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Teil 1: Die Geschichte und Ziele der Punkteregelung

Teil 1: Die Geschichte und Ziele der Punkteregelung

Die Geschichte des Systems, dessen Stärken und Schwächen

Die Punkteregelung der EBEL wurde in den letzten Jahren unter Eishockeyfans heftig diskutiert.

Doch warum wurde sie überhaupt eingeführt? Wie werden die Spieler bewertet? Was bringt es den Vereinen und was wären mögliche Alternativen?

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller versucht in einer großen Reportage dem „Mysterium“ Punkteregelung auf den Grund zu gehen und erklärt in drei Themenblöcken mit insgesamt sieben Teilen alles, was man über das System Punkteregel wissen muss.

Die Geschichte des Systems sowie dessen Stärken und Schwächen

Teil 1: Die Geschichte der Punkteregelung

Teil 2: Das objektive System – Die Parameter

Teil 3: Die Stärken und Schwächen des Systems

Die finanziellen Aspekte sowie die Auswirkungen auf Österreichs Eishockey

Teil 4: Die Punkteregelung als Salary Cap?

Teil 5: Schaden Legionäre Österreichs Eishockey?

Teil 6: Die Internationalität der EBEL – Fluch oder Segen?

Andere Systeme und deren Auswirkungen

Teil 7: Die Alternativen zur Punkteregelung


Stets von einer Wolke der Geheimhaltung umgeben, trotzdem oft heiß diskutiert und (zu Unrecht?) diskreditiert:

Das Punktesystem in der EBEL ist ein faszinierender Versuch, den Klubs bei der Kaderplanung einen Rahmen zu geben, der Gehälter klein und die Chancengleichheit groß hält.

LAOLA1 setzt sich in einer mehrteiligen Serie mit dem System auseinander – Was sind die Stärken und Schwächen, wer profitiert davon und was wären mögliche Alternativen?

Die Geschichte und Ziele der Punkteregelung 

Vor der Saison 2007/08 eingeführt, wurde die Punkteregelung als EBEL-Variante eines Salary-Cups beworben. Spielern wurden Punktewerte zugewiesen, jeder Verein kann innerhalb einer Punkteobergrenze seinen Kader frei zusammenstellen.

Wo davor bei einer Legionärsbeschränkung die Großklubs die besten Österreicher aufsogen und als Nebeneffekt die Konkurrenz Bayern-München-artig aushöhlten, sollte es nun zu mehr Ausgeglichenheit kommen:

Wer die besten Inländer verpflichtet, hat – da diese mit höheren Punktewerten versehen sind – weniger Platz für Legionäre. Teams, die sich die besseren Einheimischen nicht leisten können, können umgekehrt diese Plätze mit Ausländern auffüllen und so leistungsmäßig mithalten.

Da brauchbare Legionäre angeblich in einem breiten Preisspektrum zu finden sind, gibt es weniger Feilbieten um die einheimischen Topspieler. Deren Gehälter sinken und sie sind entweder gießkannenmäßig über die Liga verstreut oder – falls doch bei den Topteams unter Vertrag - können die übrigen Vereine diesen Nachteil mit weiteren Legionären kontern.

Theorie vs. Praxis

Soweit die Theorie – wie sieht es nach sieben Jahren in der Praxis aus? Nun, die (immer weniger werdenden) Top-Inländer sind weiter bei wenigen Klubs vertreten, vor allem in Salzburg oder beim KAC.

Doch deren völlig konträre sportliche Erfolge deuten auch darauf hin, dass ein versuchtes Aufsaugen von Top-Inländern wie beim KAC kein Erfolgsgarant mehr ist. Überhaupt sind die Ligaklubs näher aneinandergerückt, Siege im Vorübergehen gibt es kaum mehr und im Gegensatz zu früher sind auch die Viertelfinalserien keinesfalls mehr unnötige Pflichtaufgaben für die Spitzenmannschaften.

Allerdings: Erwartungen, dass etwa Teams wie Graz, Dornbirn oder Innsbruck Spitzenränge einnehmen können, sind weiterhin illusorisch, die finanziellen Unterschiede werden immer zum Tragen kommen. Doch in einzelnen Spielen oder gar in einer Playoff-Serie (wie Dornbirn letzte Saison gegen Salzburg) können diese Teams oft mithalten.

Die Dornbirner wollten auch wegen der Punkteregel in die EBEL

Warum der schlechte Ruf?

Den schlechten Ruf der Punkteregelung hat die Liga jedoch selbst zu verantworten:

Bei der Einführung wurde die Bekanntgabe der Punkte noch großspurig angekündigt, ein Versprechen, das umgehend gebrochen wurde. Seitdem steht diese Regelung stets unter dem Verdacht des Unredlichen und der Mauschelei, was aber spätestens seit der Einführung des „objektiven Punktesystems“ (siehe Teil 2) keine Berechtigung mehr hat.

Auch die Tatsache, dass mit Dornbirn und Innsbruck zwei österreichische Teams der Liga beitraten und die Punkteregelung damals zumindest von Seiten Dornbirns als einer der Gründe dafür angegeben wurden, wurde von EBEL-Seite PR-mäßig völlig verschlafen.

Änderungen im System

Die Punkteregelung wurde natürlich über die Jahre mehreren Finetunings unterzogen, einige Änderungen wurden an die Öffentlichkeit getragen, andere im Geheimen beschlossen. Einige wichtige Umgestaltungen:

  • Schon nach einer Saison wurde die Obergrenze von 65 auf 60 Punkte herabgesetzt.

  • Die Punkte galten für zwei Saisonen für den Kader für das jeweilige Spiel, jetzt (von der Tryout-Phase abgesehen) für den bei der Liga gemeldeten Kader. Warum das? Finanzschwächere Teams konnten und wollten sich keine zusätzlichen Spieler leisten, die auf der Tribüne saßen und bei Verletzungen für gleichwertigen Ersatz sorgen. Die Liga wiederum wollte das Desaster aus der Finalserie 07/08 verhindern, als Ljubljana wegen Überschreiten der Punktegrenze ein Spiel am grünen Tisch verlor.

  • Die Punkte für einheimische Goalies wurden ab der Saison 2009/10 mit  1.5 bzw. 2 Punkten (rein vom Alter her abhängig) gedeckelt und keiner gesonderten Bewertung mehr unterzogen.

  • Die Grenzen für Niedrig- und Nullpunktespieler wurden über die Jahre hinaufgesetzt -  von U20 bis U22 und jetzt U24. Diese werden seit der Saison 2011/12 generell mit null Punkten bewertet und können daher in unbegrenztem Maße im Kader aufscheinen.

  • Nahmen in den ersten EBEL-Jahren noch die Vereine selbst die Bewertungen der Spieler vor, kommt seit der Saison 2011/12 das sogenannte „Objektive Punktesystem“ zur Anwendung – wohl die gewichtigste Änderung.

     

In Teil 2 der Serie erfährst du, was es mit dem "Objektiven Punktesystem" auf sich hat und was dessen Parameter sind.

Die Geschichte des Systems sowie dessen Stärken und Schwächen

Teil 1: Die Geschichte der Punkteregelung

Teil 2: Das objektive System – Die Parameter

Teil 3: Die Stärken und Schwächen des Systems

Die finanziellen Aspekte sowie die Auswirkungen auf Österreichs Eishockey

Teil 4: Die Punkteregelung als Salary Cap?

Teil 5: Schaden Legionäre Österreichs Eishockey?

Teil 6: Die Internationalität der EBEL – Fluch oder Segen?

Andere Systeme und deren Auswirkungen

Teil 7: Die Alternativen zur Punkteregelung