"Die Kinder werden so schnell groß", heißt es so schön.
Die Admiral 2. Liga stellt die Plattform, um die ersten Schritte im Erwachsenen-Fußball zu setzen, sein Talent einer breiteren Öffentlichkeit unter Beweis zu stellen und an die Bundesliga-Türe zu klopfen. Eine Vielzahl von Talenten hat dies bereits getan.
Der Double-Header zwischen Rapid und Salzburg am Sonntag ist der beste Beweis dafür. Zuerst stellen Rapid II und der FC Liefering (ab 10:30 Uhr im LIVE-Stream und LIVE-Ticker) im direkten Duell ihr Können unter Beweis, am Nachmittag steigt dann der große Bundesliga-Kracher zwischen RB Salzburg und dem SK Rapid (ab 17 Uhr im LIVE-Ticker).
Durchgängigkeit und das Vertrauen auf selbst ausgebildete Spieler hat für beide Klubs eine riesige Bedeutung, so viele "Aufsteiger" wie zuletzt gab es selten zuvor. Weshalb sich die Frage aufdrängt, wer denn die nächsten Top-Talente auf dem Weg nach oben sind.
LAOLA1 legt sich auf die Top 3 von Rapid II und Liefering fest, die gute Karten auf den Aufstieg zu den Profis haben:
SK Rapid II:
Neo-Trainer Stefan Kulovits hat mit zehn Punkten aus seinen ersten fünf Spielen für eine neue Aufbruchstimmung gesorgt. Trotzdem hat er so wie sein Vorgänger und jetziger Co-Trainer Patrick Jovanovic mit großer Fluktuation zu kämpfen. Was für eine positive Entwicklung für Rapid als Gesamtverein spricht, setzt viel Improvisationstalent bei den Amateuren voraus.
Alleine in dieser Saison debütierten mit Niklas Hedl (21), Martin Moormann (20), Leopold Querfeld (18), Marko Dijakovic (20), Moritz Oswald (20), Benjamin Kanuric (19), Denis Bosnjak (24), Oliver Strunz (21) und Bernhard Zimmermann (20) neun #ligazwa-Spieler bei den Rapid-Profis. Einige haben sich schon durchgesetzt, andere erst geschnuppert.
Auch bei den folgenden Kandidaten für ganz oben sind welche dabei, die einzelne Minuten bereits genießen durften, aber auch neue Namen. Abgesehen davon, gibt es auch über das ausgewählte Trio hinaus mit Aristot Tambwe-Kasengele (17), Enes Tepecik (17) und Co. noch viele Spieler mit Potenial.
Benjamin Kanuric (19)
Der zentrale Mittelfeldspieler liefert aktuell richtig ab und hat sich unter Kulovits nach einem torlosen Herbst zum Goalgetter mit fünf Toren in drei Spielen entwickelt. Zudem führt er als Achter Regie, glänzt mit guter Übersicht, gutem Passspiel und neu gefundener Torgefahr dank mehr Vorwärtsdrang als Box-to-Box-Spieler.
Nebenbei glänzt der 19-Jährige auch im ÖFB-U19-Nationalteam, das sich vor wenigen Tagen für die EM qualifizieren konnte. Mit seinem Tor beim 2:2 gegen Spanien hat er auch unter Teamchef Martin Scherb genetzt, zudem durfte er im Test gegen Wales schon mal die Kapitänsschleife tragen.
Bei den Rapid-Profis durfte der Weitschuss-Spezialist heuer schon 15 Minuten in zwei Kurzeinsätzen reinschnuppern, sein Vertrag läuft vorerst bis 2023. Das Talent wurde ihm früh bescheinigt, der Oberösterreicher kickt nach Stationen beim LASK und Salzburg seit 2019 - damals in der U16 - für Rapid.
Steffen Hofmann meinte schon im Oktober 2020 gegenüber LAOLA1: "Bennie ist ein außergewöhnlicher Spieler, der ein Passspiel hat, das nur wenige haben. Pass- und Schusstechnik sind überragend. Er ist ein sehr interessanter Typ, wirklich sehr spannend. Er ist nicht der typische Spieler, den man vielleicht aus der Akademie kennt."
Marko Dijakovic (20)
Was wäre, wenn... sich Dijakovic nicht unmittelbar vor Beginn der Frühjahrssaison 2022 verletzt hätte? Dann würde er möglicherweise aktuell mit Emanuel Aiwu die Innenverteidigung bei den Profis bilden. Zumindest deutete für den 20-Jährigen als Aufsteiger der Vorbereitung einiges darauf hin. Wie schon im Frühjahr 2021, als er unter Didi Kühbauer die Vorbereitung bei den Profis bestritt, ihn jedoch ein Einriss des Syndesmosebandes aus seinem Traum riss. Damals war er in der Pole Position vor Martin Moormann, der nun Stammspieler ist - weil er auch innen und als Außenverteidiger spielen kann.
Für Rapid II spielte Dijakovic im Herbst bis auf eine Erkrankung und der späteren Verfügbarkeit für die Profis alles durch, erst im Herbst debütierte er unter dem Interimsduo Hickersberger/Hofmann in der Bundesliga und Europa League, drei Mal stand er wenige Minuten für die Profis auf dem Platz. Dabei konnte er auf sich aufmerksam machen, ehe nach starken Eindrücken in der Winter-Vorbereitung ein Blutgefäß im Oberschenkel platzte, er im Spital behandelt werden musste und die Zwangspause nun schon zwei Monate anhält.
"Es geht ihm ganz schlecht. Er hat sich in meiner Anfangs-Ära ganz gut präsentiert, hatte dann eine ganz untypische Verletzung. Er musste sofort ins Spital, war fast vor einer Not-OP, seitdem ist an Training gar nicht zu denken", leidet Profi-Trainer Feldhofer auf LAOLA1-Nachfrage mit dem Youngster mit, hofft aber, dass dieser wieder auf die Beine kommt. "Im Frühjahr ist sicher an keine Einsatzminute zu denken." Die nötige Zeit wird ihm jedoch gegeben, sein Vertrag wurde vor einem Jahr bis 2024 verlängert. Für den ÖFB spielte er bisher von der U15 bis zur U18.
Leopold Querfeld (18)
Mit 16 Jahren debütierte der Innenverteidiger bei Rapid II, war schnell gesetzt - bis heute. Mit 17 war es dann bei den Profis soweit, auswärts bei Dinamo Zagreb, weil sich Moormann früh im Spiel verletzte, er sich als einzige der übrig gebliebenen Optionen gut präsentierte. Mit 18 wird er unter Martin Scherb bei der U19-EM dabei sein.
Mit 1,90 Metern bringt Querfeld eine stattliche Größe als Innenverteidiger mit, für seinen Aufstieg habe er hart gearbeitet. Bei seiner ersten Profi-Reise bekam er schulfrei, wünschte seinen Mitschülern in seinem ersten TV-Interview grinsend "viel Spaß in der Schule". Zur Europa League kamen im Februar sechs Minuten in der Conference League gegen Vitesse Arnheim dazu, auf sein Bundesliga-Debüt wartet er noch.
Ein guter Typ, und bekannter Name. Die Familie Querfeld steht für eine Kaffeehaus-Dynastie, dazu gehört unter anderem das "Cafe Landtmann" in Wien. Zudem teilt sich dessen Vater Berndt eine Loge im Allianz-Stadion mit Unternehmer und SCR-Partner Michael Tojner. Sohn Leo wird seinen Weg gehen, davon sind die Verantwortlichen bei Rapid überzeugt. Sein Vertrag läuft vorerst aber nur noch bis 2023.
FC Liefering:
Die Jungbullen spielen auch in dieser Saison erneut eine gute Rolle in der 2. Liga, die Qualität der einzelnen Spieler ist ein offenes Geheimnis. Zudem zeichnet der eine oder andere für den neuerlichen Vorstoß ins Final Four der Youth League verantwortlich, wo die Chance auf den zweiten Youth-League-Titel nach 2017 lebt.
Dass RB Salzburg auch immer wieder viel Geld für Transfers in die Hand nimmt, ist bekannt. Trotzdem wird viel in junge Spieler investiert, die eben nach dem Zwischenschritt bei Liefering zu den Profis aufsteigen oder auch sonst international Karriere machen.
Beispiele, wo dies mit viel Geduld maximalen Erfolg brachte, gibt es einige - aktuell ist wohl Karim Adeyemi zu nennen, dem nach diesem Aufbau über die 2. Liga nun Millionen-Angebote aus ganz Europa ins Haus flattern. Diese Drei könnten seine Nachfolger werden, wobei sich auch Dijon Kameri (17), Tolgahan Sahin (17) und Co. eine Nominierung verdient hätten, wenn auch auf längere Sicht.
Roko Simic (18)
1,90 Meter pure Offensivpower! Der Sturmtank ist jetzt schon drauf und dran, bei Salzburg anzuklopfen - und das, obwohl er erst im Sommer von Lok Zagreb kam. 45 Minuten im Cup gegen St. Pölten, vier Minuten in der Bundesliga gegen Sturm und drei in der Champions League gegen Wolfsburg stehen bereits auf der Visitenkarte - da werden aber schon bald mehr dazu kommen.
Denn zum einen sind RBS-Stürmer begehrt und stehen im Sommer vor dem Abgang, zum anderen drängt sich der in Italien geborene Kroate auch dementsprechend auf. In der 2. Liga gingen in dieser Saison bereits 12 Tore in 16 Spielen auf sein Konto, in der Youth League steht er mit den Salzburg-Youngstern nicht nur sensationell im Final Four, sondern führt dort mit fünf Treffern die Torschützenliste an.
Mit 18 Jahren spielt er zudem in Kroatiens U21-Nationalteam, das die EM-Quali-Gruppe A vor Österreich anführt. Der Sohn des 100-fachen kroatischen Teamspielers Dario Simic ist also auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig vertreten und ein Versprechen für die Zukunft. Dass Matthias Jaissle keine Scheu hat, einen Spieler wie ihn schon im jungen Alter einzusetzen, beweist zumindest sein Kurzeinsatz in der Königsklasse. In der Winter-Vorbereitung war er ohnehin schon dabei.
Justin Omoregie (18)
Ein Dauerläufer und dazu noch ein Allrounder, der in der Zentrale so gut wie jede Position spielen kann? Da schnalzt doch jeder Trainer mit der Zunge - egal, ob Rene Aufhauser bei Liefering, Martin Scherb bei der ÖFB-U19 oder schon bald Matthias Jaissle bei RB Salzburg.
Denn mit der erst kürzlich erfolgten Vertragsverlängerung um fünf Jahre bis 2027 haben die Mozartstädter nicht nur den Wert dieser Aktie unterstrichen, sondern zugleich bestätigt, dass das ÖFB-Talent kommende Saison zu den Profis hochgezogen wird.
Der 18-jährige Wiener vereint Qualitäten in sich, mit denen er sich trotz des jungen Alters schon für höhere Aufgaben aufdrängt. Aus der 2. Liga ist er mit 15 Einsätzen nicht wegzudenken, in der Youth League verpasste der am öftesten im zentralen Mittelfeld eingesetzte Nachwuchsteamspieler nur das Viertelfinal-Duell mit Paris St. Germain.
Er kann aber eben auch im defensiven Mittelfeld oder sogar in der Innenverteidigung seinen Mann stehen, das hat er schon bewiesen. Sogar links hat die Frohnatur schon ausgeholfen. Auch bei der U19-EM wird auf ihn zu zählen sein.
Amankwah Forson (19)
Mit dem 19-jährigen Ghanaer hat Salzburg ein weiteres Offensiv-Ass im Ärmel. Der kleingewachsene Rechtsaußen zählt zu den Stützen von Aufhauser bei Liefering, kam in 17 Spielen zum Einsatz und konnte mit bereits drei Toren und vier Assists wertvolle Scorerpunkte beisteuern - Traumtore inklusive. Und das Vertrauen von oben wurde ihm schon bewiesen, da er seine ersten fünf Bundesliga-Minuten Anfang März gegen den LASK abspulen durfte.
Knapp über ein Jahr ist es her, dass Salzburg Forson zusammen mit Daniel Owusu aus der West African Football Academy aus Ghana verpflichtete. Der Offensivakteur ist schon jetzt als Kooperationsspieler tätig - was für Aufsehen sorgte, weil unter anderem er bei seinem RBS-Debüt spielte, während der LASK eine Fehlinformation erhielt, dass Kooperationsspieler nicht eingesetzt werden dürften.
Die gesamte Winter-Vorbereitung bestritt er bereits beim Team von Matthias Jaissle, als Offensiv-Allrounder, der vorrangig rechts zum Einsatz kommt, jedoch auch links oder im zentralen offensiven Mittelfeld seine Leistungen bringt, bietet er unterschiedliche Möglichkeiten an. Spieler wie diese sind ohnehin überall gerne gesehen.