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Das Salzburger Trainer-Talent

Er ist der jüngste A-Lizenz-Coach des Landes. Und am Weg zur Pro-Lizenz.

Das Salzburger Trainer-Talent Foto: © GEPA

"Der eine oder andere hat schon zu mir gesagt, dass ich doch der neue Nagelsmann Österreichs werden könnte. Das ehrt mich, aber die Fußstapfen sind riesengroß. Ich bewundere seine Arbeit, aber ich bleibe lieber in meiner Welt", lacht Fabio Ingolitsch.

Morgen am Karfreitag feiert er seinen 28. Geburtstag. Im Profi-Geschäft arbeitet der Salzburger seit fast drei Jahren. Mit 24 wurde er zum damals jüngsten A-Lizenz-Trainer des Landes. Nun ist er Teil des neuen UEFA-Pro-Lizenz-Kurses des ÖFB (Alle Infos und Teilnehmer >>>). Rein theoretisch darf Ingolitsch also bereits als Chefcoach auf einer Bundesliga-Bank sitzen.

Daran sind nicht zuletzt ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel, der Gesamtleiter der Trainerausbildung Dominik Thalhammer und sein Sportlicher Leiter Thomas Eidler "schuld". Das Trio hat das Bewerbungsverfahren für die höchstmögliche Trainerlizenz neu ausgerichtet.

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Ingolitsch, seit Sommer 2017 Co-Trainer beim FC Liefering, ist einer der Profiteure. "Es hat mir sicher in die Karten gespielt, dass es eine Umstellung in der Trainerausbildung gab. Rein von meiner Vita und meinen bisherigen Stationen als Spieler und Trainer wäre es wahrscheinlich unter der früheren Struktur zu diesem Zeitpunkt für mich noch nicht möglich gewesen", weiß der Trainer-Youngster.

Keine großartige Fußballer-Laufbahn

Denn als Kicker hat er keine großen Spuren hinterlassen. Bischofshofen, St. Johann im Pongau, Golling, Schwarzach, Kuchl… Laufbahn ja, Karriere nein.

"Ich habe mich als Spieler gegen den Weg ins BNZ entschieden und dann recht früh gemerkt, dass ich es nicht in den Profi-Fußball schaffen werde, weil die Kluft zwischen Akademie- und normalen Vereins-Spielern zu groß geworden ist“, blickt Ingolitsch zurück.

Sein kleiner Bruder Sandro, fünf Jahre jünger, ist einen anderen Weg gegangen, war in der Akademie von Red Bull, wurde dann Youth-League-Sieger, schaffte es in St. Pölten in die Bundesliga und mit der ÖFB-Auswahl sogar zur U21-Europameisterschaft.

"Ich habe Spiele immer schon anders beobachtet als die meisten Menschen"

Fabio Ingolitsch hingegen legte den Fokus schon früh auf das Trainer-Handwerk: "Ich habe Spiele immer schon anders beobachtet als die meisten Menschen. Mit 19 Jahren habe ich meinen ersten Trainerkurs besucht und eine Nachwuchsmannschaft trainiert. Dann habe ich Jahr für Jahr Kurse gemacht, bin ins LAZ gekommen und habe dort ganz gute Arbeit geleistet. So habe ich es geschafft, mit 24 Jahren schon meine A-Lizenz abzuschließen. Danach habe ich mich beim FC Liefering beworben."

Gerhard Struber war damals auf der Suche nach einem jungen Co-Trainer. "Nach dem ersten Treffen hat er mir gesagt, dass er mich haben will", erinnert sich Ingolitsch. Dabei hätte er im September 2017 einen anderen Job antreten sollen – jenen als Lehrer im Gymnasium St. Johann.

Der Lehrer

Ingolitsch hat nämlich auch Lehramtsstudien in Geographie und Philosophie/Psychologie abgeschlossen. Aber warum studiert einer, der mit 19 Jahren schon als Trainer arbeitet, nicht Sport?

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Der Liefering-Co lacht: "Diese Frage höre ich oft. Ich bin so viel am Fußballplatz gestanden, dass ich beruflich dann nicht auch noch in der Turnhalle sein wollte. Es sollte eine Abgrenzung sein. Die Idee dahinter war im Studium kognitiv-wissenschaftliches und gleichzeitig der Sport."

Die Entscheidung für den Fußball und gegen das Engagement als Lehrer sei im Sommer 2017 jedenfalls keine sehr schwere Prüfung gewesen: "Ich musste nicht lange nachdenken, um der Schule abzusagen."

Das Studium helfe ihm aber dennoch: "Ein Universitätsstudium ist eine Lebensschule. Man lernt, sich selbst gut zu organisieren. Selbstmanagement ist wichtig, wenn man es schnell durchziehen will, so wie ich das getan habe. Auch das wissenschaftliche Arbeiten – der Umgang mit Studien, das Erstellen von Statistiken – hilft mir aktuell."

Ruhig und locker

In Salzburg sind sie glücklich darüber, das Trainer-Talent in den eigenen Reihen zu haben. Liefering-Geschäftsführer Manfred Pamminger meint: "Fabio ist ein ruhiger, aber lockerer Typ, ein Teamplayer, der zwar für jeden Spaß zu haben ist, aber weiß, wann Professionalität gefragt ist."

Pamminger weiter: "Er hat in jungen Jahren bereits die A-Lizenz gemacht und in den letzten Monaten viele Erfahrungen gesammelt, die andere Trainer in seinem Alter nur schwer machen können. Er ist zielstrebig, motiviert und will jeden Tag dazulernen, außerdem lebt er unsere Spielphilosophie.

"Als Co-Trainer bist du eigentlich der Alles-Macher. Ich bin überall dabei – vom Matchplan, über die Trainingskonzeption bis zu Gesprächen mit Spielern. Außerdem bin ich generell für alle Standards zuständig"

Neben Gerhard Struber arbeitete Ingolitsch beim Zweitligisten schon mit Janusz Gora und seit Sommer mit Bo Svensson zusammen. Hinzu kommen seine Erfahrungen mit Marco Rose und Jesse Marsch als Cheftrainer des FC Red Bull Salzburg. Andere Trainer müssen oft hospitieren, um solchen Trainern genauer auf die Finger schauen zu dürfen.

Ingolitsch schwärmt: "Der Austausch mit Gerhard Struber, Marco Rose und Jesse Marsch hilft mir extrem weiter. Ich versuche, wie ein Schwamm alles aufzusaugen. Auch sonst ist sehr viel Expertise in Salzburg vorhanden."

Seine aktuellen Aufgaben beim Klub aus der HPYBET 2. Liga beschreibt der bald 28-Jährige so: "Als Co-Trainer bist du eigentlich der Alles-Macher. Ich bin überall dabei – vom Matchplan, über die Trainingskonzeption bis zu Gesprächen mit Spielern. Außerdem bin ich generell für alle Standards zuständig. Und ich bin während des Spiels mit unserem Spiel-Analysten verbunden, wir tauschen uns da über unser Spiel und die Umsetzung des Matchplans aus. Wir bereiten auch Szenen via iPad für unsere Halbzeit-Analyse vor."

Svensson ist überzeugt

Sein "Chef" Bo Svensson ist überzeugt: "Bei Fabio merkt man jeden Tag, dass er für den Fußball lebt und mit welchem Tatendrang und mit welcher Motivation er in die Arbeit kommt. Er will nicht nur sich selbst, sondern auch unsere Mannschaft immer weiter nach vorne bringen, treibt viele Dinge an."

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"Als Trainer ist er sehr strukturiert, bringt viel Know-how mit. In seinen, für einen Trainer, doch jungen Jahren hat er schon viele Erfahrungen machen können und ist extrem weit. In dieser Saison gab es für ihn noch einmal einen neuen Impuls, das hat Fabio sicherlich auch eine neue Ansicht gegeben. Wenn er seinem Weg treu bleibt, erwartet ihn bestimmt eine gute Zukunft, unabhängig davon, für welchen Trainerweg er sich letztendlich entscheidet", erklärt der ehemalige dänische Teamspieler Svensson.

Aber für welchen Weg wird sich Ingolitsch entscheiden? Derzeit hat der Salzburger keine Ambitionen, Red Bull zu verlassen: "Im Fußball einen großen Karriereplan zu haben, ist schwierig, das Geschäft ist sehr kurzlebig. Momentan bin ich sehr glücklich darüber, in Salzburg arbeiten zu dürfen."

"Ich kann hier noch viele Entwicklungsschritte machen. Ich bin in meiner Rolle sehr zufrieden, kann hier sehr viel lernen. Mit 27 Jahren bin ich noch ein Küken im Business. Die Zeit läuft mir auf keinen Fall davon. Aktuell könnte ich es mir nicht vorstellen, den FC Liefering für eine Cheftrainer-Rolle in der 2. Liga zu verlassen. Da gibt es bei uns im Klub noch andere Dinge, die ich zuvor anstrebe", sagt er.

Vor- und Nachteile des Alters

Die Zeit ist jedenfalls auf seiner Seite. Und wie ist es nun, mit 27 Jahren schon seit drei Jahren mit Profi-Fußballern zu arbeiten?

"Mein Alter hilft mir im zwischenmenschlichen Bereich mit den Spielern. Ich bin viel näher an der aktuellen Spielergeneration dran, kann Dinge oftmals besser verstehen als routiniertere Trainer. Gleichzeitig vertrauen mir unsere Spieler Dinge an, die sie anderen nicht anvertrauen würden, weil sie in mir ein Bindeglied zwischen Spielern und Trainern sehen", meint Ingolitsch.

In Liefering kommt er wohlgemerkt fast ausschließlich mit Teenagern in Kontakt. Das ist ihm freilich bewusst: "Mit routinierten Spielern über 30 Jahre habe ich noch nie gearbeitet, daher kann ich nicht sagen, wie die mit meinem Alter umgehen würden. Aber da muss man wohl zuerst mit Menschlichkeit und Fachkompetenz das Vertrauen gewinnen."

Daran, dass es dem jungen Liefering-Co an Kompetenz mangeln könnte, glaubt aber angesichts seiner Karriere in so jungen Jahren sowieso niemand…

DIASHOW: Die Teilnehmer am neuen Pro-Lizenz-Kurs

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