Große Vorfreude herrschte beim FAC auf das erste 2. Liga-Derby der Saison gegen den First Vienna FC. Nach Spielende waren jedoch viele hängende Köpfe zu sehen.
Der älteste Klub Österreichs setzte seinen frühen Erfolgslauf auch in der zweiten Runde fort und besiegte nach Blau-Weiß Linz nun auch den Vizemeister mit 1:0 (Spielbericht >>>). Aus Floridsdorfer Sicht ist die erste Heimpleite seit September 2021 in der Kategorie "Unnötig" einzuordnen.
Denn vor allem in der ersten Halbzeit waren die Männer des Trainer-Duos Mitja Mörec und Alexandar Gitsov spielbestimmend und erarbeitetne sich mehrere Top-Chancen. Doch weder Marvin Hernaus noch Paolo Bertaccini konnten freistehend verwerten, zielten jeweils knapp am Tor vorbei.
Sehr zum Ärgernis von Kapitän Mirnes Becirovic, der nach dem Spiel Klartext spricht: "Uns hat die Effizienz gefehlt. Wir haben in der ersten Halbzeit diese hundertprozentigen Chancen freistehend vorm Tor und treffen es nicht einmal. Dann fehlt einfach die Effektivität."
Kapitän geht mit der Defensive hart ins Gericht
Effektiv erwiesen sich hingegen die Döblinger, denen in der 37. Spielminute ein Fehler der FAC-Defensive zum siegbringenden 1:0 durch Lukas Grozurek reichte. Weder davor noch danach tauchte der Aufsteiger gefährlich vor FAC-Torhüter Simon Spari auf, der beim Gegentreffer eine unglückliche Figur machte.
"Wir haben angesprochen, dass Spari - weil die Vienna mit vielen langen Bällen gespielt hat - höher stehen muss. Aber ich gehe beim Gegentreffer eher vom Ballverlust im Zentrum aus, dann folgt ein Umschaltmoment und wir haben schlecht reagiert", nimmt Trainer Mörec den erst 20-jährigen Schlussmann in Schutz.
Abwehrchef Becirovic geht mit der eigenen Defensive hart ins Gericht: "Es war ein Fehler in der letzten Linie. Eigentlich war es nicht so schwer zu verteidigen, aber es ist passiert. Als erfahrener Bundesliga-Spieler hat er (Anm: Lukas Grozurek) die Situation übernasert und das macht seine individuelle Qualität aus."
Becirovic hält nichts von "Hättiwari"
Da das Abwehr-Bollwerk der Vienna in Hälfte zwei nicht durchbrochen werden konnte, steht der FAC nach zwei Runden mit nur einem Zähler da. Keineswegs der Anspruch eines Vizemeisters, jedoch rechneten die Verantwortlichen gerade zu Beginn der Saison mit dem einen oder anderen Ausrutscher.
Grund dafür ist der große Spielerumbruch, der im Sommer stattfand. Und ein Blick auf das Vorjahr dürfte den Blauen Mut machen: Auch 2021/22 startete der FAC mit einem Auswärts-Remis in die Saison, darauf folgte eine Niederlage im ersten Heimspiel.
Becirovic will sich damit aber gar nicht erst befassen: "Ich will es gar nicht mit letztem Jahr vergleichen. Ob wir einen Punkt hatten oder nicht: Wir hatten heute wieder sieben, acht Neue in der Startelf. Das ist immer so ein Hin und Her, Hättiwari – Nein, man kann es nicht vergleichen", stellt der Kapitän eindeutig klar.
"Wir müssen uns wieder finden, eigentlich haben wir das heute schon. Nur haben wir die Tore nicht gemacht", ärgert sich Becirovic, meint aber gleichzeitig, dass der Vizemeister letztes Jahr nach zwei Runden noch "weiter weg als jetzt" war.
Mörec will daher nicht den Kopf in den Sand stecken: "Wir haben gesagt, dass wir eine neue Mannschaft haben und Zeit brauchen. Jetzt müssen wir gut regenerieren, das Spiel analysieren und uns auf Freitag vorbereiten."
Dann treten die Floridsdorfer auswärts beim SV Lafnitz (20:30 Uhr) an.