Die wichtigsten Tage des Jahres sind für Österreichs Flachwasser-Kanutinnen diese Woche in Szeged.
Bei den Weltmeisterschaften steht aber nicht das Streben nach Medaillen im Vordergrund, sondern das Erreichen von Quotenplätzen für die Olympischen Spiele 2012 in London.
Im Kajak-Zweier müssen die WM-Dritten des Vorjahres, Yvonne Schuring/Viktoria Schwarz, über 500 m unter die besten Neun kommen, Ana Roxana Lehaci müsste im Einer über 500 m und 200 m zumindest Achte werden, um bereits jetzt fix das Ticket zu holen. Athleten aus 94 Nationen hoffen darauf.
Voll fokussiert
Schuring/Schwarz, die heuer über 200 m und 1.000 m jeweils zwei Weltcupsiege geholt haben sowie über 500 m Zweite geworden sind, konzentrieren sich bei der WM auf die olympische Distanz (500 m) und werden keine anderen Rennen bestreiten.
"Ziel ist, für Olympia alles klar zu machen. Dann können wir uns in Ruhe auf London vorbereiten. Es ist keine 'gmahde Wiesn', wir wissen, dass es alles sein kann oder nichts. Aber sie haben gut gearbeitet, es hat sich sehr gut eingependelt", sagte Verbands-Sportkoordinator Günther Briedl.
Unter dem neuen Cheftrainer Nandor Almasi ist ein deutlicher Aufwärtstrend bemerkbar.
Zweigleisig
Die 21-jährige Lehaci hat aufgrund einer Änderung gleich zwei Möglichkeiten auf einen Quotenplatz, wurden für London 2012 doch auch die 200 m ins Programm der Kajak-Einer-Fahrerinnen aufgenommen.
Die Oberösterreicherin arbeitet nach wie vor mit ihrem Vater, dem Bundestrainer Vasile Lehaci, und hat heuer ebenfalls schon gut in den Erfolgslisten angeschrieben.
Bei der U23-EM wurde sie Dritte über 1.000 m, im Weltcup in Racice kam sie über diese Distanz ebenfalls auf Platz drei. Klappt es bei der WM nicht mit Quotenplätzen, bleibt noch die Möglichkeit, im Mai 2012 in Duisburg bei der Kontinentalqualifikation einen Restplatz zu ergattern.
Im Land der Kajak-Fahrer
Die WM-Strecke in Ungarn kennt Briedl aus seiner aktiven Zeit sehr gut.
"Nirgendwo ist es so beeindruckend wie hier in Szeged. An den Finaltagen kommen bis zu 50.000 Zuschauer an die Strecke. Kajakfahren hat in Ungarn einen anderen Stellenwert. Das ist wie Skifahren in Österreich, schade dass die Begeisterung an der Grenze aufhört", sagte Briedl.
Den Organisatoren bescheinigte er eine Topleistung, einzig der Wind könnte manchmal ein bisschen für unfaire Verhältnisse sorgen.
"Es ist eine künstlich angelegte Strecke mit einem Haupt- und einem Nebenarm. Dazwischen ist ein Wall, der den Wind abschirmt, aber nicht immer auf allen Bahnen."
Swoboda eröffnet
Den WM-Auftakt aus österreichischer Sicht macht am Mittwoch und Donnerstag der 21-jährige beinamputierte Markus Swoboda, der im Paracanoe über 200 m Titelverteidiger ist.
Der Europameister 2011 von Belgrad gehört ebenfalls dem Verein Schnecke Linz an.
Er muss auf einen Auftritt im Zeichen der Fünf Ringe allerdings noch länger warten, Paracanoe wurde erst für 2016 in Rio de Janeiro ins Programm der Paralympics aufgenommen.