Acht Niederlagen in Folge mussten die Young Violets zuletzt einstecken. Doch in der 21. Runde setzten sie mit einem 2:1-Heimsieg gegen den FC Blau-Weiß Linz ein dickes Ausrufezeichen.
Aktuell liegt das Team auf dem letzten Platz, doch das rettende Ufer ist nur vier Punkte entfernt. Die Tabelle >>>
Für die Jungveilchen war der Sieg gegen die Linzer der erste volle Erfolg seit Mitte Oktober. Eine lange Zeit.
Wie ist es Trainer Harald Suchard gelungen, die violetten Talente währenddessen trotzdem bei Laune zu halten? "Körpersprache spielt da eine entscheidende Rolle. Da musst du dich als Trainer auch regulieren, mal kurz durchblasen, weil du nicht mit gesenktem Kopf in die Kabine gehen kannst", sagt er im LAOLA1-Interview.
Der 46-Jährige verrät, wie er in der schwierigen Zeit mit seiner Mannschaft gearbeitet hat und warum sich für sein Team seit Michael Wimmers Ankunft als Profi-Trainer nur wenig verändert hat.
LAOLA1: War das ein Befreiungsschlag oder ein Lebenszeichen?
Harald Suchard: Wenn du als Außenseiter gegen Blau-Weiß Linz gewinnst, ist das natürlich eine Befreiung. Ich hatte nie das Gefühl, dass es kein Lebenszeichen von der Mannschaft gibt. In den vergangenen Wochen war in den Trainings und in den Spielen genug Leben da. Entscheidend ist, dass du als Trainer merkst, dass die Mannschaft lebt und die Dinge, die gerade passieren, verändern möchte. Ich sehe den Sieg gegen Blau-Weiß als verdient, aber noch mehr als Belohnung für die vergangenen Wochen. Da haben die Ergebnisse nicht gepasst, aber die Leistungen waren durchwegs in Ordnung.
LAOLA1: Nach dem Schlusspfiff war Ihnen die Erleichterung anzusehen.
Suchard: Absolut. So ein Sieg lässt keinen kalt. Jeder Sieg macht etwas mit einer Mannschaft. Genauso wie dich jede Niederlage in eine Position, eine Haltung, eine Emotion bringt, macht das auch ein Sieg. Ich habe nach dem Spiel in der Kabine noch einmal versucht, den Jungs zu vermitteln, wie schön sich so ein Sieg anfühlt. Sie müssen bedingungslos so an sich weiterarbeiten, damit dieses Gefühl noch möglichst oft kommt.
LAOLA1: Wie haben Sie es geschafft, die Köpfe der Spieler während dieser acht Niederlagen in Folge oben zu halten?
Suchard: Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Ich bin doch schon lange dabei und wir sind eher mit den unteren Tabellenregionen beschäftigt. Das Entscheidende ist das Auftreten des eigenen Trainerteams. Wir gehen mit voller Leidenschaft und Engagement an die tägliche Arbeit heran. Da geht es nicht nur um Einzelgespräche, sondern auch darum, wie ich auf den Platz gehe, wie ich mich in der Kabine verhalte, welche Ausstrahlung ich habe. Körpersprache spielt da eine entscheidende Rolle. Da musst du dich als Trainer auch regulieren, mal kurz durchblasen, weil du nicht mit gesenktem Kopf in die Kabine gehen kannst. Auch, wenn ich vielleicht manchmal innerlich eine gewisse Enttäuschung spüre, darf ich die niemals zeigen. Das gelingt uns immer wieder sehr gut.
LAOLA1: Die Führungsriege der Austria vermittelt das Gefühl, dass es kein Drama wäre, würden die Young Violets in die Regionalliga absteigen. Hilft das, weil es den Druck von der Mannschaft nimmt, oder schadet es, weil die Spieler das Gefühl bekommen, dass es eh egal ist?
Suchard: Weder, noch. Wir haben über diese Frage mit den sportlich Verantwortlichen überhaupt nicht im Detail gesprochen. Mein Job als Trainer ist es, gemeinsam mit der Mannschaft am Wochenende bestmöglich zu performen. Sich über „Was wäre wenn“ den Kopf zu zerbrechen, hat bei uns überhaupt keinen Platz. Für die Spieler spielt so ein Gedankengang aktuell überhaupt keine Rolle. Ich halte nichts davon, sich jetzt schon mit diesen Themen zu beschäftigen, es sind noch neun Runden zu spielen. Wenn du in der Lage bist, zuhause Blau-Weiß Linz zu schlagen, was spricht dagegen, beim FAC zu gewinnen und dann daheim gegen Dornbirn,…?
LAOLA1: Die Young Violets mussten nach der Amtsübernahme von Michael Wimmer bei den Profis auch die neue Spielidee und das neue System übernehmen. Spielt das im Zusammenhang mit dem schlechten Start ins Frühjahr eine Rolle?
Suchard: Ein gewisser Adaptionsprozess ist in Gang gekommen, klar. Wir haben von Jürgen Werner und Manuel Ortlechner in Sachen Spielsystem und Spielanlage eine gewisse Linie mitbekommen. Das 3-4-3 ist für den einen oder anderen Spieler neu. Trotzdem war bei den Niederlagen nicht das System das Problem. Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, ist ziemlich ident mit dem, wie die Young Violets in den letzten Jahren schon gespielt haben. Wir waren nie eine Mannschaft, die hinten steht und abwartet, haben eine aktive Spielweise mit Pressing gepflegt. Das ist nichts Neues. Das Spiel mit dem Ball ist schneller und schnörkelloser geworden, das ist teil der täglichen Trainingsarbeit. Die Änderung hat uns nicht so negativ in die Karten gespielt, um sie als Grund zu nennen. Was bei uns immer ein Thema ist, ist das Verschieben der Spieler. Da haben die Profis die absolute Priorität. Das ist für mich als Trainer nichts Neues, damit müssen wir umgehen. Ich werde darüber nicht jammern.
Die Highlights des Violets-Sieges: