news

Trainer mit 15: Der lange Aufstieg von Admira-Coach Pratl

Thomas Pratl hat mit seinen 32 Jahren bereits eine lange Trainerhistorie vorzuweisen. Seinen ersten Job ergatterte er im Alter von 15. Eine Zeitreise:

Trainer mit 15: Der lange Aufstieg von Admira-Coach Pratl Foto: © GEPA

Thomas Pratl gilt aktuell als eines der vielversprechendsten Talente im österreichischen Trainerzirkus.

Mit gerade einmal 32 Jahren schaffte der gebürtige Pinkafelder bei seinem Herzensklub, dem FC Flyeralarm Admira, den Sprung vom Akademie- zum Cheftrainer und schwingt seit Saisonbeginn, als zweitjüngster Übungsleiter der Admiral 2. Liga, das Zepter in der Südstadt.

Bislang kann Pratl eine weiße Pflichtspiel-Weste vorweisen. Im ÖFB-Cup landeten die Maria Enzersdorfer einen knappen Auswärtssieg bei Regionalligist ASK Klagenfurt, zum Ligaauftakt bejubelte man einen Last-Minute-Sieg gegen den SV Stripfing.

Grund genug, die vielseitige Trainerkarriere des "Youngsters" näher zu beleuchten. Dazu hat sich LAOLA1 mit dem Übungsleiter der Südstädter auf Zeitreise begeben und interessante Einblicke über seinen Werdegang erhaschen können. 

Wie Pratl mit 15 Jahren zu seinem ersten Trainerjob kam

Begeben wir uns in das Jahr 2006, denn zu dieser Zeit findet der Weg des Thomas Pratl in seiner Heimat Pinkafeld einen eher spontanen Anfang.

Im zarten Alter von gerade einmal 15 Jahren kam der Burgenländer, der damals selbst als Spieler für seinen Stammverein tätig war, zu der Chance, erstmals Trainerluft zu schnuppern. 

"Ich habe damals mit 15 schon sehr früh meine Karriere als Trainer begonnen. Zu der Zeit habe ich in Pinkafeld, meinem Heimatort, selber Fußball gespielt, mit anschließender Übernahme in die U16 der AKA Burgenland. Irgendwann haben sie in Pinkafeld einen Co-Trainer für die U10 gesucht und mich gefragt ob ich den Job übernehmen will", schildert der 32-Jährige seine Erinnerungen an seine ersten Schritte als Trainer. 

Warum die Wahl schlussendlich ausgerechnet auf seine Person gefallen ist, weiß Pratl bis heute nicht: "Dennoch habe ich die Herausforderung angenommen und habe dabei von Anfang an jede Menge Spaß gehabt. Durch mein schlussendlich doch recht langes Engagement in Pinkafeld bin ich von der Sache irgendwie nicht mehr weggekommen und stehe jetzt, 17 Jahre später, nach sechs Jahren als Akademietrainer bei der Admira, zum ersten Mal als Cheftrainer im Profibereich da."

Sonnhofen als Sprungbrett in den Erwachsenen-Fußball

Zwischen den Anfängen in Pinkafeld und seinem nunmehrigen Engagement als Cheftrainer bei den Maria Enzersdorfern liegen jedoch einige Stationen, die Pratl auf dem Weg in den Profibereich formten und ihm das notwendige Know-How vermitteln konnten.

So zog es ihn nach der Saison 2009/10 erstmals aus bekanntem Terrain heraus, hin zum damaligen Landes- und heutigen Regionalligisten SV Oberwart, bei dem er als Cheftrainer der zweiten Mannschaft für knapp eine Spielzeit fungierte.

Nach einer weiteren Station im Hartberger Jugendbereich stand für Pratl in der Saison 2014/15 erstmals die Herausforderung Kampfmannschaft an, übernahm er für die erste Saisonhälfte das Cheftraineramt beim SV Sonnhofen, ehe er zum Jahreswechsel zurück nach Pinkafeld kehrte und dort ebenfalls als Cheftrainer tätig war. 

"Ich habe zuvor schon, auch durch die Kampfmannschaft in Pinkafeld und mein Engagament beim SV Sonnhofen, jede Menge Erfahrung sammeln können und stehe jetzt mit einer abgeschlossenen UEFA Pro-Lizenz und etlichen Eindrücken, auch aus anderen Sportarten, da", schildert Pratl, der bereits in anderen Sportarten hospitieren konnte, seine Stationen vor seinem Engagement in der Akademie der Südstädter. 

Pratls Trainerstationen im Überblick:

Verein Funktion Amtsantritt Amtsaustritt
FC Flyeralarm Admira Cheftrainer 01.07.2023 -
FC Flyeralarm Admira U18-Trainer 01.01.2022 30.06.2023
FC Flyeralarm Admira U16-Trainer 01.07.2020 31.12.2021
FC Flyeralarm Admira U15-Trainer 01.01.2017 30.06.2020
SC Pinkafeld Cheftrainer 01.01.2015 02.05.2017
SV Sonnhofen Cheftrainer 01.07.2014 09.11.2014
TSV Hartberg Jugendtrainer 01.07.2011 30.04.2012
SV Oberwart Trainer 2. Mannschaft 01.07.2010 30.06.2011
SC Pinkafeld Jugendtrainer 01.07.2006 30.06.2010

Admira-Aufstieg: Von der U15 bis zu den Profis 

Nach der Saison 2016/17 sagte Pratl seinem damaligen Herzensklub jedoch Lebewohl, denn mit seiner Beorderung in die Akademie der Admira, die als eine der erfolgreichsten des Landes bekannt ist, war der 32-Jährige zu Höherem berufen.

So durchlief der Pinkafelder, ähnlich wie die Nachwuchskicker, nach und nach diverse Trainerstationen in der Akademie der Südstädter und mauserte sich vom U15-Trainer bis hin zum Übungsleiter der U18.

Angetrieben vom Weg der Südstädter, nun auch im Trainerstab auf junge Talente zu setzen, gelang Pratl schließlich der Sprung aus der Akademie zu den Profis, bei denen er nun erstmals, in seiner bereits langen und abwechslungsreichen Trainerkarriere, andocken konnte. 

"Ich freue mich über das Vertrauen und die große Chance, die sich mir gerade in meinen jungen Jahren bietet. Ich habe jedoch nicht allzu viel Ehrfurcht vor der sich mir nun stellenden Herausforderung."

Thomas Pratl über

Trotz der großen Chance bleibt Pratl dennoch gelassen und sieht sich für das neue Kapitel bestens gerüstet: "Für mich fühlt sich die neue Herausforderung heute ganz normal an, obwohl ich zugeben muss, dass das vor ein paar Jahren wohl noch anders gewesen wäre. Ich fühle mich nun einfach bereit für den 'Next Step' und bin happy, dass mir der Verein diese Möglichkeit nun bietet, mit unseren Profis zusammenzuarbeiten. Es wäre für mich allerdings genauso okay gewesen, wenn ich noch ein weiteres Jahr in der U18 hätte aktiv sein sollen."

Außerdem übt sich der Burgenländer in Zurückhaltung und versucht, fokussiert zu bleiben: "Alles in allem freue ich mich über das Vertrauen und die große Chance, die sich mir gerade in meinen jungen Jahren bietet. Ich habe jedoch nicht allzu viel Ehrfurcht vor der sich mir nun stellenden Herausforderung, weiß aber über die Besonderheit selbstverständlich Bescheid und versuche daher demütig zu bleiben und hart weiterzuarbeiten."

Zusammenarbeit mit Wright soll Admira fit für die Zukunft machen

Die vermeintlich große Last auf den Schultern, die durch die Erwartungshaltung der Admira, nach zwei Seuchenjahren nun wieder in ruhigere Fahrwasser zu kommen, logischerweise gegeben ist, kann sich Pratl mit seinem Co-Trainer Tommy Wright teilen. 

Gemeinsam will man sich mit einem begeisternden Offensivspiel, das Lust auf mehr machen soll, in der Liga langfristig nach oben orientieren und die Admira in den kommenden Jahren zurück auf den oftmals nicht hürdenfreien Weg in die Admiral Bundesliga führen. 

Ob die Paarung der "jungen Wilden" auf der Trainerbank tatsächlich langfristig von Erfolg gekrönt sein wird, wird die Zukunft weisen. 

Der nächste Härtetest wartet auf die Maria Enzersdorfer bereits am Freitag, wenn man auswärts bei der SV Ried, dem Absteiger aus der Bundesliga, antreten muss (ab 20:30 Uhr im LIVE-Stream). 


Kommentare