Bis zum letzten Spieltag war die Chance auf den Aufstieg bei Austria Klagenfurt noch immer gegeben. Voraussetzung dafür war allerdings, im Falle einer Punktegleichheit die Saison mit einem besseren Torverhältnis als die SV Ried abzuschließen.
In beiden Spielen - sowohl bei SV Ried gegen den FAC, als auch bei Austria Klagenfurt gegen Wacker Innsbruck - hat man die Herausforderung angenommen und zwei Tor-Feuerwerke gezündet. Das größere der beiden Feuerwerke sollte jedoch in Ried stattfinden (9:0), das somit auch das Ticket für eine Rückkehr in die Bundesliga klarmachte (Spielbericht von Ried >>>).
Während Ried bereits früh in der Partie mit dem Toreschießen begann, tat sich Klagenfurt schwer und schoss erst in der zweiten Halbzeit fünf der sechs Treffer - ein Rückstand, den man bis zum Schluss nicht mehr wettmachen konnte. So muss Austria Klagenfurt also auch trotz eines 6:1-Heimsieges gegen Innsbruck in der 2. Liga bleiben (Spielbericht von Klagenfurt >>>).
Klagenfurt lief Ried-Ergebnis stets hinterher
"Glückwunsch an Ried. Alles was sie am Fußballplatz gemacht haben, verdient Respekt. Es war eine super Saison von beiden Mannschaften mit einem tollen Kampf für die Zuschauer", gibt sich Klagenfurt-Sportdirektor Matthias Imhof nach dem Spiel gegenüber dem "ORF" fair.
Natürlich überwiegt bei den Klagenfurtern aber die Enttäuschung, trotz eines hohen Sieges nicht aufgestiegen zu sein. "Wir wussten das Ergebnis, unsere Jungs haben nie aufgegeben. Wir haben gesagt, es ist das letzte Spiel der Saison, wir wollten das positiv beenden", so Imhof.
Nach einer eher dürftigen ersten Halbzeit folgte in der zweiten Halbzeit nochmal eine Phase der Hoffnung. "Wir haben in der Kabine gesagt, Ried ist 5:0 vorne. Wir haben alles probiert. Auf einmal haben wir Tore geschossen, dann hat Ried auch wieder Tore geschossen – ganz interessant", sagt Klagenfurt Cheftrainer Robert Micheu nach dem Spiel.
Ein positiver Impuls war auch die Einwechslung von Julian von Haacke, der aufgrund von muskulären Problemen erst mit Fortdauer der Partie eingewechselt wurde. "Da es anfangs etwas schleppend war, haben wir gesagt, jetzt müssen wir es riskieren. Wir haben gedacht, es hilft jetzt auch nichts, müssen einfach weiterspielen und auf das Wunder hoffen."
"Bodenlos!" Klagenfurt über FAC-Leistung erzürnt
Letztlich halfen die späten Tore den Klagenfurtern aber nicht. Der Grund war, dass Ried den Floridsdorfer AC mit 9:0 zertrümmerte - ein Umstand, der Klagenfurt-Trainer Robert Micheu überhaupt nicht gefällt.
"Was mir wirklich ziemlich aufstößt, ist, dass immer geredet worden ist, wie viel wir dem FAC zahlen, wie viel wir in Amstetten gezahlt haben. Aber mich würde interessieren, was geredet worden wäre, wenn bei Innsbruck fünf Spieler auf Urlaub sind - so wie beim FAC heute. Das finde ich schon ein bisschen witzig, vielleicht sollte sich der ein oder andere ein bisschen was dazu überlegen", so ein sichtlich verärgerter Micheu.
"Wenn der beste Torschütze in Malta ist und das auf Facebook postet, ist das schon witzig. In Tirol habe ich keinen gesehen, der auf Urlaub war", legt Micheu mit einem weiteren Seitenhieb gegen den FAC nach. Bei jenem FAC-Spieler handelt es sich übrigens um Marco Sahanek, der gegen Ried nicht im Kader stand.
Auch Julian von Haacke kann sich einen Spitze gegen die Floridsdorfer nicht verkneifen. "Ich weiß nicht, ob denen klar war, um was es für uns geht. Innsbruck hat hier gekämpft um alles und trotzdem sechs gekriegt. Neun ist bodenlos und wäre mir peinlich als Spieler und tut uns natürlich unglaublich weh."
Sportdirektor Imhof versucht der Frage lieber gleich aus dem Weg zu gehen, bevor er sich noch zu sehr in Rage redete: "Zu dem sage ich besser gar nichts, da muss ich mich selber schützen."
Klagenfurt schiebt sich bereits Favoritenrolle zu
Letztlich wird der Unterschied zwischen Ried und Klagenfurt nicht in Punkten, sondern in Toren gemessen. "Insgesamt kann man mal sagen, dass uns das vorher niemand zugetraut hätte. Deshalb ist die Frage, ob uns wirklich was gefehlt hat. Wir haben eine tolle Saison gespielt. Letzten Endes sind es dann Nuancen. Wenn man beispielsweise von sieben Elfmetern nur drei reinschießt, bricht das einem das Genick", so von Haacke.
Robert Micheu versucht sein Team nach dem verpassten Aufstieg ein wenig aufzumuntern. "Sicher sind wir enttäuscht. Es ist abgehakt, aber ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Man muss der Mannschaft zur Saison gratulieren, Hut ab. Ich bin sehr stolz auf meine Jungs, das muss ich wirklich sagen. Nächstes Jahr sind wir natürlich Favorit und das werden wir annehmen."
Auch Matthias Imhof sieht seine Klagenfurter in der kommenden Saison am Zug: "Nächstes Jahr werden wir die Gejagten sein gemeinsam mit Innsbruck."