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Uzun vom Frauen-Fußball nach Lafnitz: "Ein Kindergarten"

Der SV Lafnitz ist für Saban Uzun die erste Station als Cheftrainer eines Männer-Teams. Auf die neue Herausforderung ist der Deutsch-Türke bestens vorbereitet.

Uzun vom Frauen-Fußball nach Lafnitz: Foto: © GEPA

Saban Uzun betritt beim SV Lafnitz Neuland im Profi-Fußball.

Der 37-jährige Deutsch-Türke war in der Vergangenheit ausschließlich Chefcoach von Frauen-Teams. Zuletzt führte er zwei Jahre lang RB Leizpig an der Seitenlinie. Mit den Sachsen wurde Uzun 2022/23 Meister in der 2. Deutschen Bundesliga. Zudem stand er überraschend im Halbfinale des DFB-Pokals.

Nun darf er sich offiziell Trainer einer Männer-Mannschaft nennen. Sein erstes Spiel mit Lafnitz war bereits spektakulär, im ÖFB-Cup rang der LigaZwa-Klub den SC Weiz erst nach Elfmeterschießen nieder.

Mit LAOLA1 sprach Uzun vor dem ersten Spiel der neuen Saison der ADMIRAL 2. Liga gegen Austria Lustenau (Samstag, ab 14:30 Uhr im LIVE-Stream) über seine Erfahrungen im Frauen-Fußball, welche Unterschiede zu den Männern herrschen und die Aussichten beim SV Lafnitz.

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Für die zukünftige Arbeit konnte er im Frauen-Fußball einige Erfahrungen sammeln und sich als Mensch weiterentwickeln. Vor allem arbeitete er viel mit jungen Mannschaften.

"Das war von Tag eins eine Aufgabe, die man mit viel Mut und Begeisterung angehen musste. Dementsprechend würde ich sagen, dass die zwei tollen Jahre, die ich zuletzt in Leipzig hatte, mich insgesamt sehr stark geprägt haben", blickt Uzun zurück.

"Wenn man aus 25 Frauen eine Mannschaft formen kann..."

Bei den Leipzigern ließ er mutigen, offensiven Fußball spielen. Diesen taktischen Ansatz möchte er auch in Lafnitz implementieren: "Wir haben eine gewisse DNA, für die wir stehen möchten. Wir wollen aus einem dominanten Fußball heraus agieren. Dafür bietet sich das 4-3-3 hervorragend."

Auf taktischer Ebene will Uzun keinen Unterschied zu den Männer erkennen. Natürlich macht der Lafnitz-Coach kein Geheimnis daraus, dass die Athletik eine ganz andere ist.

Foto: © getty

Diese habe "gewisse Auswirkungen auf den Fußball", jedoch betonte er weiter: "Auf der technischen und taktischen Ebene ist es eins zu eins dasselbe. Es ist vielmehr das Miteinander, das Soziale und das Psychologische, welche eine große Rolle spielen."

Und beim SV Lafnitz dürfte dies kein Problem werden. Dabei zitierte der 37-Jährige einen Satz seiner Frau, die gebürtige Salzburgerin ist. "Wenn man aus 25 Frauen eine Mannschaft formen kann, dann sind Männer ein Kindergarten", war Uzun zum Scherzen aufgelegt.

Das paradoxe Ziel des SV Lafnitz

Mit einem Durchschnittsalter von knapp 21 Jahren sind die Lafnitzer weit über dem Kindergartenalter. Der Trainer ist froh, beim "speziellen Projekt" in der Oststeiermark mitwirken zu können. An erster Linie steht beim Klub die Talenteförderung.

"Wir wollen die Jungs auf den nächsten Step vorbereiten. Das Beste was passieren kann, ist, dass wir die Spieler weiterbringen und uns verlassen. So erreichen sie die nächste Stufe. Das hört sich paradox an, aber das ist unser Ziel", erklärte er.

"Ich durfte zuletzt bei Marco Rose sehr eng mit dabei sein. Das ist natürlich ein Highlight, welches in Erinnerung bleibt."

Saban Uzun über seine Begegnung mit dem Leipzig-Coach.

Einer, der weiß wie man mit jungen Spielern umgeht, ist Marco Rose. Uzun hat in seinen Hospitationen die Möglichkeit gehabt, sich mit dem Leipzig-Coach "auf guter Ebene" auszutauschen. "Ich durfte zuletzt bei Marco Rose sehr eng mit dabei sein. Das ist natürlich ein Highlight, welches in Erinnerung bleibt", so Uzun.

Mit Denis Dizdarevic (Austria), Alvaro Henry (Ajax), Tim Meyer (Leipzig), Burak Alili (Viktoria Pilsen) uvm. konnten einige vielversprechende Talente nach Lafnitz geholt werden. Der Trainer blickt mit Vorfreude auf die Arbeit mit den jungen Spielern, mahnt aber: "Es reicht nicht aus, sich auf den Talentstatus auszuruhen. Dementsprechend ist es unsere Aufgabe, die Jungs auf einen funktionierenden Rahmen zu bringen."

"Arbeit nicht von Tabellenplatzierung abhängig"

Auf der anderen Seite musste Lafnitz den Abgang von Top-Torjäger Andre Leipold verschmerzen. Zwar "fehlen ein paar Tore, die er gemacht hat", aber Uzun sieht den Abgang nicht so schlimm.

Foto: © GEPA

Im Gegenteil, vielmehr bestätigt der Transfer die Arbeit in Lafnitz: "Das ist genau unsere Zielstellung. Wir wollen Spieler wie Andre Leipold so aufbereiten, dass die dann den nächsten Schritt gehen können."

Talenteförderung ist das eine, aber wie sieht es mit dem Abschneiden in der Liga aus?

"Wir machen unsere Arbeit nicht abhängig von einer Tabellenplatzierung. Natürlich spielen wir Fußball, um zu gewinnen. Aber bei uns ist das Thema gewinnen oder verlieren auch viel mehr mit den Prozessen im Hintergrund verbunden. Daher ist der Hauptfokus, die Spieler voranzubringen", stellte Uzun klar, der auch weitere Transfers ankündigt.

"Wir sind von der Kaderplanung her noch nicht ganz durch."



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