Der Saisonstart rückt für Aufsteiger Blau-Weiß Linz immer näher. Nach einem dramatischen Saison-Finale in der 2. Liga darf man sich bei dem Nachfolgeklub des SK VOEST auch wieder auf Duelle mit Stadtrivale LASK freuen.
Auch für Geschäftsführer Christoph Peschek ist es eine Rückkehr in die Bundesliga nach seinem Abschied von Rapid Wien.
Der 39-Jährige über die Emotionen beim Aufstieg, das Eröffnungsspiel im neuen Stadion und was den FC Blau-Weiß Linz definiert.
LAOLA1: Herr Peschek, wir gratulieren nochmals recht herzlich zum Aufstieg in die ADMIRAL Bundesliga. Das neue Stadion ist fertiggestellt, das Trikot vorgestellt und der Kader nimmt Formen an. Wie sehr konnten Sie die letzten Wochen mit Blick auf die neue Spielzeit überhaupt genießen?
Christoph Peschek: Vielen Dank. Natürlich waren die letzten Wochen sehr herausfordernd und intensiv. Dennoch sind es allesamt sehr schöne Aufgaben, die wir erledigen dürfen und gerade rund um den Klub passieren. Der Aufstieg in die Bundesliga und die Eröffnung sowie Inbetriebnahme des Hofmann Personal Stadion sind besondere Highlights, die natürlich auch gemanagt werden müssen, da beides für den Klub eine neue Dimension darstellt. Wir sind jedenfalls demütig und dankbar all das erleben zu dürfen.
LAOLA1: In einem Herzschlagfinale sicherte sich der FC Blau-Weiß Linz am letzten Spieltag die Meisterschaft in der ADMIRAL 2. Liga. Lassen Sie uns kurz Revue passieren, wie Sie den “großen” Tag erlebt haben.
Peschek: Es waren unglaubliche Emotionen an diesem Tag. Wir wussten, dass es schwierig wird, aber haben immer daran geglaubt. Die Mannschaft hat an diesem Tag große Mentalität gezeigt. Als das Spiel bei uns aus war, haben wir alle nur noch auf die Handys geschaut, wie lang das Spiel in Dornbirn noch geht und wie es dort steht. Durch den Ausgleich des GAK wurde es nochmal richtig spannend. Nach dem Schlusspfiff war die Freude riesengroß und wir sind uns alle in den Armen gelegen.
LAOLA1: Das neue Stadion, der Aufstieg und die Aufbruchsstimmung im Klub – beim FC Blau-Weiß Linz hat sich vieles getan. Haben Sie in den letzten Wochen verstärktes Interesse an ihrem Verein wahrgenommen?
Peschek: Wir spüren einen enormen Aufwind und Faninteresse beim FC Blau-Weiß Linz. Das spiegelt sich auch bei den verkauften Abos wider. Wir sind bereits jetzt bei über 2.200 verkauften Saisonkarten und konnten bei den Trikots bereits die doppelte Menge verkaufen als im gesamten letzten Jahr, sodass die bestellten Trikots rasch ausverkauft waren und wir neue bestellen mussten. Auch beim Eröffnungsspiel gegen PSV Eindhoven konnten wir uns ein ausverkauftes Haus verzeichnen. Das freut uns natürlich sehr.
LAOLA1: Der Aufstieg in die Bundesliga ermöglicht natürlich auch wirtschaftlich neue Möglichkeiten. In welche neuen Sphären gelangt man dadurch?
Peschek: Wir wollen den Klub sukzessive weiterentwickeln und professionalisieren, dabei natürlich auch den Umsatz steigern. Ich ersuche aber um Verständnis, dass wir hierzu keine Wasserstandsmeldungen abgegeben.
LAOLA1: Inwiefern profitieren Sponsoren des Vereins vom Aufstieg in die ADMIRAL Bundesliga und welche Bedeutung haben wiederum die Sponsoren für den Verein?
Peschek: Sponsoren sind für jeden Verein enorm wichtig, auch um sportlich und wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Mit dem Aufstieg in die Bundesliga und dem neuen Stadion ergibt sich natürlich eine noch stärkere Präsenz. Im Hofmann Personal Stadion haben wir auch neue Werbemöglichkeiten wie beispielsweise eine LED-Bandenwerbung, Vidi-Walls, einen tollen Business-Bereich mit einem wunderschönen Ausblick an einem großartigen Standort. Selbstverständlich erhöhen sich in der Bundesliga auch die Werbewerte und wir können gemeinsam neue Zielgruppen ansprechen. Der Imagetransfer ist gegenwärtig sicherlich auch positiv zu betrachten.
LAOLA1: Mit dem Hofmann-Personal-Stadion soll es laut ihrer Homepage in eine neue Vereinsära gehen. Welchen Stellenwert hat das neue Stadion, das man gegen PSV Eindhoven eröffnet? Können damit Massen angezogen und begeistert werden?
Peschek: Das neue Hofmann Personal Stadion ist das Fundament, damit sich der Klub sportlich wie wirtschaftlich nachhaltig weiterentwickeln kann. Wenn man bedenkt, dass in unserer Ausweichstätte insgesamt nur knapp 1.000 Personen Platz gefunden haben und wir bereits jetzt mehr als doppelt so viele AbonnentInnen haben als das bisherige Fassungsvermögen, bestätigt das den eingeschlagenen Weg. Mit der neuen Heimstätte wollen wir bestehende Fans wieder aktivieren und motivieren, natürlich aber auch neue Fans ansprechen. Besonders Kinder und Jugendliche, Frauen, Familien und für Menschen mit Migrationshintergrund, die Fußball-interessiert sind, wollen wir für unseren Klub begeistern und sie herzlich willkommen heißen.
LAOLA1: Erstmals seit 2016 kommt es nun zu Duellen mit dem ewigen Rivalen. Welchen Stellenwert haben dabei die Stadtderbys gegen den LASK?
Peschek: Stadtderbys sind sowohl für die Fans, den Verein als auch für die Stadt immer etwas Besonderes, das sprichwörtliche Salz in der Suppe. Grundsätzlich ist für uns aber jedes Spiel in der Bundesliga ein Highlight und wollen es auch mit dieser Einstellung bestreiten. Unser primäres Ziel ist es der Klassenerhalt.
LAOLA1: Mit der Aufbruchstimmung im Rücken hat sich der ein oder andere Verein in der Vergangenheit wirtschaftlich übernommen, welcher den Fehler gemacht hat, nicht einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Welche weiteren Schritte möchte Blau-Weiß nun gehen, um nicht dieselben Fehler zu begehen?
Peschek: Wir sind ein bodenständiger und nahbarer Klub. Und das soll auch so bleiben. Natürlich wollen wir wachsen, dabei aber die Balance zwischen wirtschaftlicher Stabilität und sportlicher Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen. Mit dem Aufstieg in die Bundesliga wollen wir uns breiter aufstellen, wahrnehmbarer und sichtbarer werden. Erste Schritte dazu waren die Eröffnung des neuen Hofmann Personal Stadions, die Plakatkampagne, Fan-Stammtische oder auch das Trikot-Video. Jetzt gilt es sich in der Bundesliga zu etablieren und wirtschaftlich auf stabilen Beinen zu stehen.
LAOLA1: Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Vereins?
Peschek: Wir wollen uns in der Bundesliga etablieren, dies gilt auch für unser Frauenteam. Perspektivisch die sehr engagierte Nachwuchsarbeit in eine Akademie weiterentwickeln und mit unserem Amateurteam wieder aufsteigen. Unsere Kooperation mit dem Regionalligisten SPG Wallen / St. Marienkirchen ist ein weiterer Mosaikstein für unser großes Ziel. Dabei wollen wir ein bodenständiger und nahbarer Klub bleiben, der seine soziale Verantwortung lebt und für den Erfolg hart arbeitet, dabei seine Wurzeln, Werte und Identität nicht vergisst. Dazu benötigen wir die Unterstützung unserer Fans, Sponsoren und UnterstützerInnen, denn nur zusammen können wir das schaffen.
