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Stephan Helm: "Pogatetz und ich ticken sehr ähnlich"

Der SKN St. Pölten überwinterte unter Regie des Trainer-Duos Helm & Pogatetz als Spitzenreiter der 2.Liga. LAOLA1 bat Ersteren zum Interview.

Stephan Helm: Foto: © GEPA

Der SKN St. Pölten blickt auf einen gelungenen Herbst zurück - vor allem dank eines furiosen Saison-Finishs krönte sich das "Wolfsrudel" in der ADMIRAL 2. Liga zum Winterkönig.

Einen nicht unwesentlichen Anteil am Erfolg der Niederösterreicher hatte dabei das Trainer-Duo rund um Stephan Helm und Emanuel Pogatetz. Gleich nach dem Abstieg aus der Bundesliga übernahmen die beiden, die sich bereits bestens aus gemeinsamen Zeiten beim LASK kannten, im Sommer 2021 die Geschicke an der Seitenlinie der St. Pöltner. 

Nachdem sich in der ersten Spielzeit unter Helm und Pogatetz noch Anlaufschwierigkeiten bemerkbar machten und die Saison auf Platz acht beendet wurde, avancierte der Klub aus der niederösterreichischen Landeshauptstadt in der aktuellen Spielzeit zu einem echten Titelkandidaten. 

In St. Pölten wollen Helm und Co. mit ihrer Spielidee und Vereinsphilosophie nachhaltig erfolgreichen Fußball etablieren - auch auf persönlicher Ebene ist der 39-Jährige um Weiterentwicklung bemüht. Als einer von 21 KandidatInnen nimmt der Pamhagener aktuell am UEFA Pro-Lizenz-Kurs teil.

Im Gespräch mit LAOLA1 spricht der Cheftrainer des SKN unter anderem über die Entwicklung seiner Mannschaft, seine Zusammenarbeit mit Emanuel Pogatetz, die Vereins- und Spielphilosophie sowie das Interesse des FK Austria Wien.

 


LAOLA1: Nach einer von Höhen und Tiefen geprägten ersten Saison in der 2. Liga beim SKN St. Pölten hat sich Ihre Mannschaft heuer die Winterkrone geschnappt. Welche Gründe sehen Sie für diese Steigerung und welche Faktoren haben den Herbst so erfolgreich gemacht?

Stephan Helm: Schon im Laufe der ersten Saison hat man gesehen, dass die Entwicklung greift. Es hat ein wenig gedauert, aber ab Winter 2021 hat man immer mehr gesehen, dass die Spieler die Spielidee verstehen. Dementsprechend ist das Auftreten besser geworden und dem sind die Ergebnisse gefolgt. In dieser Saison haben wir bereits in der Vorbereitung gesehen, dass wir einen sehr guten Spirit in der Mannschaft haben und die Spieler immer mehr unsere Spielidee verstehen und umsetzen. Man muss ehrlicherweise sagen, für diesen Lauf in den letzten sechs Runden mussten auch sehr viele Dinge zusammenpassen.

Das Trio Schlaudraff-Pogatetz-Helm: Cheftrainer Helm betont immer wieder die positive Arbeitskultur innerhalb des Klubs
Foto: © GEPA

LAOLA1: Bereits seit Sommer 2020 bilden Sie mit Emanuel Pogatetz ein funktionierendes Trainer-Duo. Wie gestaltet sich Ihre Zusammenarbeit und wie ergänzen Sie sich?

Stephan Helm: Wir haben ja schon beim LASK ein sehr intensives Jahr miteinander verbracht. Dort haben wir auch festgestellt, dass wir sehr ähnlich ticken und trotzdem sehr viel voneinander profitieren können. Als wir beim SKN gemeinsam diese Aufgabe übernehmen konnten, war es natürlich ein Prozess, die Zusammenarbeit weiter zu verbessern und sich abzustimmen. Es macht Riesenspaß im Duo beim SKN zu arbeiten, und glücklicherweise spiegelt sich das aktuell ja auch in den Resultaten wider. 

LAOLA1: Was für einen Fußball wollen Sie mit Ihrer Mannschaft auf den Platz bringen? Welche Spielidee wollen Emanuel Pogatetz und Sie mit ihrer Mannschaft umsetzen?

Stephan Helm: Der Fußball, den wir spielen lassen, ist letztendlich eine Verbindung der Ideen von Emanuel Pogatetz und mir. Ein Fußball, der in allen vier Phasen auf dominantem Auftreten aufgebaut ist. Wir wollen mit dem Ball einen kombinativen, mutigen und sehr zielgerichteten Fußball spielen und viele Chancen kreieren. Wir haben in der Liga auch die zweitmeisten Tore. Gegen den Ball wollen wir intensiv spielen, aber uns trotzdem eine gewisse Flexibilität erhalten.

LAOLA1: Um auf die Ziele des SKN St. Pölten zurückzukommen: Ihr befindet euch aktuell auf Aufstiegskurs. Muss der Titel jetzt das große Ziel sein? Wenn nicht, welche Ziele steckt ihr euch für die Rückrunde?

Stephan Helm: Die Entwicklung ist sehr rasant gegangen. Im Verein sind wir uns allesamt bewusst, dass man die längerfristigen Ziele im Auge behalten muss. Natürlich haben wir jetzt einen großen Schritt relativ schnell gemacht, uns ist aber bewusst, dass wir die Basis für die Zukunft legen müssen. Viele nicht so sichtbare Dinge im Hintergrund müssen noch aufgebaut werden. Dass wir aktuell auf dem ersten Platz stehen, ist nur ein Zeichen von der guten Arbeit, die beim SKN geleistet wird. Wir wollen das Maximum herausholen, werden alles dafür tun. Unsere Spieler brauchen noch Zeit, wir haben eine sehr junge Mannschaft. Für uns liegt der Schwerpunkt darauf, dass wir stabiler werden, Kaderstabilität hineinbekommen, sodass wir auf jeden Fall unsere nächsten Schritte als Verein machen werden.

Beim SKN will man auf die Jugend bauen - Eigengewächs Din Barlov konnte im Herbst für Furore sorgen
Foto: © GEPA

LAOLA1: Das Winter-Transferfenster fiel beim SKN St. Pölten unspektakulär aus. George Davies wechselte zum Liga-Konkurrenten in die Südstadt, Neuzugänge gab es nur wenige. Ist das ein Vertrauensbeweis gegenüber der Mannschaft?

Stephan Helm: Kontinuität und Kaderstabilität sind Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg ganz klar erhöhen. Schon im Sommer haben wir diesen Plan verfolgt, damals haben wir 75% des Kaders zusammengehalten. Genau diesen Weg gehen wir jetzt weiter, wir sind mit der Mannschaft sehr zufrieden. Einige junge Spieler haben eine sehr erfreuliche Entwicklung genommen, darauf wollen wir weiter bauen. Es ist ganz klar eines unserer großen Ziele, Eigenbauspieler zu forcieren. Julian Keiblinger, Christoph Messerer, Jaden Montnor oder Din Barlov, der einer unserer Topscorer geworden ist, sind nur einige von mehreren Beispielen. Jan Schlaudraff hat immer die Augen offen, aber wir wollen da sehr planmäßig vorgehen. Aber wenn wir uns verbessern wollen, werden wir das machen.

LAOLA1: Im Sommer ist dem Verein mit Bochum-Leihgabe Luis Hartwig ein echter Goldgriff gelungen. Wie beobachten Sie seine Entwicklung und wie beurteilen Sie seine Rolle in der bisherigen Saison?

Stephan Helm: Die Zusammenarbeit mit Luis ist natürlich ein spannendes Projekt. Er ist direkt aus der Bundesliga von Bochum gekommen, das ist natürlich auch für uns interessant. Luis macht es bisher sehr gut, ist aber nur ein Teil des Gesamten. Die, die am Ende die Tore schießen profitieren davon, dass dahinter sehr viel Arbeit geleistet wird. Seine Entwicklung ist erfreulich, ich denke das wird auch in Deutschland wahrgenommen. Es ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

LAOLA1: Im Dezember 2022 hat der Verein Ihre Vertragsverlängerung bis Sommer 2025 verkündet. Welche Faktoren haben dafür gesprochen?

Stephan Helm: Ich muss richtigstellen: Den Vertrag hatten wir eigentlich bereits im September bis 2025 verlängert. Der Verein und vor allem Jan Schlaudraff haben die Initiative ergriffen, um zu bestärken, dass wir unser langfristiges Projekt wirklich durchziehen möchten. Ich denke, das war auch ein Grund für die positive Entwicklung im Herbst.

Helm und Co. verfolgen bei den "Wölfen" einen klaren Plan - Zeit für Gerüchte bleibt nicht.
Foto: © GEPA

LAOLA1: Im Jänner hat die Austria im Zuge ihrer Trainersuche auch Emanuel Pogatetz und Sie als Nachfolgekandidaten für Manfred Schmid ins Auge gefasst. Wie sehr hätte Sie diese Aufgabe vielleicht gereizt?

Stephan Helm: Es ist natürlich super, dass die gute Arbeit des Vereins, sowie von Emanuel und mir, auch von außen wahrgenommen wird. Das freut uns natürlich. Unser Fokus ist aber zu jedem Zeitpunkt auf dem SKN St. Pölten gelegen, weil wir dieses Projekt mit all unserer Energie gemeinsam verfolgen.


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