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Roman Ellensohn: Vom Ländle nach Floridsdorf

Der Vorarlberger spricht im LAOLA1-Interview über die ersten Wochen in Wien:

Roman Ellensohn: Vom Ländle nach Floridsdorf Foto: © GEPA

Der Floridsdorfer AC legte in der 2. Liga einen eher unbefriedigenden Frühjahrs-Auftakt hin. Der späten 0:1-Niederlage beim GAK folgte eine weitere unglückliche Niederlage gegen den FC Dornbirn.

Eines haben beide Partien gemeinsam: Es war jeweils mehr möglich, denn die Wiener waren über weite Strecken hinweg die bessere Mannschaft. Letztlich steht der aktuelle Tabellenelfte vor dem Spiel gegen den Spitzenreiter aus Lafnitz (Freitag, 18:30 Uhr im LIVE-Stream) mit null Punkten aus den bisher absolvierten Spielen im Jahr 2021 da.

Dass es allerdings nicht leicht werden würde, war bereits beim Abschied von Ex-Trainer Miron Muslic, der die Floridsdorfer Richtung Innviertel verließ, klar. Unter dem 38-Jährigen präsentierten sich die Blau-Weißen stark wie seit einigen Jahren nicht mehr, nach 13 Spieltagen stand der FAC auf dem beachtlichen neunten Rang.

Daher war dem Zweitligisten auch wichtig, erneut einen jungen, aufstrebenden Mann an die Seitenlinie zu stellen. Dabei fiel die Wahl auf den bis dahin wohl nur Insidern bekannten Roman Ellensohn, der gleichermaßen von der Berufung überrascht wurde, wie er im LAOLA1-Interview im Rahmen des UEFA-Pro-Lizenz-Kurses gesteht: "Ich war auch über die Anfrage des FAC überrascht. Ich denke aber, durch die UEFA-Pro-Lizenz kommt man in ganz Österreich ins Gespräch. Dadurch kam auch der Kontakt zustande."

"Nächsten Schritt habe ich mir immer so vorgestellt..."

Ellensohn mit dem SC Hard im ÖFB-Cup gegen den SK Austria Kärnten
Foto: © GEPA

Der 37-Jährige ist ein eher unbeschriebenes Blatt im österreichischen Fußball. Als Profispieler absolvierte er in den Spielzeiten 2004/05 und 2005/06 fünf Pflichtspiele im Dress des SC Austria Lustenau in der damaligen Erste Liga, dazu kommen vier Einsätze im ÖFB-Cup für den FC Hard (drei Spiele, ein Tor) und dem SC Bregenz (heute Schwarz-Weiß Bregenz, Anm.).

Nach seinem Karriereende im Sommer 2013 entschied sich der Vorarlberger für eine Laufbahn als Trainer. Nach dem Erwerb der UEFA Lizenzen B (2013/14) und A (2015/16) wagte Ellensohn im Sommer 2015 den Schritt zum Schweizer Zweitligisten FC Wil, wo er als Jugendcoach tätig war.

In der Folge ging der Neo-FAC-Trainer in die Vorarlberger Akademie, dort betreute er die U16- und U18-Mannschaften. Im Juli 2019 entschied sich der Vorarlberger, das Angebot des Dornbirner SV - der in der Eliteliga Vorarlberg spielt - anzunehmen.

Nach der Aufnahme in den UEFA-Pro-Lizenz-Kurs - dem höchsten Trainerausbildungsgrad im ÖFB - und eineinhalb Jahren in Dornbirn gelang dem 37-Jährigen, der im Verlauf seiner Spieler- und Trainerkarriere nur in Vorarlberg oder der Schweiz tätig war, der große Sprung in die Bundeshauptstadt und somit auch in den Profi-Fußball.

Ein Schritt, den er sich immer so vorstellte, wie er betont: "Meinen nächsten Schritt habe ich mir immer so vorgestellt: Entweder kann ich mit einer Mannschaft in die 2. Liga aufsteigen oder ich habe das Glück und bekomme ein Angebot aus der 2. Liga. Der FAC hat mir die Chance gegeben, ich habe die Verantwortlichen auch gleich sympathisch gefunden, da es ein kleiner, familiärer Verein ist."

"Mittlerweile komme ich ohne Navigation nach Hause"

Die Verlegung des Lebensmittelpunktes an das andere Ende Österreichs sei dem Vorarlberger gut gelungen: "Ich habe mich sehr gut eingelebt, fühle mich sehr wohl. Die Mannschaft und der Verein haben mich gut aufgenommen."

Der Sprung vom Amateur- in den Profifußball ist allerdings auch mit einem höheren Arbeitsaufwand verbunden, daher "sind die bisherigen vier Wochen in Wien wirklich schnell vergangen. Es ist viel Arbeit: Man kommt am Morgen auf das Trainingsgelände und erst am Abend geht es wieder heim - von Wien habe ich daher auch noch nicht viel gesehen", schildert der FAC-Coach.

"Mittlerweile komme ich aber schon ohne Navigation nach Hause", schmunzelt der Vorarlberger. Dabei sah er sich mit größeren Problemen konfrontiert, denn mit seinem Ex-Klub stand er letztmals im Herbst des vergangenen Jahres am Platz. Aufgrund der bestehenden Regularien im Amateurfußball war ein Spielbetrieb nicht möglich.

Daher war es "fast schon ein komisches Gefühl, als ich nach 3-4 Monaten ohne Training das erste Mal beim FAC auf dem Platz stand", sagt Ellensohn.

"Eher agieren als reagieren"

Der Vorarlberger führt fort: "Aber Fahrrad fahren verlernt man auch nicht. Man kommt sehr schnell wieder in den Rhythmus und man bekommt den Spaß sowie das Gefühl sehr schnell wieder zurück."

Den Spaß merkte man den Floridsdorfern auch in den ersten Spielen unter ihrem neuen Cheftrainer an, der sich eher als modernen Trainer sieht: "Ich möchte eher agieren als reagieren. Mein Team soll die Kontrolle über das Spiel haben, auch wenn ich weiß, dass es immer wieder Phasen gibt, in denen das nicht möglich ist."

"Da ist mir aber wichtig, wie wir darauf reagieren. Ich will attraktiven, offensiven Fußball spielen, aber über allem steht der Erfolg. Wir möchten die Probleme lösungsorientiert angehen", gibt der Neo-Trainer bereits die Marschrichtung vor.

Ellensohn sieht sein Team auf dem richtigen Weg

Und obwohl die ersten Partien ergebnismßig negativ ausfielen, sieht sich der 37-Jährige auf einem gutem Weg mit seiner Truppe: "Mir war wichtig, die ersten Spiele gut zu bestreiten und ich denke, dass ist uns auch gelungen."

Dass es in der 2. Liga sehr eng zugeht, war dem Pro-Lizenz-Kurs-Teilnehmer bereits von Anfang an klar: "Wir wollen noch einige Plätze gutmachen, wissen aber auch, dass es eng zugeht. Dennoch ist es realistisch."

Am Freitag bekommen Roman Ellensohn und sein FAC die Chance, im Duell mit dem SV Lafnitz erstmals zu punkten. Im Falle einer erneuten Niederlage will der 37-Jährige jedoch nicht den Kopf in den Sand stecken, denn: "Ich sehe den FAC als große Chance für mich."


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