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SV Lafnitz: Pläne eines stolzen Dorfklubs

Die stolzen Steirer gelten als potenzielles Überraschungsteam.

Der SV Lafnitz hat eine spannende Transferzeit hinter sich.

Mit elf Neuzugängen gehen die Oststeirer in die neue Saison der 2. Liga. Von einem "New Look" möchte Trainer Philipp Semlic zwar nur bedingt sprechen, dass es ein kleiner Umbruch sei, unterschreibt der 37-Jährige aber.

"Als der Corona-Cut kam, haben wir uns gefragt: Mit welchen Spielern können wir arbeiten? Welche Spieler können unsere Spielidee gut umsetzen? Was brauchen wir noch dazu? Wo wollen wir hin? Wie sollen sich Verein und Mannschaft entwickeln? Wir haben uns das in den vergangenen Monaten gut anschauen und die richtigen Schlüsse ziehen können", erläutert der Coach im Gespräch mit LAOLA1.

Einer dieser Schlüsse ist zudem, dass die Mannschaft auf Wunsch von Vereins-Boss Bernhard Loidl noch regionaler ausgerichtet wurde.

Semlic: "Viele Spieler aus der Region sollen dem Verein ein Gesicht geben, damit die Leute für diese Jungs ins Stadion kommen. Wir haben sehr früh angefangen, an der Kaderplanung zu arbeiten. Es ist uns sehr gut gelungen, dass wir dieses Konzept umsetzen."

Unter anderem aufgrund der folgenden Neuzugänge, die der Lafnitz-Coach wie folgt charakterisiert:

FAC gegen Lafnitz, Freitag, ab 18:30 Uhr, im kostenlosen LIVE-Stream >>>

Foto: © GEPA

PATRICK BÜRGER (33 Jahre, Stürmer, zuletzt SV Mattersburg):

"Unser Vereins-Boss Bernhard Loidl ist schon lange mit ihm in Kontakt und hat schon ein paar Mal versucht, Patrick nach Lafnitz zu holen. Es hat allerdings nie gepasst. Jetzt hat es gepasst - leider unter der Voraussetzung, dass es in Mattersburg nicht weitergegangen ist. Ich bin sehr froh, dass wir ihn nicht nur als Spieler gewonnen haben, sondern ich ihn auch ins Trainerteam integrieren kann. Er ist bei uns für die Stürmer zuständig, macht das Individualtraining mit den Offensivspielern und geht in dieser Rolle sehr auf. Das war ein Grund, warum er sich für uns entschieden hat. Wir sind sehr froh, dass wir ihn dabei haben."

Foto: © GEPA

PHILIPP WENDLER (29, Stürmer, GAK):

"Philipp kenne ich schon sehr lange. Als ich damals Co-Trainer in Hartberg war, hat er als junger Spieler in Kapfenberg agiert. Er hat mir damals schon getaugt, weil er eine gute Mentalität hat, ganz viel Herz in seiner Spielweise, ein sehr geradliniger und dynamischer Spieler. Er hat eine gewisse Erfahrung und absolut auch die Qualität. Er kommt außerdem aus Bad Gleichenberg, das Luftlinie 30 Kilometer entfernt ist, daher passt er sehr gut ins Konzept."

FABIAN WOHLMUTH (18, Mittelfeld, SV Mattersburg):

"Trotz seines jungen Alters ist er einer, der vorangeht. Ihn zeichnen sehr viel Mentalität, ganz viel Herz und die Leidenschaft, die er an den Tag legt, aus. Er ist der Sohn unseres Co-Trainers Rainer Wohlmuth. Das hat sicherlich begünstigt, dass Fabian sich für uns entschieden hat."

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DOMINIK KIRNBAUER (18, Abwehr, TSV Hartberg):

"Dominik ist ein Spieler mit ganz viel Potenzial. Er kommt aus zehn Kilometer Entfernung, hat in Hartberg schon zwei Bundesliga-Einsätze gegen Salzburg und Sturm Graz gehabt. Er ist erst seit kurzem 18 Jahre alt, wir wollen ihn auf Sicht für die Kampfmannschaft entwickeln."

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JOSHUA STEIGER (19, Mittelfeld, leihweise vom WAC):

"Ich denke, bei Joshua Steiger weiß ganz Österreich, dass er ein sehr großes Talent ist - umsonst ist er nicht U19-Nationalteam-Kapitän bei Rupert Marko. Beim WAC hat er den letzten Schritt noch nicht gehen können, weil die Qualität im WAC-Kader eben auch richtig groß ist. Gerade für ihn kann es gut sein, einen Schritt zurückzugehen, aus der Wohlfühloase im gewohnten Umfeld herauszukommen, auf eigenen Füßen zu stehen und sich beweisen zu müssen. Ich freue mich, dass er bei uns in der Mannschaft ist, in den ersten Phasen hat er einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Zu ihm sind wir durch die guten Kontakte zu meinem Vorgänger Ferdinand Feldhofer, der in Lafnitz immer noch sehr präsent und ein guter Kommunikationspartner ist, gekommen."

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BAJRAM SYLA (22, Mittelfeld, leihweise vom WAC):

"Auch bei Bajram hat es dazu beigetragen, dass Ferdl ihn sehr gut kennt und sehr positiv über ihn gesprochen hat. Wobei wir uns alle Spieler, die wir dazugeholt haben, natürlich sehr genau angeschaut haben. Ihn zeichnet aus, dass er ein Straßenfußballer, ein kreativer Spieler, sehr torgefährlich ist und das Herz am rechten Fleck hat."

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MARTIN KRIENZER (20, Stürmer, leihweise vom SK Sturm Graz):

"Ich habe Martin selbst in der Akademie trainiert, er war damals in der U15 der Torschützenkönig. Er hat riesiges Potenzial, für mich ist er im Jahrgang 2000 sicher einer der Topstürmer in Österreich. Bei ihm ist es das Gleiche wie bei Joshua Steiger: Oft tut es gut, aus der Wohlfühloase rauszukommen und sich in der 2. Liga zu beweisen, wo die Qualität hoch ist, es in jedem Spiel um sehr viel geht und sehr viel Intensität gefragt ist. Ich freue mich zu beobachten, wie er sich entwickelt. Ob er schon oder erst 20 ist? Für mich geht es immer darum, welche Qualitäten ein Spieler hat und ob er imstande ist, diese abzurufen. Ab und zu gibt es ein paar Spätzünder, ab und zu Frühzünder. Für mich ist er 20 Jahre und ich sehe rein seine Qualitäten. Ich hoffe, dass wir ihn weiterbringen, damit er dort hinkommt, wo er hingehört - und das ist in die Bundesliga."

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CHRISTOPH KRÖPFL (30, Mittelfeld, TSV Hartberg):

"Mit Christoph bin ich in Hartberg von der Regionalliga in die 2. Liga aufgestiegen, daher kenne ich ihn sehr gut. Dort war er einer unserer Leistungsträger. Es freut mich, dass er sich für uns und unseren Weg entschieden hat. Er ist sicherlich als Routinier gedacht, der die jungen Spieler wie Joshua Steiger, der die gleiche Position spielt, führen und ihnen etwas auf ihrem Weg mitgeben soll. Ich bin sehr happy, dass er bei uns ist."

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PHILIPP SIEGL (26, Abwehr/Mittelfeld, SV Horn):

"Ebenso wie Christoph Kröpfl hatte ich auch ihn damals in Hartberg. Pipo ist ein Mentalitätsspieler, der alles gibt, immer positiv und ein toller Mensch ist. Beim ihm ist daran gedacht, dass er eine Führungsrolle in der Mannschaft übernimmt. Auf seinen letzten Stationen hat er als Innenverteidiger gespielt, wir sehen ihn eher im zentralen Mittelfeld."

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STEFAN UMJENOVIC (25, Abwehr, FAC):

"Ich wollte unbedingt einen Linksfuß für die Innenverteidigung, weil es wichtig für unseren Spielaufbau, für unsere Idee Fußball zu spielen ist, dort einen zu haben, der ein sehr gutes Passspiel hat, ein sehr dynamischer Spieler ist, Führungsqualitäten hat und auch vom Charakter her ein toller Typ ist. Er passt sehr gut in die Mannschaft."

Foto: © GEPA

DANIEL GREMSL (28, Stürmer, SKU Amstetten):

"Wir haben in der Analyse der letzten Spiele gesehen, dass wir ein sehr gutes Positionsspiel aufgezogen und offensiv richtig gut agiert haben. Was uns ein bisschen gefehlt hat, war Geschwindigkeit in der vordersten Linie. Die haben wir mit Daniel definitiv dazugewonnen. Daniel wohnt zehn Minuten vom Platz entfernt, steht damit eben auch für diese Region und passt sehr gut ins Vereins-Konzept."

Den achten Platz verbessern

Auch die Neuzugänge stellen sicher, dass der SV Lafnitz mit einem durchaus respektablen Aufgebot in die neue Saison geht.

"Der Kader ist sicherlich gut für den SV Lafnitz", bestätigt Semlic und meint im Hinblick auf die Ziele für diese Spielzeit:

"Wir wollen uns im Vergleich zur letzten Saison, in der wir Achter geworden sind, verbessern, uns weiterzuentwickeln, junge Spieler weiterbringen und sowohl von der Vereins- als auch von der Mannschaftsstruktur den nächsten Schritt machen."

Dabei setzt man wie gehabt auf einen Großkader von rund 40 Spielern, mit dem nicht nur die Mannschaft in der 2. Liga, sondern auch die Amateure in der Landesliga bedient werden sollen.

Als Dorfverein positioniert

Für die Oststeirer ist es bereits das dritte Jahr in der 2. Liga. Wie man sich laut Semlic etabliert hat?

"Wenn man rein auf den Verein schaut, ist es nach wie vor etwas Besonderes. Ich finde es auch toll vom Verein, dass er sich als einziger Dorfverein in der 2. Liga im Profifußball positioniert. Dies versucht man durch ehrenamtliche Mitarbeiter, sehr viel Geschlossenheit im Verein, alle ziehen an einem Strang. Der Verein ist sehr familiär aufgestellt, arbeitet jedoch sehr professionell. Für mich ist man auf einem sehr guten Weg, aber Stillstand ist Rückschritt. Deshalb muss man versuchen, als Verein die nächsten Schritte zu setzen."

Wobei man sich nach dem Aufstieg in die 2. Liga stets das Limit gesetzt hat, dass dies der letzte Aufstieg sein würde. Die Bundesliga sei in Lafnitz nicht zu realisieren.

Vor allem infrastrukturell unterschreibt Semlic diese Haltung: "Auf dieser Ebene müsste sich der Verein definitiv entwickeln, wenn man dahin wollte."

Bundesliga wirklich kein Ziel?

Dafür, dass man für alle Ewigkeit Nein zur obersten Spielklasse sagt, legt der Coach aber offenkundig nicht die Hand ins Feuer:

"Unser Vereins-Chef, das sieht man auch in seiner Firma, strebt immer nach Höherem, will das Ganze immer weiterentwickeln. Daher kann ich nicht valide sagen, ob man diesen Schritt nicht doch irgendwann einmal gehen möchte. Stand jetzt ist es aber unser Ziel, den nächsten Schritt zu machen und den achten Platz zu verbessern."

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