Zweiter Heimsieg, seit drei Spielen ungeschlagen. Nach dem 1:2 in Lafnitz zum Auftakt hat die Admira rasch in die Spur und sich in der Admiral 2. Liga zurechtgefunden. Das konnte in der Vergangenheit nicht jeder Bundesliga-Absteiger von sich behaupten.
Trainer Roberto Pätzold freut sich: "Wenn wir das erste Spiel mit den zwei Roten Karten abziehen, sieht man, dass wir schwer zu schlagen sind. Wir haben die Liga angenommen, wir fighten um jeden Meter. Wir hauen junge Spieler rein, haben eine hohe Quote an ehemaligen Akademiespielern. Das sind alles Sachen, die wir uns auf die Fahnen geschrieben haben für die Zukunft. Wir setzen das super um."
"Ich brauche den Adrenalin-Kick nicht"
Beim 3:2-Heimerfolg gegen die Young Violets schickte der Deutsche eine Elf mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren aufs Feld, der Schnitt wurde von Kapitän Stephan Zwierschitz deutlich angehoben. Vor allem Youngster Angelo Gattermayer (20) gab eine neuerliche Talentprobe ab, traf wie schon beim 4:3 daheim gegen den GAK.
Und dennoch war Pätzold nicht vollauf zufrieden: "Nach der Zwei-Tore-Führung hatte ich das Gefühl, wir machen alle ein bisschen weniger, wir haben es ja geschafft. Das geht nicht! Da müssen wir voll am Anschlag bleiben. Wir haben die Austria unnötigerweise wieder ins Spiel kommen lassen."
"Nach dem 3:1 sind wir wieder in den Verwaltungsmodus gekommen. Wir müssen den Sack zumachen, damit es nicht zu so einer Zitterpartie kommt. Die Jungs brauchen wahrscheinlich den Adrenalin-Kick, ich brauche den nicht", so der Admira-Coach.
Neuzugang Nicolas Keckeisen ergänzt: "Auch wenn es am Ende eine Zitterpartie wurde, war es verdient."
Es wird nie fad
Pätzold streicht hervor, dass die Mannschaft "diese psychologischen Momente, in denen der Gegner wieder herankommt und drückt, gut überstanden" habe. "Das ist eine Qualität der Mannschaft", sagt er.
Und zur Not kann er mit dem allwöchentlichen Adrenalin-Kicker auch leben. Er grinst: "Wenn wir jedes Mal, wenn es so eng ist, das eine Tor mehr machen, unterschreibe ich das auch gerne. Aber wir wollen daran arbeiten, so ein Spiel souveräner zu gestalten – vorne effektiver und hinten weniger zulassen."
Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass Admira-Spiele in dieser Saison alles andere als fad sind. Inklusive der Cup-Partie gegen Purgstall wurden in fünf Pflichtspielen 13 Tore erzielt, aber auch zehn kassiert.
Eine Frage der Balance
Da will Pätzold ansetzen. "Wir schießen viele Tore, auch wenn die Quote diesmal nicht gut war. Wir wollen offensiven Fußball spielen, das bringen wir auch hin. Jetzt müssen wir noch eine vernünftige Balance zwischen Offensive und Defensive finden", erklärt der 43-Jährige.
Im Vergleich zu den letzten Absteigern ist das aber natürlich Jammern auf sehr hohem Niveau. Der SKN St. Pölten hatte 2021/22 nach vier Runden nur einen Punkt am Konto, im Jahr davor gab es keinen Absteiger, 2019/20 hatte der FC Wacker nach vier Spieltagen schon zwei Niederlagen vorzuweisen.
VIDEO: Die Highlights von Admiras Sieg gegen die Violets