Als der AC Milan im vergangenen Mai seinen ersten Meistertitel seit zehn Jahren feierte, bejubelten tausende Fans der "Rossoneri" ihre Mannschaft.
Unter die zahlreichen Anhänger mischte sich auch ein Mann, der nur wenige Wochen später der Besitzer des frisch gebackenen Serie-A-Meisters werden sollte: Gerry Cardinale.
Doch wer ist dieser Herr?
Milliardenschwere Übernahme
2018 hatte der Hedgefond von Paul Elliot Singer den einstigen Klub von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi übernommen, nachdem ein chinesischer Geschäftsmann abgesprungen war.
In den vergangenen Jahren soll Elliott mehr als 740 Millionen Euro in den Klub um Superstar Zlatan Ibrahimovic investiert haben.
Nun übernimmt die New Yorker Investmentfirma "RedBird Capital Partners" um CEO Gerry Cardinale für kolportierte 1,3 Milliarden Euro die Mehrheit der Anteile von Elliot, der aber weiterhin als Minderheitsaktionär an Bord bleiben wird.
Erfahrung als Investor
Für Cardinale ist es nicht das erste Investment im Sport. Der Harvard-Absolvent war mehr als 20 Jahre bei Goldman Sachs, zuletzt als Partner der Wall-Street-Bank, wo er das 100 Milliarden schwere Private-Equity-Business der Merchant-Banking-Sparte mitsteuerte.
In der Zeit hob er unter anderem eine Vermarktungsplattform für das Baseballteam der New York Yankees aus der Taufe. 2014 machte er sich selbstständig – und kaufte sich mit RedBird in Sportteams ein.
Damit begann der Werdegang zu einem der einflussreichsten Investoren des europäischen Fußballs. RedBird gehört seit 2020 die Mehrheit am französischen Erstligisten FC Toulouse.
Im Frühjahr 2021 stieg Cardinale in einem spektakulären 735-Millionen-Dollar-Deal bei der Fenway Sports Holding ein – und ist seitdem Mitinhaber des FC Liverpool. RedBird besitzt dort 10 Prozent der Anteile. Darüber hinaus ist er auch als Investor der Boston Red Sox aus der Major League Baseball aktiv.
Cardinale denkt anders
"Die meisten Leute denken, in Sport zu investieren, heißt Teams zu kaufen", sagt Cardinale über seine Strategie. Er habe eigentlich lange in alles außer die Teams investiert und lieber um sie herum Medien- und Vermarktungsplattformen gebaut.
Erst in den letzten Jahren ist er selbst zum Inhaber geworden. Es gehe ihm um vertikale Integration von Klub, Rechtevermarktung, Wettgeschäft sowie Streaming- und Medienbusiness. Die Teams als Inhaber der Markenrechte seien dabei der Kern.
Die Pläne mit den "Rossoneri"
Bereits kurz nach der Übernahme zeigte sich Gerry Cardinale höchst erfreut: "Wir fühlen uns geehrt, Teil der illustren Geschichte des AC Milan zu sein, und freuen uns darauf, eine Rolle im nächsten Kapitel des Klubs zu spielen, wenn er an seinen rechtmäßigen Platz an der Spitze des italienischen, europäischen und weltweiten Fußballs zurückkehrt."
Ziel des Unternehmens um Besitzer Gerry Cardinale ist es, die "Rossoneri" weg von einem einfachen Fußballverein hin zu einer globalen Marke aufzubauen.
Der Fokus soll in Zukunft nicht nur darauf liegen, was auf dem Feld passiert, sondern genauso auf dem Drumherum. Das bedeutet, die Strahlkraft der Marke AC Milan auf der ganzen Welt auszubauen und mehr Umsatzerlöse im Ausland zu generieren.
