"40 Punkte und ein einstelliger Tabellenplatz", gab Mitja Mörec gegenüber LAOLA1 im Juli 2021 das Saisonziel für die letzte Spielzeit der Admiral 2. Liga bekannt.
Über dieses Ziel ist der FAC bekanntlich mehr als nur hinausgeschossen. Am Ende sorgen 65 Punkte samt Vizemeisterschaft für die mit Abstand beste Zweitliga-Saison der Vereinsgeschichte.
Trotz Fabelsaison bleibt man in Wien-Floridsdorf geerdet, die Zielsetzung wie im Vorjahr ident: 40 Zähler, einstelliger Tabellenplatz. "Ich rede nicht vom zweiten Platz, wir wollen um das Mittelfeld und wenn möglich um die vorderen Plätze mitspielen", lautet die heurige Kurssetzung von Mörec.
Größere Kampfansagen an die Konkurrenz wären für das Trainerduo Mörec/Aleksandar Gitsov vermessen. Schon gar nicht, wenn der FAC erneut von einem enormen Kaderumbruch heimgesucht wird.
Sechs Leistungsträger sind weg
Top-Torschütze Antony Schmid (11 Treffer) hat nun Bundesliga-Aufsteiger Austria Lustenau in seiner Vita stehen, Sturmpartner Joao Oliveira heuert nach zehn Toren in zwölf Monaten erneut in seiner Heimat Portugal an.
"Anthony hat es sich verdient, auch wenn wir ihn vermissen. Er hat enorme Qualität, weswegen wir alle im Verein glücklich sind, dass er den Sprung nach Lustenau geschafft hat", hält Mörec lobende Worte parat.
Stammspieler wie Verteidiger Patrick Puchegger und Mittelfeldmann Martin Rasner zieht es im Doppelpack zur Admira. Elias Felber strebt nach drei Jahren am FAC-Platz eine Luftveränderung an.
"Elias hat sich so entschieden, dass er eine neue Herausforderung braucht. Was ich weiß, hat er immer noch keinen Verein. Unser Wunsch war, dass wir den Großteil vom Kader behalten. Leider hat sich das nicht ergeben."
Zusätzlich wird es eine neue Nummer 1 brauchen, nachdem die Leihe vom "Torhüter der Saison", Lukas Gütlbauer, abgelaufen ist.
Summa summarum stehen zwölf Abgänge zu Buche, wo von die oben genannten wohl am meisten schmerzen. "Jetzt sind wir nur auf die Spieler fokussiert, die da sind. Unsere Mannschaft ist das Wichtigste", sagt Mörec und blickt dabei auf den ereignisreichen Transfersommer von Sportdirektor Lukas Fischer, der seit über fünf Jahren die Geschicke leitet.
Das Erbe von Anthony Schmid
Gleich 13 neue Gesichter lotste Fischer in den 21. Wiener Gemeindebezirk.
Paolino Bertaccini und Clemens Hubmann docken zusammen von Wacker Innsbruck an, für frischen Wind sollen die WAC- und Lafnitz-Leihspieler Lukas Schöfl bzw. Marvin Hernaus sorgen.
Mit Ex-Rapidler Eren Keles, der zuvor in der türkischen dritten Liga kickte, kommt sogar eine Prise Bundesligaerfahrung nach Floridsdorf.
"Alle Spieler, die neu dabei sind, haben wir uns gewünscht", hakt Mörec die mit Aleksandar Gitsov kreierte Wunschliste (fast vollständig) ab.
Hohe Erwartungen werden vor allem in den 23-jährigen Christopher Kröhn gesteckt, der im Frühjahr mit fünf Toren für Vorwärts Steyr aufzeigte.
"'Kröhni' ist ein Junge, der viel Potenzial mitbringt und einen unglaublich guten Abschluss hat. Auch physisch ist er sehr gut. Man merkt aber, dass er in Steyr andere Aufgaben gehabt hat. Er wird Zeit brauchen, bis er unsere Idee versteht, doch er gibt in jedem Training Vollgas. Ich bin gespannt, ob er Anthony ersetzen kann."
Schmids Fußstapfen werden auch Stürmer Vice Miljanic zugetraut. "Er ist ein ähnlicher Typ wie Anthony. Vice bringt viel Schwung, ist schnell, technisch stark und kann Bälle gut sichern. Zudem ist er ein anderer Typ als Monsberger und Hernaus, verfügt über mehr spielerische Qualitäten. In seiner letzten Saison in Slowenien war er stark. Uns hat er in zwei Vorbereitungsspielen, wo er auch getroffen hat, vollends überzeugt."
Die neue FAC-Wand
Den freiwordenen Platz zwischen den Pfosten wird wohl der 20-jährige Simon Spari einnehmen. Trotz der jüngsten Verpflichtung von Young-Violets-Goalie Matthias Gindl scheint Spari die Ersatzbank gegen das Rampenlicht zu tauschen.
"Der eigentliche Plan der letzten Saison war, mit Spari als Zweier-Goalie zu planen. Heuer ist er als Einser angedacht", verrät Mörec und befeuert zugleich den Konkurrenzkampf. "Aber mit Gindl haben wir jetzt einen super Torwart bekommen, der von hinten richtig Gas gibt und Simon zum performen motiviert. Auf der Torhüterposition mach ich mir keine Sorgen, beide haben großes Potenzial."
Im ÖFB-Cup winkt Spari gegen Regionalligist Bad Gleichenberg (Dienstag, 18:30 Uhr im LIVE-Ticker) der fünfte Einsatz im FAC-Dress.
Ein geheimnisvolles Fragezeichen
Trotz des regen Treibens auf der Zu- und Abgangseite will der FAC nochmals aktiv werden und bald Neuzugang Nummer 14 präsentieren. Auf der bereits erwähnten Wunschliste existiert noch die ein oder andere Personalie. "Wir suchen noch einen Spieler, hoffentlich finden wir ihn schnell."
Das Anforderungsprofil? Erfahrung und Routine, am besten ein Leadertyp. "Die genaue Feldposition ist aber ein Geheimnis. Wir sind an drei, vier Kandidaten dran", schmunzelt Mörec.
Eine ergänzende Führungskraft würde dem Verein guttun. Auf diese darf sich der FAC wieder in Person von Kapitän Mirnes Becirovic und Christian Bubalovic verlassen, die der Fluktuation im Verein seit sechs bzw. fünf Jahre trotzen.
Auch hier verlässt sich Mörec auf Fischer: "Luki hat uns zu 100 Prozent unterstützt und gute Arbeit geleistet, Hut ab! Jetzt fehlt nur noch dieser eine Spieler, ich hoffe, dass wir ihn bekommen."