Magdalena Neuner begeistert die Massen und ist Deutschlands heißestes Eisen bei den Titelkämpfen.
Mit Bronze in der Mixed-Staffel, Gold im Sprint und Silber in der Verfolgung hat sei bereits einen kompletten Medaillensatz gewonnen, was die „Lena-Mania“ natürlich zusätzlich anheizte.
Keine Lust auf Nebenrolle
Eine junge Dame aus Weißrussland hat allerdings keine Lust, an den Neuner-Festspielen teilzunehmen und sich mit einer Nebenrolle zufrieden zu geben.
Darya Domracheva will zur großen Spielverderberin avancieren, agiert sie doch als einzige Athletin im Feld auf dem Niveau der Wallgauerin und fordert dieser alles ab.
Spätestens seit der Verfolgung, in der sie ihre erste Goldmedaille bei einem Großereignis gewann, sollte jedem klar sein: Mit „Dasha“ ist nicht zu spaßen.
Die 25-Jährige gehört nun schon seit einigen Jahren zur (erweiterten) Weltspitze, hat in diesem Winter aber noch einmal einen gehörigen Satz nach vorne gemacht.
Siebert Mann hinter den Erfolgen
Mit „wir“ meint sie sich und Trainer Klaus Siebert. Der 56-Jährige war einst selbst Biathlet. Ein sehr erfolgreicher noch dazu, krönte sich der Deutsche doch bei der ersten WM in Ruhpolding 1979 zum Doppel-Weltmeister.
Inzwischen ist er als Trainer ein alter Hase und hat unter anderem die Stationen Deutschland, Österreich und China hinter sich. Vor der Saison 2008/09 übernahm er die Funktion des weißrussischen Nationaltrainers.
Mehr als nur ein Trainer
Für seine Schützlinge ist er jedoch viel mehr als nur ein Trainer. Domracheva, die früh ihren Vater verloren hat, schwärmt in den höchsten Tönen von Siebert.
„Er ist einfach toll und ungemein wichtig für mich und meine Teamkolleginnen. Er ist nicht nur ein Trainer, er ist wie ein zweiter Vater.“
Nicht von ungefähr hatte sie ein kleines Leistungstief, als Siebert aufgrund der Diagnose Darmkrebs Ende 2010 vorübergehend aus dem Weltcup-Zirkus aussteigen musste.
„Klaus ist meine Motivation“
Dieser überstand den Kampf seines Lebens und kehrte schnellstmöglich zurück zu seinen Athletinnen, die ihm in Form von Spitzenresultaten für seine Unterstützung danken.
„Klaus ist meine Motivation“, schwärmt Domracheva. Diese ist so groß, dass sie es auch mit 28.000 Zuschauern in Chiemgau-Arena aufnimmt und zur großen Spielverderberin der deutschen Fans werden will.
Christoph Nister Läuferisch die klare Nummer eins
So kann man die in Minsk geborene Domracheva inzwischen mit Fug und Recht als stärkste Läuferin in der Szene bezeichnen.
„Ich fühle mich gut auf der Strecke und arbeite immer hart, um mich zu verbessern“, so die vierfache Saisonsiegerin, die ganz bescheiden anfügt: „Die anderen sind aber genauso gut.“
Nicht ganz, denn sie ist es, die regelmäßig Bestzeiten auf die Loipe knallt, so geschehen im Sprint und in der Verfolgung von Ruhpolding.
Ein Klick-Hit auf „youtube“
Ausbaufähig ist hingegen ihr Verhalten am Schießstand. Legendär ihre Auftritte in Oberhof: 2009 kam die 25-Jährige in Führung liegend zum Liegenschießen, führte ihre Einheit jedoch stehend durch.
Nur ein Jahr später folgte der nächste Fauxpas namens „Crossfire“, Domracheva zielte auf die falschen Scheiben.
Derartige Blackouts gehören inzwischen der Vergangenheit ein, ein Herz und eine Seele ist sie mit dem Schießstand aber heute noch nicht.
„Da habe ich Probleme“
Zwar liegt sie in puncto Trefferquote auf einem ähnlichen Niveau wie Neuner (83 zu 84 Prozent in Einzelbewerben), benötigt für ihre Schüsse jedoch stets den (entscheidenden) Tick zu lange.
Während die Deutsche nur knapp über 30 Sekunden auf der Matte steht, sind es bei Domracheva mehr als 35. Summiert auf die Anzahl der Schießeinheiten kann das pro Bewerb bis zu einer Strafrunde ausmachen – auf Dauer ganz klar zu viel.
„Da habe ich manchmal Probleme“, gesteht die Verfolgungs-Weltmeisterin. „Wir trainieren hart daran.“