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Mit Tennis-Training im Wohnzimmer zu den US Open?

Eine neue Technologie soll dabei helfen, im eigenen Wohnzimmer besser zu werden:

Mit Tennis-Training im Wohnzimmer zu den US Open? Foto: © GEPA

Am Sonntag wurde mit Carlos Alcaraz der US Open Champion 2022 gefeiert.

Während die österreichischen Vertreter mit Dominic Thiem und Co. früh die Segel streichen mussten, gibt es abseits des Sports spannende News. Mit dem Start-up VR Motion Learning durfte sich auf Einladung von Wilson Sporting Goods ein heimisches Unternehmen bei diesem Grand Slam präsentieren

Mit seiner Technologie "Tennis-Esports" könnte VR Motion Learning dafür sorgen, dass schon bald mehr ÖTV-Spieler bei den Grand Slams zu sehen sind.

Was macht VR Motion Learning überhaupt?

In Österreich ist die Begeisterung für Tennis aktuell besonders groß. Mit 190.000 Vereinsmitgliedern zählt der Tennissport nach Fußball zur beliebtesten Sportart.

Gerade während der Pandemie schauten die zahlreichen Tennisspieler allerdings in die Röhre. Ihren so geliebten Sport durften sie für Monate nicht ausüben, denn gemeinsame Einheiten auf dem Tennisplatz waren verboten.

Zu dieser Zeit fiel auch der Startschuss für die gemeinsame Entwicklung eines virtuellen Tennistrainers der Technischen Universität (TU) Wien und VR Motion Learning.

Pandemie war nicht der Antrieb

Die Idee entstand laut Hannes Kaufmann, Professor für Virtual- und Augmented Reality an der TU Wien, jedoch schon vor Corona – das Projekt wurde Anfang 2020 dann aber erst gestartet.

"Ursprünglich war das System für Tennisplätze gedacht. Vereine oder Tennisclubhäuser hätten es anschaffen und Spieler damit vor Ort trainieren können. Dann hat sich die Welt aber verändert", erzählt Kaufmann

Im Zuge der Pandemie wurde das System dann so konzipiert, dass Sportbegeisterte nun sogar innerhalb der eigenen vier Wände üben können.

Bequem von zuhause zum Profi?

Mit dem entwickelten Tennis-Simulator können die Spieler virtuelles Tennis erleben und sogar physikalisch richtige Schläge durchführen. Der darauf aufbauende Tennistrainer richtet sich nicht nur an Personen, die neu einsteigen möchten, sondern auch an diejenigen, die ihre Technik verbessern wollen.

Damit die angehenden Tennisspieler von einem virtuellen Trainer lernen können, musste dieser zunächst mit entsprechenden Fähigkeiten ausgestattet werden. Um zu analysieren, wie die verschiedenen Schläge korrekt ausgeführt werden, lud das Team zunächst erfahrene Tennisspieler ein, um Bewegungsabläufe – genau wie die Führung des Schlägers – mit Kameras aufzuzeichnen.

Die daraus entstandene riesige Datenbank an verschiedensten Schlägen konnte anschließend genauestens mit einer eigens entwickelten Künstlichen Intelligenz analysiert und verglichen werden.

Training in den eigenen vier Wänden

Damit die Technik zuhause problemlos angewendet werden kann, benötigt es die Virtual-Reality-Brille Oculus Quest des Facebook-Mutterkonzerns Meta und einen eigens entwickelten Adapter. Dieser mimt den Schlägergriff und wird mit einem der beiden Controller gekoppelt.

Auch wenn man nur wenig Platz zuhause hat, kann man das System benutzen. Denn je nach verfügbarerer Fläche passt es sich an. Spielt jemand auf nur zwei Quadratmeter, wird er an der richtigen Stelle zum Ball teleportiert. Bei einer größeren Spielfläche hingegen, könne er Richtung Ball gehen.

Ergänzung zum Training auf dem Platz

Dabei soll das Programm allerdings nicht das klassische Training auf dem Platz ersetzen, sondern vielmehr eine Ergänzung zu diesem zu sein. Die Idee ist, menschlichen Trainern ein Werkzeug an die Hand zu geben, um den Spielenden das Trainieren abseits vom Platz, allein oder auch zu zweit, an verschiedenen Orten zu ermöglichen.

"Unsere Vision ist es, unabhängig von Zeit und Ort jederzeit im virtuellen Raum Tennis trainieren und spielen zu können", erklärt VR Motion Learning.

Ende des Jahres soll der virtuelle Tennistrainer verfügbar sein. Einen Preis gibt es noch nicht, aber für den Simulator samt Adapter darf man wohl mit mehreren hundert Euro rechnen.

Es wird spannend zu sehen sein, ob der Sieger der US Open in einigen Jahren von der entscheidenden Rolle von "Tennis Esports" bei seiner Entwicklung berichten wird oder, ob die Technik sogar dabei helfen kann, mal wieder einen österreichischen Grand-Slam-Sieger hervorzubringen.

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