viel verändert, wirklich erfolgreich war aber nur der KAC, der sein Titelkonto auf 31 erhöhen konnte und nach der abgebrochenen Vorsaison als immer noch amtierender Meister in die kommenden Wochen geht.
LAOLA1 geht in der Zeit zurück und wirft einen Blick auf das Halbfinal-Derby des Jahres 2011:
EBEL-Playoffs 2010/11 - Halbfinale
KAC - VSV 4:1
Ergebnisse: 2:5, 5:2, 2:1, 4:0, 6:4
KAC-Lineup:
Torhüter: Andy Chiodo, Rene Swette
Verteidiger: Sean Brown, Kirk Furey, Johannes Kirisits, Herbert Ratz, Johannes Reichel, Martin Schumnig, Mike Siklenka
Angreifer: Christoph Brandner, Mike Craig, Manuel Geier, Stefan Geier, Gregor Hager, Raphael Herburger, Thomas Hundertpfund, Dieter Kalt, Jürgen Moser, Markus Pirmann, Paul Schellander, David Schuller, Stefan Schumnig, Tyler Scofield, Jeff Shantz, Tyler Spurgeon, Markus Steiner, Lukas Titze
Head Coach: Manny Viveiros
VSV-Lineup:
Torhüter: Bernhard Starkbaum, Gert Prohaska
Verteidiger: Mario Altmann, Stefan Bacher, Marvin Degon, Greg Kuznik, Mike Martin, Kevin Mitchell, Gerhard Unterluggauer, Andreas Wiedergut
Angreifer: Derek Damon, Jonathan Ferland, Marius Göhringer, Roland Kaspitz, Andreas Kristler, Michael Köfeler, Josh Langfeld, Christof Martinz, Benjamin Petrik, Nikolas Petrik, Patrick Platzer, Michael Raffl, Tomaz Razingar, Matt Ryan, Nico Toff
Head Coach: Mike Stewart
Viele Legenden und nunmehrige Leistungsträger
Der Blick auf die Lineups beider Teams lässt viele Fans ins Schwärmen geraten: Von KAC-Urgestein Herbert Ratz, der seine gesamte Spielerkarriere in Klagenfurt verbrachte, über Mike Siklenka, Christoph Brandner und Dieter Kalt, bis hin zu Gregor Hager oder Johannes Reichel - viele Spieler nahmen über Jahre hinweg wichtige Rollen in der Mannschaft ein und waren bei vielen Triumphen des KAC dabei.
Aber auch auf Villacher Seite stechen besonders Namen wie Torhüter-Legende Gert Prohaska, der in den Playoffs seine Abschiedsvorstellung gab, Gerhard Unterluggauer, die Petrik-Brüder, Roland Kaspitz und NHL-Export Michael Raffl heraus.
Raffl schaffte in der Spielzeit 2010/11 mit 64 Scorerpunkten aus 58 Spielen seinen endgültigen Durchbruch und ging daraufhin zu Leksands IF nach Schweden, bevor er sich den Philadelphia Flyers anschloss, für die er bis heute noch erfolgreich tätig ist.
Ähnlich wie Raffl durchlebten viele weitere Cracks zum damaligen Zeitpunkt ihre Blütephase oder steckten noch in den "Kinderschuhen" und entwickelten sich in den folgenden Jahren zu wichtigen Akteuren.
Dazu zählen Mario Altmann, mittlerweile in Diensten der Graz99ers, der nunmehrige Assistant Captain Stefan Bacher, aber auch ÖEHV-Nationalteam-Torhüter Bernhard Starkbaum und Andreas Kristler.
Rene Swette hexte den KAC in der Saison 2012/13 zum 30. Meistertitel, hinzu kommen heutige Leistungsträger in Form von Martin Schumnig, die Geier-Zwillinge und Thomas Hundertpfund, die Teil einer goldenen Generation der "Rotjacken" waren. Auch Schweiz-Legionär Raphael Herburger erarbeite sich mit starken Leistungen ein hohes Standing im österreichischen Eishockey.
Der Weg zum Playoff-Derby
Beide Mannschaften mussten sich im Vorjahr bereits nach dem Viertelfinale verabschieden. Der KAC verlor seine Serie gegen den späteren Meister Red Bull Salzburg 2:4, der VSV wurde vom Finalgegner der "Bullen", den Black Wings Linz, mit 1:4 demontiert.
Für die folgende Spielzeit wurden jeweils die richtigen Schlüsse gezogen, gerade der österreichische Rekordmeister überzeugte mit zwischenzeitlich 17 Siegen in Folge - damaliger Rekordwert.
Die Klagenfurter krönten sich in der Folge zum klaren Grunddurchgangs-Sieger, die "Adler" beendeten die erste Saisonphase auf dem vierten Rang. Da die besten acht Teams der Zehnerliga automatisch qualifiziert waren, spielte der KAC im Viertelfinale gegen Medvescak Zagreb. Der Lokalrivale wollte Revanche an den Black Wings Linz nehmen.
Die Kärntner Klubs überzeugten jeweils mit 4:1-Seriensiegen, somit stand dem ersten Playoff-Derby seit der Finalserie 2003/04 nichts mehr im Wege. Nach bisher engen Saisonduellen (4:2 Siege für den KAC, Torverhältnis 20:19), drei Begegnungen wurden nur mit einem Tor Unterschied entschieden, erwarteten viele Experten eine ähnlich spannungsgeladene Serie.
Wie bereits sieben Jahre zuvor - der KAC siegte in der "best-of-five"-Serie 3:2, wobei David Schuller die KACler mit einem Overtime-Treffer in Spiel fünf zum Meistertitel schoss - sollten aber die Landeshauptstädter siegreich bleiben.
Spiel 1
KAC - VSV 2:5 (0:2, 0:3, 0:2)
Tore: M. Geier (47.), Hager (56./PP) bzw. Raffl (11., 13., 27.), Unterluggauer (30.), Kaspitz (37./PP)
Strafminuten: 15 plus Spieldauer Herburger bzw. 11 plus Spieldauer Razingar
Stand in der "best-of-seven"-Serie: 0:1 VSV
Derby Nummer eins in den EBEL-Playoffs der Saison 2010/11 entwickelte sich schnell zu einer klaren Angelegenheit. Dafür war vor allem Michael Raffl verantwortlich. der mit einem Hattrick im Alleingang auf 3:0 stellte. Der damals 22-jährige Torjäger hielt somit bei 30 Saisontreffern, sieben davon gegen den KAC.
Mit größer werdendem Rückstand entluden sich die Emotionen auch in Härteeinlagen. Raphael Herburger und Tomaz Razingar mussten nach einer heftigen Schlägerei (Bild) vorzeitig unter die Dusche.
Für geschwächte Gastgeber, mehrere Leistungsträger fielen aufgrund eines Virus aus, bedeutete dies gleichzeitig die bis dato höchste Heimniederlage der Spielzeit. Zuvor war dies eine 1:4-Niederlage im Grunddurchgang gegen Zagreb.
Außerdem wanderte der Heimvorteil zu den Draustädtern, die ihren dritten Sieg im siebenten Saisonderby bejubelten.
Spiel 2
VSV - KAC 2:5 (0:2, 1:1, 1:2)
Tore: Raffl (37.), Ferland (43./PP) bzw. Craig (5.), Hager (17.), Brown (22.), Brandner (48./PP, 58.)
Strafminuten: 16 plus 10 Mitchell, Martin, Raffl bzw. 22 plus 10 Siklenka.
Stand in der "best-of-seven"-Serie: 1:1
Im zweiten Halbfinal-Derby nahmen die "Rotjacken" erfolgreich Revanche für die 2:5-Heimniederlage und stellten ihren Status als bestes Auswärtsteam der Liga einmal mehr unter Beweis. Den Grundstein legten furiose 22 Minuten, in der sich die Klagenfurter eine 3:0-Führung erspielten.
Dabei war dies alles andere als selbstverständlich, denn früh im Spiel hatte der VSV durch Raffl, Altmann und Kaspitz gute Möglichkeiten auf den Führungstreffer, scheiterte aber entweder an der Stange oder dem an diesem Abend hervorragend disponierten KAC-Goalie Andy Chiodo.
Im weiteren Spielverlauf verkürzten die "Adler" zwar auf 2:3, jedoch bissen sie sich die Zähne an Chiodo aus. Brandner besorgte schlussendlich per Doppelpack den 5:2-Sieg und den Gleichstand in der Serie.
Spiel 3
KAC - VSV 2:1 (0:0, 0:0, 2:1)
Tore: M. Geier (45.), Kalt (48./PP) bzw. Mitchell (55./PP2)
Strafminuten: 16 bzw. 14
Stand in der "best-of-seven"-Serie: 2:1 KAC
Das dritte Spiel war weitaus umkämpfter, letztlich setzte sich aber erneut der Rekordmeister durch und ging im Halbfinale erstmals in Führung.
Die Rot-Weißen hatten in den ersten beiden Abschnitten mehr vom Spiel, konnten die Villacher immer wieder in die Defensive drängen, etwas Zählbares schaute aber auch für die Gastgeber nicht heraus. Mit ein Grund dafür war der glänzend aufgelegte VSV-Torhüter Bernhard Starkbaum, der sein Gehäuse lange sauber halten konnte.
Im Schlussabschnitt musste sich der VSV aber dem Druck beugen, Manuel Geier fälschte erst einen Schuss von Kirk Furey zum 1:0 ab, drei Minuten später sorgte Dieter Kalt per Rebound für das 2:0. Kevin Mitchell brachte die Draustädter nochmal heran, doch der KAC rettete sich über die Zeit.
Nach dem Spiel war VSV-Coach Mike Stewart alles andere als glücklich mit den vergebenen Powerplay-Chancen, immerhin agierte man im ersten Drittel acht Minuten in Überzahl. Der damalige KAC-Youngster Manuel Geier sah dagegen das Momentum "auf unserer Seite".
Damit gewann im dritten Halbfinal-Duell erstmals die Heimmannschaft.
Spiel 4
VSV - KAC 0:4 (0:2, 0:2, 0:0)
Tore: Spurgeon (12.), Herburger (13.), Kirisits (23.), Reichel (28.)
Strafminuten: 14 bzw. 12
Stand in der "best-of-seven"-Serie: 3:1 KAC
Im vierten Playoff-Aufeinandertreffen machte der KAC einen großen Schritt Richtung Finale. Mit ein Grund war die frühzeitige Verletzung von VSV-Goalie Starkbaum, der bei einer Rettungsaktion umknöchelte und eine Bänderzerrung davontrug.
Daher wurden die letzten zwei Halbfinal-Spiele zur Abschiedsvorstellung von Torhüter-Legende Gert Prohaska, der dabei mehr als unglücklich agierte. Nach dem Führungstreffer von Spurgeon wurde der vierfache österreichische Meister von Herburger im kurzen Eck überrascht.
Schließlich sorgten Kirisits und Reichel für einen völlig ungefährdeten Auswärtssieg des KAC, der damit in dieser Saison schon viermal bei fünf Auftritten in Villach gewonnen hat. Dazu erzielten die "Adler" in den vergangenen drei Spielen gerade einmal drei Tore - zu wenig.
Spiel 5
KAC - VSV 6:4 (3:1, 1:1, 2:2)
Tore: Hager (4.), Spurgeon (6./PP), Siklenka (10./PP), Craig (31.), Reichel (47.), Brandner (60.) bzw. Degon (13./PP), Unterluggauer (29./PP, 55./SH), Langfeld (51.)
Strafminuten: 10 bzw. 19 plus Spieldauer Mitchell
Stand in der "best-of-seven"-Serie: 4:1 KAC
Drei Tore in den ersten zehn Minuten sollten die favorisierten Klagenfurter schließlich ins Finale der EBEL-Playoffs bringen.
Dabei kämpfte sich der VSV wieder zurück, verkürzte zwischenzeitlich auf 2:3 und schöpfte neue Hoffnung. Auch als der Grunddurchgang-Sieger seine Klasse aufblitzen ließ und den alten Vorsprung wiederherstellte, kamen die Draustädter durch Langfeld und Unterluggauer nochmal in die Partie.
Jedoch zerstörte ausgerechnet KAC-Kapitän Christoph Brandner in der Schlussminute die letzten Villacher Final-Träume. Der VSV verpasste sein erstes Endspiel seit 2007, als man sich den Red Bulls aus Salzburg letztlich 1:4 geschlagen geben musste. Der KAC dagegen war drauf und dran, den zweiten Meistertitel innerhalb von drei Jahren zu holen.
Jubeln durften sie dennoch nicht, denn Salzburg sicherte sich in einer engen Serie gegen die Vienna Capitals (4:3) die sechste Finalteilnahme in Folge und sollte nach einem dramatischen Spiel sieben die "Karl Nedved Trophy" in die Höhe stemmen dürfen.
Damaliger Siegtorschütze? KAC-Eigenbauspieler und -Legende Thomas Koch, der im kommenden Jahr nach Klagenfurt zurückkehren sollte.