Während „Otto Normal-Österreicher“ dieser Tage an Urlaub, Freibad und Sonne satt denkt, droht im Lager der Skifahrer die Situation zu eskalieren.
Grund ist die angekündigte Material-Reform zur Verbesserung der Sicherheit.
Nachdem sich vergangene Woche die Funktionäre des Internationalen Ski-Verbands (FIS) und der Vereinigung der Ski-Lieferanten (SRS) in einem Klärungsgespräch auf eine Kompromiss-Lösung einigen konnten, gehen jetzt die Athleten auf die Barrikaden.
Flächenbrand statt Lagerfeuer?
Wieder einmal, denn der Streit schwelt schon seit Wochen, doch jetzt könnte sich das Lagerfeuer zu einem Flächenbrand ausweiten.
Bereits am 23. August hat die Athleten-Kommission unter der Führung des Vorarlbergers Kilian Albrecht der FIS ein Schreiben übermittelt, mit dem Anliegen der Athleten ihren Standpunkt zu diesem Thema bei weiteren Entscheidungen zu berücksichtigen.
Das Schreiben wurde von mehr als 180 Athletinnen und Athleten aus 15 Nationen unterzeichnet.
Vonn hat nicht unterschrieben
Darunter heimische Größen wie Marcel Hirscher, Philipp Schörghofer oder die Weltmeisterinnen Elisabeth Görgl und Anna Fenninger.
Von den internationalen Top-Läuferinnen und –Läufern haben neben Ted Ligety und Werner Heel, die bereits seit Tagen öffentlich gegen die „Revolution“ am Material-Sektor mobil machen, auch noch Carlo Janka, Aksel Lund Svindal oder Maria Riesch und Lara Gut unterschrieben.
In den nächsten Tagen sollen weitere Unterschriften folgen.
Noch nicht unterschrieben hat Benni Raich, der immer wieder eine Änderung beim Reglement forderte. Ivica Kostelic konnte von der Athleten-Kommission mittlerweile erreicht werden.
Lindsey Vonn dagegen wollte ihre Unterschrift nicht unter die Forderungen setzen, da ihr diese nicht weit genug gehen.
Gegen den globalen Trend
Zu weit gehen die Forderungen der „Revoluzzer“ dagegen der FIS: Sie hat bislang nicht auf das Schreiben reagiert, die Anregungen der Athleten blieben unberücksichtigt.
„Die FIS hat die neuen Material-Regelungen für die Saison 2012/2013 ohne jegliches Mitwirken der Athleten beziehungsweise der von der FIS anerkannten Athleten-Kommission erstellt“, heißt es in einer Aussendung.
Entsprechend entsetzt war man über das Ergebnis: „Mögliche Fortschritte in punkto Sicherheit waren, wenn überhaupt gegeben, schwer nachvollziehbar und richteten sich eindeutig gegen den globalen Entwicklungstrend am Ski-Markt: die Carving-Technologie.“
"Wurden wie so oft ignoriert"
Die Athletinnen und Athleten befürchten einen Rückgang des Interesses gegenüber dem Ski-Rennsport auf allen Ebenen, vom Weltcup bis hinunter in den Nachwuchsbereich.
„Die Kompromiss-Lösung entspricht bei weitem nicht unseren Erwartungen, die Meinung der Athleten-Kommission wurde wie so oft einfach ignoriert.“
LAOLA1 hat den kompletten Brief mit allen Forderungen an die FIS im Original – einfach diesem Link folgen!
Stephan Schwabl