Seine Formel-1-"Pause" dauerte elf Jahre und drei Monate. So viel Zeit lag zwischen den Testfahrten für BMW-Sauber im Dezember 2008 auf dem Rodriguez-Kurs in Mexiko-Stadt (als Belohnung für den Gewinn des Formel-BMW-Weltfinales) und dem Auftritt im virtuellen Bahrain-Grand-Prix am Sonntagabend, in dem Philipp Eng Platz drei herausfuhr (HIER nachlesen>>>).
In der Presseaussendung von Aston Martin Red Bull Racing wurde er sogar als "Red-Bull-Pilot" bezeichnet – haben wir etwas verpasst, Philipp? "Nein", meint der Salzburger lächelnd.
"Ich freue mich zwar seit 2018 über persönliche Unterstützung von Red Bull Österreich, aber ich gehöre nicht dem Red-Bull-Kader an", präzisiert Eng – der es in seinen Anfangsjahren in der Formel BMW ja schon einmal in das RB-Nachwuchsteam geschafft hatte.
Mit eSports-Erfahrung zum Verstappen-Ersatz
Doch wie kam das kurzfristige Engagement bei Red Bull Racing zustande? "Das lief durch enge Kontakte eines BMW-Technikers mit einem Kollegen bei Red Bull Racing", erzählt Eng, "der wusste, dass ich mich mit eSports schon beschäftigte, offenbar gute Figur dabei machte und interessiert war."
Und so durfte Eng Max Verstappen "ersetzen", zumindest im virtuellen Bereich, und machte das mit Pole Position und Platz drei nicht schlecht - aus seinem Wohnzimmer in Mondsee. "Alle Teilnehmer hatten das gleiche Programm am Computer, wir waren mit dem Rennleiter in London verbunden, der die Kommandos gab. Das Fahren war dann unsere Sache", erklärt Eng.
Der Bahrain International Circuit war für den BMW-Werkpiloten übrigens kein Neuland: Im Dezember 2015 fuhr Eng dort die Rookie-Tests nach dem WEC-Finale im Werks-Porsche 911 als doppelter Meister (Supercup, Carrera Cup) – um wenige Tage später überraschend bei BMW zu unterschreiben.
Durch eSports-Erfolg zum Simulator-Test?
Und wie geht es im virtuellen Rennplatz weiter? Eng glaubt, dass "angesichts der aktuellen Situation dies noch einige Zeit der einzige Sport für uns sein wird". Ob es ein weiteres Antreten für Red Bull Racing zumindest am Computer geben wird, ist offen, "ich würde mich jedenfalls freuen".
Und noch mehr fände es der 30-Jährige toll, "wenn ich die Chance auf einen Simulator-Test bei Red Bull Racing bekäme". Nur so zum Vergleich mit dem Stamm- (Verstappen, Albon) und dem Testpersonal (Buemi, Sette Camara).
Was die DTM-Saison betrifft, tappt Eng genauso im Dunkeln wie alle anderen. "Ich tausche mich öfters mit Lucas (BMW-Neuzugang Auer, Anm.) aus. Und wir warten auf News aus München bzw. vom Veranstalter ITR."
Noch (Stand Dienstag Vormittag) hat das Tourenwagen Masters als einzige internationale Rennserie bisher nichts vom Rennkalender 2020 abgesagt. Dass es in knapp einem Monat in Zolder (25./26. April) tatsächlich losgeht, glaubt niemand. Die Testfahrten, die in dieser Woche in Hockenheim hätten stattfinden sollen, wurden in der Vorwoche gestrichen.
Damit heißt es auch für die drei engagierten Österreicher (Philipp Eng und Lucas Auer bei BMW, Ferdinand Habsburg bei WRT-Audi) sowie Meister und Wahl-Österreicher René Rast