Die SV Ried befindet sich kurz nach dem Start der neuen Saison in der Admiral 2. Liga mitten in einer Findungsphase.
Das erste Jahr nach dem Abstieg will man nach eigener Aussage dazu nutzen, um den angestrebten Zwei-Jahres-Plan voller Energie anzugehen, um sich spätestens in der kommenden Spielzeit für einen Aufstiegskampf und eine damit verbundene Rückkehr in die Admiral Bundesliga in Stellung zu bringen.
Trotz des klaren und auch durchaus vernünftigen Plans lastet jedoch selbstredend nach wie vor ein gewisser externer sowie interner Erwartungsdruck auf dem Team und Cheftrainer Maximilian Senft.
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Senft mit junger Rieder Mannschaft nun gefordert
Maximilian Senft kann, trotz des jüngsten Abstiegs in die Zweitklassigkeit, auf eine durchaus erfolgreiche Zeit bei den "Wikingern" zurückblicken.
Vor allem in seiner kurzen Zeit als Cheftrainer der zweiten Mannschaft ging er in seinem Wirken so richtig auf und bescherte der Regionalliga Mitte eine faustdicke Überraschung, als er mit den Jungriedern kurzzeitig sogar im Aufstiegsrennen mitmischen konnte und das zweite Team schlussendlich mit einem Punkteschnitt von 1,87 in Richtung Profis verließ.
Die eine oder andere Parallele zur heutigen Zeit als Cheftrainer der Kampfmannschaft kann der gebürtige Wiener dabei vor allem in der aktuellen Kadersituation erkennen.
"Die offensichtlichste Parallele zu meiner Zeit bei Ried II ist, dass viele Spieler heute wieder dabei sind, weil sie den Sprung in die Kampfmannschaft geschafft haben. Glücklicherweise konnten wir dem einen oder anderen in der letzten Saison die ersten Bundesliga-Einsätze ermöglichen und gleichzeitig rücken vermehrt Spieler aus der Akademie nach, wodurch wir eine ähnliche Kadersituation wie damals in der Regionalliga haben", so Senft, der auf die Dienste von gleich sechs Akteuren aus dem eigenen Nachwuchs bauen kann, im Gespräch mit LAOLA1.
"Allzu viele Gemeinsamkeiten zur damaligen Zeit kann ich allerdings nicht erkennen, da wir damals als Amateurmannschaft nur überraschen konnten. Jetzt ist die Erwartungshaltung und der Druck natürlich ein ganz anderer, weil wir als Absteiger nun eine ordentliche Rolle in der Admiral 2. Liga spielen möchten", gibt der 33-Jährige allerdings zu bedenken.
"Komme nicht aus der klassischen Fußball-Bubble"
Um mit dem allgegenwärtigen Erwartungsdruck umgehen zu können, baut der 33-Jährige auf die Erfahrungen, die er außerhalb des Trainergeschäfts und des Fußballer-Daseins sammeln konnte.
"Fußballerisch hat es für mich leider nie über den Amateurfußball hinaus gereicht, daher habe ich nebenbei ein Wirtschafts- und ein Sportstudium abgeschlossen. Außerdem habe ich in meiner Zeit als Pokerspieler so einiges erlebt, womit ich nicht aus der klassischen 'Fußball-Bubble' komme, was natürlich seine Vor- und auch Nachteile hat. In den letzten Jahren war ich allerdings auch vermehrt als Co-Trainer unterwegs und habe diese Zeit aufholen können", erzählt Senft, der aus der bisherigen Lebenserfahrung als "Zocker" einige Schlüsse ziehen kann:
"Meine Learnings aus der Zeit als Poker-Spieler sind vielfältig: Zum einen bekommt man ein gutes Gefühl dafür, wie man mit Drucksituationen umgehen muss und wie man diesbezüglich die verschiedensten Parameter verstehen und interpretieren kann. Der Job des Fußballtrainers ist ebenso hochkomplex, denn es geht nicht nur darum, einfach ein Training zu leiten, sondern um viele zusätzliche Faktoren, wie eben dem Umgang mit Druck von außen, aber auch von innen. Da hilft es meiner Meinung nach besonders, wenn man im Leben auch schon Erfahrungen aus anderen Bereichen gemacht hat und dadurch die priviligierte Situation, in der ich mich gerade befinde, auch besonders zu schätzen weiß."
Fähigkeit, Resultate einzuordnen für Senft essenziell
Für die nun eben eröffnete Saison der Admiral 2. Liga könnte dem 34-Jährigen demnach eine gewisse "Abgezocktheit" durch seine bisher gesammelten Erfahrungen zugutekommen.
Dieses Attribut stellt für Senft jedoch nur eine Nebenrolle dar. Für ihn gehe es darum, bodenständig zu bleiben und die Resultate wie das jüngste 2:2 gegen die Admira (Alle Infos >>>) richtig einzuordnen.
"Abgezockt sein, ist ein Begriff, den man sehr weit fassen kann. Ich denke, es ist allgemein wichtig, dass man fähig ist, die Resultate richtig einzurodnen. Dazu gehören sowohl eigentlich gute Spiele, die nicht das gewünschte Ergebnis liefern, als auch Partien, bei denen das Resultat zwar passt, man am Ende jedoch erkennt, dass man in gewissen Dynamiken einen Aufholbedarf hat. Gerade in solchen Situationen ist es entscheidend, als Trainer ruhig zu bleiben und auch unter Druck weiterzumachen, auch wenn man natürlich im Hinterkopf behält, dass Fußball ein reiner Ergebnissport ist", sagt Senft.
"Den größten Druck lege ich mir wahrscheinlich selbst auf, weil ich die nun kommende Zeit in Ried besonders erfolgreich gestalten will. Klar ist dabei natürlich, dass wir mit der SV Ried nicht in der 2. Liga sind, um hier ewig zu bleiben, wobei wir auch dabei realistisch bleiben möchten, auch im Hinblick auf die Absteiger der letzten Jahre, die es nie wirklich einfach hatten. Gerade am Anfang müssen wir jetzt dir nötige Ruhe bewahren und dem Team auch die Zeit geben. Dennoch wollen wir von nun an in der Liga performen und noch eine tragende Rolle spielen."
Ob die SV Ried den standesgemäß hohen Erwartungen, sowohl intern als auch extern, am Ende der Saison gerecht wird, bleibt abzuwarten.
Mit zwei Zählern aus den ersten beiden Partien gegen den FAC und die Admira wartet man zumindest weiter auf den Premierenerfolg nach dem Abstieg.
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