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Lange Wartezeit zu Ende! Derbytime für Kapfenberg und Leoben

Das Duell zwischen der KSV und den Donawitzern ist zurück. Wer sich die Derbysieger-Krone aufsetzen darf, entscheidet sich am Sonntag.

Lange Wartezeit zu Ende! Derbytime für Kapfenberg und Leoben Foto: © GEPA

Lange 15 Jahre ist es her, als die Kapfenberger SV und der DSV Leoben zuletzt in der 2. Liga die Klingen kreuzten.

Am kommenden Sonntag geht das Obersteirer Derby nach langer Abstinenz wieder über die Bühne. Im ADMIRAL Topspiel der Runde (10:30 Uhr, hier im LIVE-Stream >>>) liefern sich die "Falken" und die Donawitzer den Showdown des sechsten Spieltags.

Unterschiedliche Vorzeichen beim letzten Zweitliga-Derby

Zunächst ein Sprung in die Vergangenheit. "Verlieren verboten!", lautete die Ausgangslage für beide Klubs in der Schlussphase der Saison 2007/08. Kapfenberg stand vor dem bislang letzten Zweitliga-Derby mit einem Fünf-Punkte-Vorsprung an der Tabellenspitze, während sich Leoben knapp vor den Abstiegsrängen befand.

Bei der KSV riss ausgerechnet vor dem Aufeinandertreffen eine 14 Spiele andauernde Ungeschlagen-Serie. Zudem war die Verletztenliste lang. Am Ende ging der Aufstiegsaspirant dennoch als Sieger vom Feld.

Arno Kozelsky (l.) und Deni Alar (r.) im Trikot des DSV Leoben.
Foto: © GEPA

Abwehrspieler Thomas Schönberger sorgte nach Vorlage von Michael Liendl bereits in der vierten Spielminute für die 1:0-Führung der Kapfenberger. Da der damals 18-jährige DSV-Stürmer Deni Alar in der 90. Minute eine Top-Chance vergeben hatte, jubelten die "Falken" am Ende über einen knappen Heimerfolg.

Für die Mannschaft von Trainer Werner Gregoritsch sollte der Derbysieg den Weg zum bislang letzten Aufstieg in Österreichs höchste Spielklasse ebnen. Leoben musste in der darauffolgenden Saison den Gang ins Unterhaus antreten.

Jüngste Bilanz spricht für Kapfenberg

Vor dem letzten Aufeinandertreffen auf Pflichtspiel-Ebene gestaltete sich die Favoritenrolle noch eindeutiger. In der ersten ÖFB-Cup-Runde der Saison 2013/14 empfing der Viertligist Leoben den Zweitligisten Kapfenberg.

Die Partie war allerdings enger, als im Vorfeld zu erwarten. Die KSV setzte sich erst in der Nachspielzeit durch einen Bingöl-Treffer mit 3:2 durch. Davor hatte der DSV einen 0:2-Rückstand wettgemacht.

Damit hielt Kapfenberg seine positive Derby-Bilanz aufrecht. Seit sieben Bewerbsspielen ist die Sportvereinigung gegen die Donawitzer ohne Niederlage. Das letzte Mal ging Leoben im Mai 2006 als Sieger vom Feld.

Die Mission 2028

Mit der Zeit fanden die beiden Klubs aus der Obersteiermark, die nur rund 16 Kilometer Luftlinie trennen, aber wieder zueinander. Das liegt vor allem am rasanten Aufstieg des DSV Leoben, den selbstverständlich auch Kapfenberg-Trainer Abdulah Ibrakovic mitbekommen hat.

"Sie sind jetzt zweimal hintereinander aufgestiegen. Der DSV Leoben ist finanziell sehr stark, im Sommer haben sie sich mit einigen Spielern verstärkt", sagte der 53-Jährige, der Kapfenberg in der vergangenen Saison sensationell vor dem Abstieg rettete, zu LAOLA1.

"Sie haben die Strategie, wieder in die Bundesliga aufsteigen zu wollen. In diese Richtung arbeiten sie", sprach Ibrakovic die Mission 2028 an. Spätestens zum 100-jährigen Vereinsbestehen will Leoben wieder ganz oben mitspielen.

Das Ziel soll fortan mit einem neuen Trainer in Angriff genommen werden. Im Zuge einer völligen Neuausrichtung des Sportbereichs trennte sich der DSV kürzlich von Coach Carsten Jancker und Sportdirektor Viktor Stevanovic. Mit Rene Poms übernahm ein "Kind der Region", wie in einer Aussendung der Steirer zu lesen war, die Agenden.

"Da sind keine zwei Herzen in meiner Brust"

Für den gebürtigen Leobener wartet mit dem Obersteirer Derby am kommenden Sonntag prompt ein erster Härtetest. Die Vorfreude ist aber selbstverständlich groß. "Es ist etwas Besonderes. Das Derby hat es lange nicht mehr gegeben. Jeder Spieler, jeder Trainer, jeder Funktionär und alle Fans in Leoben freuen sich darauf", sagte Poms im Gespräch mit LAOLA1.

Für den 48-Jährigen sind Derbys immer speziell. "Es geht natürlich um viel Prestige. Man will zeigen, dass man die Nummer eins der Region ist. Das macht natürlich das Flair aus."

Rene Poms startete seine Fußball-Laufbahn beim DSV Leoben
Foto: © GEPA

Für den Steirer wird es auch eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Als Spieler kickte er eine Saison lang in Kapfenberg, schaffte mit der KSV im Jahr 2002 den Aufstieg in die zweite Liga. Seitdem sei aber "einiges an Wasser die Mur hinunter geronnen". Für Poms gibt es heutzutage nur einen Verein.

"Es war ein tolles Jahr in Kapfenberg. Aber emotional bin ich zu 100 Prozent für den DSV. Das ist mein Verein, das ist meine Heimat. Da sind keine zwei Herzen in meiner Brust, wenn man das so sagen kann."

Der Trainer ist bei weitem nicht der einzige Akteur, der eine Vergangenheit bei beiden Klubs hat. Alar, der kürzlich zum DSV zurückkehrte, hatte in der Vergangenheit auch die KSV-Dress getragen und stand dabei gemeinsam mit David Sencar am Feld. Beim letzten Zweitliga-Aufeinandertreffen zwischen Kapfenberg und Leoben waren die beiden Konkurrenten.

Der 39-jährige Sencar startete seine Karriere bei den Donawitzern und wurde später zu Kapfenbergs Rekordspieler. Am Sonntag sitzt er als Co auf der Bank der "Falken".

Mit Winfred Amoah (zu Leoben) und Philipp Wippel, vormals Hütter, (zu Kapfenberg) wechselten in diesem Sommer zwei Spieler jeweils zur direkten Konkurrenz. Beide Klubs haben irgendwie immer etwas miteinander zu tun.

Eine Herzensangelegenheit

Poms habe die Donawitzer auch während seiner Auslandstationen immer verfolgt und natürlich auch die beiden Aufstiege mitbekommen. "Es ist überragend, was die letzten zwei Jahre passiert ist. Sowohl sportlich als auch infrastrukturell."

So musste er, als ihm die Cheftrainer-Rolle angeboten worden war, nicht lange überlegen. Der bis Sommer 2025 laufende Vertrag war schnell unterschrieben.

"Wenn du deinen Job, den du liebst, zu Hause bei deinem Heimatverein ausüben darfst, ist das schon eine tolle Sache und dafür bin ich auch sehr dankbar", so Poms, der am Sonntag einen perfekten Einstand feiern will.

"Wir wollen in Kapfenberg eine Top-Leistung zeigen und die drei Punkte holen. Wir fahren da nicht hin, um nur mitzuspielen. Wir wollen dieses Spiel gewinnen", stellte der Steirer klar.

"Wollen einen Fight abliefern"

Sein Counterpart hat selbstverständlich etwas dagegen. "Ich hoffe, dass wir dem DSV und den anderen Vereinen zeigen können, dass wir der ältere Bruder sind. Wir wollen einen Fight abliefern und dieses Match gewinnen", ließ Kapfenberg-Trainer Ibrakovic wissen.

Die Vorfreude ist jedenfalls auch bei ihm groß. "Das Stadion ist voll, das ist sicher eine reizende Sache", so Ibrakovic.

Tabellarisch haben die Leobener dieses Mal die Nase vorne. Der Aufsteiger rangiert vor der Begegnung der sechsten Runde auf dem sechsten Platz. Nach einem Stat nach Maß mit drei Siegen in Folge, setzte es zuletzt jedoch Niederlagen gegen Ried (0:2) und die Vienna (0:1).

Kapfenberg hält nach einem Sieg, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen momentan bei fünf Punkten und steht damit auf einem Abstiegsplatz.

Das muss jedoch nichts heißen. Wie im Cup ist auch in einem Derby alles möglich. Welches Fanlager am Ende Grund zum Jubeln hat, wird sich am Sonntag zeigen.


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