Kaum ein Spieler hat in der HPYBET 2. Liga in dieser Spielzeit derart aufgezeigt, wie es Nicolas Meister getan hat.
Der Flügelstürmer vom FC Juniors OÖ hat bereits vier Tore und fünf Assists am Konto – und das bei nur fünf Einsätzen. In der vergangenen Woche folgte schließlich die Krönung des tollen Saisonstarts: Meister erzielte gleich bei seinem U21-Nationalteam-Debüt gegen Andorra einen Doppelpack.
Ohne Zweifel, der 19-Jährige gehört zu den größten Talenten, die es im österreichischen Fußball aktuell gibt. Dass er den Sprung in den Profi-Fußball schafft, hat ihm allerdings nicht jeder zugetraut.
Sechs Jahre lang spielte er im Nachwuchs von Rapid Wien, dort war man von Meister nicht überzeugt, wie er im Gespräch mit LAOLA1 erklärt: „Damals bei Rapid hat man nicht auf mich gesetzt, man hat zu mir gesagt, dass ich den Sprung in die Akademie nicht schaffe, weil es fußballerisch nicht reicht.“
„Ich bin damals auf eigene Faust von Rapid weg, habe ein Jahr beim Team Wiener Linien gespielt und dort ist das Interesse von St. Pölten geweckt worden“, erzählt der Offensivmann weiter.
Rückkehr zu Rapid Wien vorstellbar?
Insgesamt hat Meister bereits bei sieben Vereinen gespielt, eine stolze Summe für einen 19-Jährigen. Wandervogel will er aber keiner sein: „Nein, das hat sich in meiner Karriere immer so ergeben. Ich möchte natürlich in meiner Profi-Karriere vieles erleben, viele tolle Momente erleben. Es hat sich damals in meiner Jugend so ergeben, dass ich viel gewechselt bin. Aber es fällt mir eigentlich nicht schwer, an einem Ort zu bleiben.“
Über die Akademie in St. Pölten kam Meister in die Red-Bull-Akademie, schaffte dort den Sprung zum FC Liefering, ehe es im Sommer 2018 nach Linz ging.
Genugtuung gegenüber Rapid, die nicht an seine Profi-Karriere geglaubt haben, verspürt er aber nicht: „Ich bin kein Mensch, der in die Vergangenheit schaut und nachtragend ist. Das ist einfach so passiert und entschieden worden, ich konnte das nicht ändern. Ich wusste immer, was ich kann. Meine Familie hat mich damals auch sehr gut unterstützt. Wenn man immer hart an sich arbeitet und an sich glaubt, wird man auch dafür belohnt - das war bei mir der Fall.“
Eine Rückkehr zum Rekordmeister will der gebürtige Wiener zumindest nicht kategorisch ausschließen: „Schwer zu sagen. Ich bin zurzeit in Linz bei einer sehr guten Adresse. Der Fußball ist in Linz gerade richtig im Kommen, auch die Mannschaft des LASK ist international dabei. Über sowas mache ich mir also keine Gedanken, ich konzentriere mich nur auf meine Leistungen. Wo das Interesse dann herkommt, kann ich eh nicht ändern.“
Große Erwartungen an das U21-Team
Rapid ist also bei Meister Vergangenheit, sein Fokus liegt nun auf die Juniors OÖ – und neuerdings auch auf das U21-Nationalteam.
„Der Doppelpack war sicher für mich persönlich gut, aber auch für die Mannschaft. Die Situation war natürlich schwierig für uns, weil wir ganz neu zusammengekommen sind als Mannschaft. Aber wir haben das richtig gut bewältigt und sind auch mit zwei Siegen gut in die Quali gestartet“, lässt der Flügelflitzer sein Debüt Revue passieren.
Vom aktuellen Jahrgang erwartet er sich auf jeden Fall einiges: „Man kennt natürlich den einen oder anderen schon aus früheren U-Nationalteams und aus der Liga. Es war eine positive Erfahrung und ich denke, dass hier etwas Großes entstehen kann. Werner Gregoritsch macht das richtig gut, auch wie er uns als Mannschaft zusammengebracht hat.“
Das ist das Erfolgsgeheimnis von Meister
Neben dem Nationalteam läuft es auch in der Liga bestens für Meister. Neun Scorerpunkte nach fünf Spielen hat er bereits am Konto. „Auch die letzte Saison war von mir schon richtig gut, speziell die Rückrunde. Die Saison ist für mich gut gestartet mit vier Toren und fünf Assists in der Liga, jetzt ein Doppelpack beim Nationalteam - zurzeit läuft es richtig gut. Ich versuche natürlich in den nächsten Wochen und Monaten an diese Leistung anzuknüpfen“, so die Kampfansage.
Sein Erfolgsgeheimnis hat wie so oft mit harter Arbeit zu tun, wie der 19-jährige verrät: „Ich bin schon körperlich besser beieinander. Ich habe viel an mir gearbeitet, speziell nach den Trainings in der Kraftkammer und individuell am Platz. Das hat aber auch damit zu tun, dass ich im Verein richtig viel Vertrauen und keinen Druck bekomme. Ich bekomme die Zeit, mich zu entwickeln und das ist für mich als jungen Spieler sehr wichtig, dass ich im Kopf frei bin und befreit aufspielen kann.“
Das absolute Highlight der jungen Spielzeit war natürlich der irre 8:5-Erfolg gegen Austria Lustenau. Vier Tore und drei Assists steuerte Meister bei diesem historischen Spiel bei. Darauf ruht sich der Shootingstar aber nicht aus: „Im Jugendbereich habe ich einmal in der U18-Akademie bei Red Bull Salzburg fünf Tore gegen die Admira gemacht. Im Profi-Fußball ist das natürlich einzigartig, so etwas gibt es normalerweise nur im Jugendbereich. Aber das ist schon wieder Vergangenheit, es ist für mich eine schöne Erinnerung, aber jetzt heißt es fokussieren auf die nächsten Aufgaben.“
Bereits am Sonntag (10:30 Uhr) wartet im LAOLA1-Topspiel das Derby gegen Blau-Weiß Linz auf die Juniors: „Für uns ist aber auf alle Fälle etwas möglich, weil wir daheim spielen und wir auch richtig gut in die Liga gestartet sind. Drei Punkte sind auf jeden Fall möglich, wenn wir unsere Leistung abrufen.“
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Wie kam es zum Abgang beim FC Liefering?
Seit nunmehr mehr als einem Jahr schnürt Meister für den Kooperationsklub des LASK die Schuhe, den Wechsel erklärt er so: „In Liefering war es für mich eine sehr gute und auch sehr lehrreiche Zeit. Damals, als ich von Red Bull weg war, habe ich Gespräche in Linz geführt und die waren sehr positiv. Das ganze Umfeld hat mich beeindruckt, auch der generelle Plan des Vereins.“
Warum er eine der besten Ausbildungsstätten Europas verlassen hat, hat ebenfalls logische Gründe: „Es war damals so, dass es bei Red Bull richtig schwierig geworden wäre, dass ich zu den Profis raufgekommen wäre. Das wurde mir offen kommuniziert, aber der Verein hat mir damals geholfen, auch beim Wechsel nach Linz. Da habe ich dann einfach einen neuen Weg eingeschlagen.“
Zwar sind es offiziell zwei getrennte Vereine, dennoch ist der Weg von den FC Juniors OÖ zum Bundesligisten LASK bekanntlich ein kurzer. In den Europacup-Wochen wurde bislang fleißig rotiert, einige Youngsters kamen so zu ihrem Bundesliga-Debüt.
„Ich habe Gespräche mit Ismael geführt. Ich will sicher in der Bundesliga spielen. Wenn ich in den nächsten Wochen meine Leistung weiterhin bringe, wird das schon kommen“, hat Meister jedoch keine Eile.
Wechsel ins Ausland als logisches Ziel
Die Zielsetzung ist beim Offensivspieler dennoch klar: „Sicher ist ein Ziel, dass ich in der Bundesliga spiele. Dann will ich mich dort in den nächsten ein, zwei Jahren als Stammspieler etablieren, viele Bundesliga-Spiele machen und dann ist es das Ziel von jedem Spieler in Österreich, dass er den Schritt ins Ausland wagt, zum Beispiel nach Deutschland oder England wechselt und dort auch eine Top-Karriere weitermacht. Natürlich ist es auch der Traum von jedem Spieler, einmal ins A-Nationalteam zu kommen“, so die ehrgeizigen Ziele des Wieners.
Diese Träume hat sich Hannes Wolf beispielsweise bereits erfüllt. Zusammen mit dem verletzten Leipzig-Legionär hat Meister 2017 mit Red Bull Salzburg die UEFA Youth League gewonnen: „Hannes Wolf war einer meiner besten Freunde in Salzburg, mit dem habe ich natürlich noch sehr viel Kontakt.“
Doch auch mit dem damaligen Trainer und aktuellen Gladbach-Coach Marco Rose steht Meister im Austausch: „Mit Marco Rose telefoniere ich einige Male im Jahr. Ich habe zu Marco Rose ein sehr gutes Verhältnis, wir hören uns oft. Auch die ganzen Spieler, wenn man sich hier und da mal sieht, denkt man gerne an die damalige Zeit zurück.“
Die „Jungbullen“ gingen damals als Außenseiter in den Bewerb. Traut der Juniors-Spieler dem „Mutterklub“ LASK ähnliche Überraschungen in der Europa League zu?
„Ich denke schon. Bei uns war damals das Kollektiv richtig gut. Wir hatten auch gute Einzelspieler, aber was den Erfolg ausgemacht hat, war der unbedingte Wille und die Einstellung zur Sache. Wir hatten einen richtig guten Teamgeist. Das ist eins zu eins ident zum LASK. Die Profis vom LASK sind wie zu einer Familie zusammengewachsen und auch fußballerisch ist die Qualität sehr hoch. Ich glaube, dass sie in der Europa League für eine Überraschung sorgen werden“, so Meister.
Ebenfalls eine Überraschung wäre, würde Meister nicht in naher Zukunft in der Bundesliga spielen.