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Bunte Vita: Das ist Lafnitz-Coach Michael Steiner

Einst mit Austria Salzburg im UEFA-Cup-Finale, steht Michael Steiner seit dieser Saison als Trainer an der Seitenlinie des SV Lafnitz. So tickt der 49-Jährige:

Bunte Vita: Das ist Lafnitz-Coach Michael Steiner Foto: © GEPA

Viel hat sich in den vergangenen Monaten getan im beschaulichen Lafnitz. Und der Verein hat noch mehr vor.  Neben einem neuen Präsidenten und einem neuen Sportdirektor hat der Verein aus der Oststeiermark auch einen neuen Trainer.

Michael Steiner ist der Nachfolger von Philipp Semlic und coacht die neu aufgestellte Zweitliga-Elf. Aber wer ist der 49-Jährige und was hat er mit dem SV Lafnitz vor?

UEFA Cup-Finale und frühes Karriereende

UEFA Cup-Finale und frühes Karriereende
Schmerzhafte Niederlage: Heimo Pfeifenberger und Austria Salzburg verlieren das UEFA Cup-Finale 1994 gegen Inter Mailand mit einem gesamtscore von 0:2.
Foto: © GEPA

Nach diversen Jugendauswahlen startet die Profi-Karriere des gebürtigen Salzburgers standesgemäß bei Austria Salzburg. Bereits in seiner ersten Saison erreichte Steiner mit den Salzburgern unter Otto Baric sensationell das UEFA-Cup-Finale, wo man sich - damals noch in Hin- und Rückspiel - knapp Inter Mailand geschlagen geben musste. Der damals 19-jährige Steiner wurde bei beiden 0:1-Niederlagen eingewechselt.

Danach ging es für den Mittelfeldspieler zum FC Puch, ehe es Michael Steiner in den Osten zog. Dort kickte er bei der First Vienna, bei Hellas Kagran, dem Floridsdorfer AC und schließlich dem Simmeringer AC - ehe Steiner zurück in die Heimat zur zweiten Mannschaft von Austria Salzburg wechselte, wo er 1999 im Alter von nur 24 Jahren seine Karriere beendete.

"Im Prinzip bin ich ja durch Zufall zurück zum Fußball gekommen, eben durch diese Freundschaft zu Marc Janko. Der hat mich auf die Idee gebracht, wieder etwas im Fußball zu machen. So habe ich meine Trainer-Karriere im Nachwuchs von Red Bull begonnen."

Michael Steiner

Durch Janko zurück zum Fußball

Nach seiner frühen Karriere kellnerte Steiner in einem Salzburger Café, wo er Marc Janko kennenlernte. Die zwei freundeten sich an - ohne dass Janko von Steiners Vergangenheit wusste - wie der jetzige Lafnitz-Coach schon 2014 in einem Gespräch mit LAOLA1 verriet:

"Im Prinzip bin ich ja durch Zufall zurück zum Fußball gekommen, eben durch diese Freundschaft zu Marc Janko. Der hat mich auf die Idee gebracht, wieder etwas im Fußball zu machen. So habe ich meine Trainer-Karriere im Nachwuchs von Red Bull begonnen."

So coachte Steiner zuerst die U14 der "Bullen", wurde Co-Trainer in der Akademie und arbeitete als Individualtrainer. 2012 zog es ihn zum FC Pinzgau Saalfelden, den er als Meistertrainer nach zwei Jahren wieder verließ. Was folgte, war Steiners erste Trainerstation im Profi-Fußball.

Erste Station als Cheftrainer

Erste Station als Cheftrainer
In der Saison 2014/15 coachte Steiner den SKN St. Pölten für 13 Spiele.
Foto: © GEPA

Nach dem Engagment in Saalfelden galt Steiner als heißer Kandidat für den Trainerposten der "neu gegründeten" Austria Salzburg. Doch so kam es nicht: Klaus Schmidt wurde Salzburg-Coach und Michael Steiner wurde unter Herbert Gager Co-Trainer beim SKN St. Pölten.

Das Erbe war schwer, zog der Zweitligist in der Saison zuvor doch sensationell ins Cup-Finale ein, wo man sich erst dem übermächtigen Red Bull Salzburg geschlagen geben musste. In der Saison 2013/14 lief jedoch nicht alles nach Plan. Nach 19 Spielen wurde Herbert Gager entlassen, Michael Steiner rückte in die erste Reihe auf. Doch auch Steiner wurde bereits nach 13 Spielen entlassen - ihm folgte damals ein gewisser Jochen Fallmann.

 

Vielschichtiger Karriereweg

Vielschichtiger Karriereweg
Zwischen 2017 und 2021 war Michael Steiner Trainer der U19-Auswahl des österreichischen Frauennationalteams.
Foto: © GEPA

Nach einer kurzen Pause setzte Michael Steiner seine Trainer-Karriere im Nachwuchs des SK Rapid fort: Zuerst bei der zweiten Mannschaft der "Hütteldorfer", dann bei der U16.  Nach zweieinhalb Jahren in "Grün-Weiß" ging es für Steiner wieder zurück an seine alte Wirkungsstätte nach St. Pölten. Diesmal jedoch nicht als Trainer des SKN, sondern als Leiter des nationalen Zentrums für Frauenfußball.

Nach drei Jahren als der U19-Frauen des ÖFB ging es für Steiner ins Ausland: 2021 wurde Steiner Jugendleiter beim FC Basel, wo er neben dem neuen Lafnitz-Obmann Martin Dellenbach auch Neo-Sportdirektor Percy van Lierop kennenlernte, mit denen er gemeinsam noch im selben Jahr die Akademie des TSV Hartberg aufbaute.

Durch die Übernahme des SV Lafnitz durch Martin Dellenbach im Frühjahr 2023 wurde Michael Steiner zum Cheftrainer in Lafnitz bestellt.

Spielerentwicklung steht im Vordergrund

Der Job beim oststeirischen Zweitligisten ist für Steiner ein ganz besonderer. Für den 49-Jährigen ist es die erste Cheftrainer-Station im Erwachsenenfußball seit seiner Zeit beim SKN St. Pölten 2014. Angesprochen auf die Unterschiede zwischen Erwachsenen- und Jugendfußball sagt er:

"Ich erwarte keinen Unterschied. Ich bin jetzt seit 14 Jahren Trainer und habe seitdem so ziemlich jede Altersstufe durchgemacht. (...) Man ist immer wieder mit dem selben konfrontiert beziehungsweise greifen immer wieder die selben Mechanismen, wie man Spieler weiterentwickeln kann."

"Bei uns sind weniger Top-Ergebnisse im Vordergrund. Es geht bei uns um Spielerentwicklung. Für mich ist die kommende Saison ein Erfolg, wenn wir Spieler so entwickelt haben, dass sie in einer höheren Stufe spielen können."

Michael Steiner

Genau diese Spielerentwicklung steht auch beim "Projekt" SV Lafnitz ganz oben auf der Liste der Ziele, die Michael Steiner gedanklich festhält:

"Bei uns sind weniger Top-Ergebnisse im Vordergrund. Es geht bei uns um Spielerentwicklung. Für mich ist die kommende Saison ein Erfolg, wenn wir Spieler so entwickelt haben, dass sie in einer höheren Stufe spielen können."

Das Vereinsziel ist jedenfalls der Liga-Verbleib, alles was darüber hinaus geht, ist für Michael Steiner und seine junge Truppe eine Draufgabe. Dass der neue Lafnitz-Coach diese Ziele erreichen kann, hat der Saisonstart gezeigt. Nach vier Spielen stehen die Oststeirer bei sechs Punkten und liegen damit auf Platz neun.

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