Aus der Metropole Rom in die beschauliche Oststeiermark. Was eher nach Aussteiger-Szenario klingt, hat bei Dejan Sarac ganz andere Motive.
Nach drei Jahren bei Lazio Rom will der 21-Jährige wieder voll ins Fußball-Geschäft einsteigen und seine Karriere in der HPYBET 2. Liga in Schwung bringen.
Am Montag unterzeichnete die Offensivkraft beim SV Lafnitz einen Vertrag bis 30. Juni 2020, womit ein halbes Jahr der Vereinslosigkeit ein Ende findet.
"Das ist ideal für uns, weil wir solche Spieler natürlich nicht kriegen könnten, wenn es nur bergauf geht. In diesem Fall bekommen wir ihn, weil er einfach mal einen Umweg machen muss, um neu durchstarten zu können. Wir wollen ihn auf Vordermann bringen", sagt Trainer Ferdinand Feldhofer im Gespräch mit LAOLA1.
In ganz Europa umworben
Sarac selbst meint: "Mein Motiv ist der Wiederaufbau. Ich war in den letzten sechs Monaten kaltgestellt und freue mich, dass ich hier bin und meine Karriere forsetzen kann. Der Trainer wollte mich unbedingt haben."
Vor einigen Jahren wäre es noch undenkbar gewesen, dass der Angreifer einen solchen Transfer tätigt. Aus der Jugend des SK Sturm übersiedelte der gebürtige Grazer 2012 in den Nachwuchs der Admira, von dort ging es 2015 weiter nach Italien.
"Vor zwei, drei Jahren war er in ganz Europa umworben", erinnert sich Feldhofer. Sarac meint beim Blick in den Rückspiegel: "Das war echt ein Wahnsinn, es waren sicher zehn Topvereine interessiert, zum Beispiel auch Liverpool und Tottenham. Lazio hat sich durchgekämpft. Sie waren sicher am konkretesten, haben nicht drumherumgeredet, sondern klar gesagt: 'Ja, wir wollen dich haben.'"
"Chaotische Zeit" bei Lazio
Die ersten beiden Saisonen verliefen jedoch nicht nach Wunsch. Erst hieß es auf die Spielgenehmigung zu warten, dann versetzte ein Kreuzbandriss seiner jungen Laufbahn einen Dämpfer.
"Sergej Milinkovic-Savic und Dusan Basta haben mir sehr viel geholfen, auch Felipe Anderson, der jetzt bei West Ham spielt. Jedes Mal, wenn ich oben mittrainiert habe, haben sie mir Tipps gegeben, wie ich mich weiterentwickeln kann."
"Sagen wir mal so, es war eine chaotische Zeit. Es gab Höhen und Tiefen wie immer in einer Fußball-Karriere. Besonders schwer war die Zeit der Kreuzband-Verletzung, die Regeneration war nicht die beste", meint Sarac, der jedoch auch positive Eindrücke mitnimmt.
Zum Beispiel, dass ihn diverse Lazio-Profis unter ihre Fittiche nahmen: "Sergej Milinkovic-Savic und Dusan Basta haben mir sehr viel geholfen, auch Felipe Anderson, der jetzt bei West Ham spielt. Jedes Mal, wenn ich oben mittrainiert habe, haben sie mir Tipps gegeben, wie ich mich weiterentwickeln kann. Wenn man davor nur Nachwuchs-Fußball gespielt hat, und auf einmal steht wie bei mir vor drei Jahren Miroslav Klose neben dir, sind das Wahnsinns-Gefühle und -Erfahrungen."
Feldhofer: "Am Ball kann er alles"
In seinem dritten Lazio-Jahr spielte Sarac regelmäßig in der Primavera, ehe sich die Wege trennten. Wie nah er im Nachhinein in Richtung Kampfmannschaft geschnuppert habe?
"Ich habe öfters oben mittrainiert, doch es gab nie irgenein Zeichen des Trainers, dass ich jemals auflaufen würde. Mir war ein bisschen unklar wieso, da ich im Training meine Leistung gezeigt habe. Aber in Italien wird eben sehr wenig auf die jungen Spieler geschaut."
In Lafnitz will man sich nun umso intensiver um Sarac kümmern, damit dieser sein Potenzial entfalten kann. "Von diesem Transfer erwarten wir uns natürlich sehr viel", meint Feldhofer.
"Dejan hat sicher noch Defizite im Zweikampfverhalten", meint der 39-Jährige, schwärmt aber gleichzeitig: "Aber am Ball kann er alles."
Lafnitz soll das Sprungbrett sein
Sarac selbst spricht weniger gerne über seine Stärken: "Die soll man dann am Platz sehen. Aber am meisten sicher das Dribbling und der letzte Pass. Tempo habe ich auch und Schüsse gehen auch ganz gut."
Man darf gespannt sein, wie sich diese Zusammenarbeit in den kommenden eineinhalb Jahren entwickelt. In Lafnitz ist man jedoch durchaus entschlossen, als Sprungbrett für Sarac zu dienen und dessen Karriere wiederzubeleben.
"Ich hoffe, dass ich ihn entwickeln und den nötigen Kick geben kann, den er braucht, damit er sich ganz oben festsetzen kann. Er hat einen Verein, ein Umfeld und einen Trainer gesucht, wo das möglich ist. Wir haben uns ein paar Mal getroffen. Er wohnt ja in Graz, so kam das zustande."
Sarac selbst möchte derzeit keine allzu hohen Ziele wie eine Rückkehr ins Ausland formulieren: "Ich konzentriere mich lieber erst mal auf das Hier und Jetzt und möchte jeden Tag hart arbeiten. Was später kommt, werden wir sehen."